Der Kryptomarkt in Afrika wächst weiter, nun werden hinsichtlich der jüngsten Ereignisse bessere Vorschriften gefordert. Dennoch nehmen die Länder eine steigende Anzahl an Kryptonutzern war. In einem Punkt ist der Kontinent anderen Ländern bereits einen Schritt voraus.
Nach dem Zusammenbruch der Kurse, der Anfang November durch das Insolvenzverfahren der FTX Börse entstand, fordern die Beamten des Internationalen Währungsfonds (IWF) schärfere Regelungen. Der Kryptomarkt soll in Zukunft einen höheren Verbraucherschutz und stärkere Regulierungen erhalten.
IWF fordert, Afrika wartet ab
Doch diese Regulierungen stellen die Behörden meist vor eine Herausforderung. Bei den Gesetzen muss ein Mittelweg gefunden werden, um Risiken zu minimieren, die Entwickler und Nutzer jedoch nicht zu stark einzuschränken. Kryptowährungen sind neue Innovationen und entwickeln sich ständig weiter. Demnach zögern Länder häufig, zu starke Regulierungen oder Verbote aufzustellen, da sie der Weiterentwicklung nicht im Wege stehen wollen.
Die Annahme und Gesetze der Kryptowährungen unterscheiden sich von Land zu Land jedoch deutlich. Rund ein Viertel der Länder in Subsahara gaben bislang eine förmliche Regulierung der Kryptos bekannt. Ein Drittel schränken den Handel nur in gewissem Maße ein.
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In Kamerun, Lesotho, Äthiopien, Sierra Leone, Tansania und der Republik Kongo sind die Kryptowährungen hingegen gänzlich verboten. Implizierte Verbote fanden zuletzt in Liberia und Simbabwe statt. Hier wurden Krypto-Startups dazu aufgefordert, den Betrieb einzustellen. Die Banken wurden angewiesen, alle Transaktionen, die Kryptowährungen integrieren, einzustellen.
Die Behörden in Afrika befürchten nun, dass eine erhöhte Annahme der Kryptos zu illegalen Geldwäschegeschäften führt. Die Nutzer könnten sie unter anderem dazu benutzen, um Geld aus den Regionen zu schleusen. Dadurch würde die Geldpolitik der Länder vor ein großes Risiko gestellt werden.
Werden die Kryptowährungen nun als gesetzliches Zahlungsmittel angenommen, sehen die Behörden das öffentliche Finanzsystem in Gefahr.
Ganz anders die Zentralafrikanische Republik. Sie nahm Bitcoin jüngst als gesetzliches Zahlungsmittel an. Durch diese Entscheidung wurden erhebliche Konflikte ausgelöst. Die Mehrheit der Bürger sieht die Wirtschaft durch die Kryptowährung in Gefahr. Das Land gehört den zentralafrikanischen Staaten (BEAC) an, mit ihnen droht jetzt eine Konfrontation. Denn die CEMAC-Verträge, die eine Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft bilden, wurden mit der Annahme der digitalen Währung gebrochen.
Regulierungen werden immer wahrscheinlicher – Annahme steigt dennoch
Die Kryptowährungen stehen in Afrika immer noch ganz am Anfang ihrer Verbreitung. Die teilweise starken Regulierungen und die Kritik der Behörden zeigen, dass sie es dort nicht leicht haben werden. Dennoch steigt die Anzahl an Personen in Afrika, die Kryptowährungen nutzen oder halten in den vergangenen zwei Jahren an.
Eine Analyse auf Chainalysis.com zeigt, dass Afrika zwar einen sehr geringen Anteil am gesamten Volumen der Krypto-Transaktionen ausmacht. Laut den Untersuchungen wurden zwischen Juli 2021 und Juni 2022 in Afrika ein On-Chain-Volumen von 100,6 Milliarden USD genutzt. Das sind zwar nur 2 % des globalen Gesamtmarktes, doch der Wert stieg im Vergleich zum Vorjahr um 16 % an.
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Doch nicht nur das Handelsvolumen spricht für eine steigende Akzeptanz. In einer tiefgehenden Untersuchung von Chainalysis sprechen die Analysten von hervorragenden Voraussetzungen für die Krypto-Nutzer. Besonders Nigeria und Kenia liefern im Hinblick auf die alltägliche Finanznutzung der Coins gute Voraussetzungen.
In dem Global Crypto Adoption Index liegen die Länder auf Platz 11 und 19. Betrachtet man den Handel und die Kaufkraft anhand der Bevölkerungsanzahl, geht daraus eine starke Akzeptanz hervor.
Einzelhandel treibt den Kryptohandel in Afrika an
Der Markt in Afrika ist einzigartig. Im Vergleich zu anderen Ländern wird er durch die große Nutzung an P2P Plattformen und dem Einzelhandel angeführt. Transaktionen im Ladenverkauf liegen zu 6,4 % unter 10.000 USD. 80 % der Transfers liegen unter 1.000 USD. 95 % der gesamten Transaktionen stammen aus diesem Bereich. In diesem Gebiet ist keine andere Region so stark.
Diese Zahlen könnten die besonders die Kaufkraft der jüngeren Menschen widerspiegeln. In Afrika nutzen die Menschen die Kryptowährungen bereits zahlreich für den täglichen Bedarf. In anderen Ländern wiederum finden die digitalen Kryptos vermehrt Anwendung im Bereich der Anlagen.
Die Anzahl an Nutzern könnte in Länder, in denen der Wert der Fiat-Währung sinkt, in Zukunft weiter steigen. Das könnte auch der Grund für die hohe Akzeptanz der Kryptos in Nigeria und Kenia sein. Die Menschen scheinen eher bereit zu sein, auch bei sinkendem Preis weiter zu handeln. Das könnte sich künftig sowohl für den Kryptomarkt als auch für den Einzelhandel positiv auswirken. Strengere Regulierungen jedoch könnten dieses Wachstum in jedem Fall aufhalten. Sollten diese jedoch nicht zu streng ausfallen und einen gewissen Schutz für die Benutzer mitbringen, wären sie eher positiv zu betrachten.
Auch der P2P Austausch in Afrika ist in den vergangenen Monaten gestiegen. Sie machen mittlerweile 6 % des gesamten Volumens in Afrika aus. In Ozeanien, Zentral- und Südasien liegt dieser Anteil bei nur maximal 3 %.
Künftige Regulierungen könnten die Aktivitäten auf den P2P Plattformen weiter antreiben. Im vergangenen Jahr untersagten die Behörden in Nigeria den Banken, Transaktionen mit Kryptowährungen durchzuführen. Nach dieser Ankündigung wurde weder der Handel mit den Kryptos heruntergefahren, noch zeigten sich Auswirken auf den P2P Plattformen. Im Gegenteil: Die Anzahl der Nutzer zeigte, dass die Menschen nun auf die Peer-to-Peer Möglichkeiten auswichen.
Derzeit ist also zu beobachten, dass die Menschen in Afrika zum großen Teil an Kryptowährungen zu glauben scheinen. Die Annahme mag langsam steigen, doch sie steigt. Eine besonders erfreuliche Entwicklung ist, dass die Coins bereits im Alltag der Menschen angenommen zu sein scheinen. Damit ist Afrika anderen Ländern sehr weit voraus. In Europa ist noch lange nicht daran zu denken, dass wir täglich auf Bitcoin und Co. zurückgreifen.
Mögliche neue Regulierungen könnten sowohl eine positive als auch eine negative Weiterentwicklung verheißen. Sie könnten den Handel etwas sicherer gestalten. Doch die vergangenen Wochen zeigen, wie volatil und anfällig der Markt für Schwankungen ist.