Die OECD warnt davor, dass aktuell das größte Risiko für die Wirtschaft seit der Finanzkrise bestehe. Die Organisation der Industriestaaten senkte die Wachstumsprognose für das Jahr bedeutend, wie aus einem Bericht (“Coronavirus: Die globale Ökonomie in Gefahr”) hervorgeht. Demnach seien die Folgen der Krankheit für den Wohlstand der Menschheit schwerwiegend. Ferner, so die Argumentation, seien die gesamten Auswirkungen bis dato noch gar nicht absehbar.
Am kritischsten ist die Lage derzeit in China. Nach Daten von “Worldometers” beläuft sich die Anzahl der Infizierten im Reich der Mitte auf bereits 80.026, bei insgesamt 2.912 Toten. Die Folge: teilweise kommt die komplette Produktion zum Erliegen.
Aufgrund der starken wirtschaftlichen Verflechtung sind es nicht nur die chinesischen Unternehmen wie beispielsweise Alibaba und Tencent oder Zuliefererbetriebe, die potenziell darunter leiden. Auch Unternehmen außerhalb Chinas könnten stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Zwar erwägt die Politik bereits Konjunkturprogramme: so sprach Wirtschaftsminister Altmaier von steuerlichen Anreizen oder verbesserten Abschreibungsmöglichkeiten aufgrund der Bedrohungslage durch das Coronavirus. Ob die Maßnahmen allerdings ausreichen, um die Wirtschaftsdellen zu kompensieren, scheint ungewiss.
Aktien wegen Coronavirus verkaufen?
Generell besteht die Gefahr, dass das Coronavirus den unterschiedlichsten Branchen stark zusetzt. Allerdings scheinen Unternehmen bestimmter Bereiche ungleich größeren Risiken ausgesetzt zu sein:
- So betonte EU-Wirtschaftskommissar Thierry Breton, dass der Umsatz in der Tourismusbrance in Europa monatlich um eine Milliarde Euro gedämpft sei
- Ferner bestehe bei zahlreichen Konzernen aufgrund der Unterbrechung der Lieferketten die Gefahr, dass die Produktion nicht konstant weiterlaufen könne
In der Tat hat insbesondere die Reiseindustrie mit großen Herausforderungen zu kämpfen. Das Problem: Touristen verzichten inzwischen häufig auf Urlaubsreisen, und zahlreiche Unternehmen und Geldinstitute – darunter die Deutsche Bank – unterbinden vorerst Geschäftsreisen. Innerhalb der letzten fünf Tage verringerte sich dadurch beispielsweise der Wert der TUI Aktien von 9,12 Euro auf 6,63 Euro. Der Lufthansa Börsenwert wiederum sank im selben Zeitraum von 13,90 auf 10,77 Euro.
Doch auch außerhalb der Reise- und Tourismusbranche steigt der Druck. So verkündete unter anderem unlängst Apple, dass es schon bald zu Lieferengpässen kommen könnte. Auch die Umsatzprognosen für das laufende Quartal wurden als Folge dessen gesenkt.
Klar scheint jedoch, dass man nicht panikartig Wertpapiere abstoßen sollte. Ob ein Aktienverkauf aufgrund der drohenden Pandemie sinnvoll ist oder nicht, sollte jeder für sich selbst entscheiden. Allerdings scheint es sinnvoll, sich den Risiken bewusst zu sein.
Coronavirus erreicht den Westen: jetzt noch schnell die Reißleine ziehen?
Wie dargestellt, ist es unter anderem die Entwicklung in China, welche die Aktienmärkte eintrübt. Allerdings ist dies nur eine Seite der Medaille. Fakt ist nämlich auch, dass sich das Virus längst nicht mehr auf China beschränkt, was die Risiken nochmals zu potenzieren scheint.
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So wurden in Italien bereits 1.704 Fälle registriert. In Iran sind es wiederum 1.501, doch auch in Deutschland steigt die Anzahl der Infizierten rapide: gegenwärtig sind es nach Worldometers 150 Fälle in der Bundesrepublik, wobei sich sogar zwei Patienten in einem kritischen Zustand befinden. Der fulminante DAX-Einbruch macht deutlich, für wie groß das Risiko von vielen eingeschätzt wird. Am 19. Februar betrug der Punktestand 13.789. Aktuell notiert der DAX bei 11.651 Punkten.
Für Investoren ist es jetzt womöglich sinnvoll, die Wertpapiere, welche sich in dem Aktiendepot befinden, genau zu analysieren. Insbesondere, wenn es sich hierbei um Risikobranchen handelt, also Bereiche, die stark unter dem Coronavirus leiden könnten. Andernfalls besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass sich ein antizyklischer Aktienkauf- anstatt Verkauf im Nachhinein als gewinnbringend erweist.
Photo by _freakwave_ (Pixabay)