Einer neuen Studie zufolge nutzt ein Großteil der Krypto Exchanges sogenanntes Wash Trading, das im Aktie Markt schon lange verboten ist, um das eigene Handelsvolumen in die Höhe zu treiben und so neue Kunden anzuziehen.
Hinter dem Blockchain Transparency Institute steckt eine Gruppe von Wissenschaftler, die sich zum Ziel gesetzt hat anhand von Daten Betrug bei den Krypto Exchanges aufzudecken. Auch wenn die einzelnen Mitglieder anonym bleiben, so veröffentlichen sie zumindest ihren kompletten Datensatz, wodurch der jeweilige Report nachvollzogen werden kann.
In ihrem August 2018 Report sind die Mitglieder des Blockchain Transparency Institute der Frage nachgegangen, ob die Exchanges auch wirklich das tatsächliche Handelsvolumen ausweisen. Um herauszufinden ob das angegebene Handelsvolumen der jeweiligen Exchange mit dem angegebenen Handelsvolumen übereinstimmt, haben sie sich nicht nur die Visits der jeweiligen Krypto Börsen angeschaut, sondern auch die Liquidität des Orderbuchs. Eine geringe Liquidität im Orderbuch ist dabei ein Indikator für ein geringes Handelsvolumen und vice versa.
Laut der Analyse sind die Forscher zu dem Schluss gekommen, dass über 70% der Exchanges ihr Volumen künstlich erhöhen. Dies trifft allerdings nicht auf die großen Exchanges zu wie Binance, Bitfinex, Coinbase Pro, Bittrex und Bithumb. Die genannten Exchanges scheinen das Handelsvolumen tatsächlich richtig anzugeben. Was dabei auffällt ist, dass Bitfinex von den großen Exchanges das größte Handelsvolumen je Besucher hat, dies liegt bei 16.000 US Dollar. Das ist allerdings auch nicht verwunderlich, denn um bei Bitfinex zu handeln müssen Anleger aktuell mindestens 10.000 US Dollar einlegen um einen neuen Account zu eröffnen. Darüber hinaus ist bekannt, dass Bitfinex von vielen institutionellen Anlegern genutzt wird, ähnlich wie Coinbase Pro. Bei Binance liegt das Handelsvolumen je Besucher nur bei 5.300 US Dollar.
Große Abweichungen im Volumen gibt es zum Beispiel bei OKex, Huobi und Coinex. Bei OKex zum Beispiel ist das angegebene Volumen 19 Mal höher als die Forscher annehmen würden. Das würde bedeuten, dass ein Besucher im Schnitt Kryptowährungen von 82.000 US Dollar am Tag handelt. Im Vergleich zu Bitfinex oder Binance ist das natürlich abwegig. Die Forscher gehen daher davon aus, das OKex das 19-fache Volumen angibt vom tatsächlichen Volumen. Auch HitBTC scheint das 5-fache des tatsächlichen Volumens anzugeben.
Besonders dreist manipulieren die ZB Exchange und Lbank. Beide sind zeitweise in den Top 10 Exchanges zu finden auf Coinmarketcap.com. Bei ZB gehen die Forscher davon aus, dass die Exchange nur 1/390 des angegebenen Volumens hat und bei Lbank ist es sogar nur 1/4400.
Manipuliert werden die Exchanges hauptsächlich durch sogenanntes Wash Trading. Dabei kauft und verkauft die jeweilige Exchange selbst Kryptowährungen an sich bzw. handelt mit sich selbst über mehrere Konten. Die Praxis ist im Aktienmarkt schon lange verboten.
Der Anreiz für die Exchanges dies zu tun ist auch klar. Denn knapp 83% des Referral Traffics von den Exchanges kommt von Coinmarketcap.com Ranking Seiten. Je höher die Exchanges also in den Rankings stehen (durch ein hohes Handelsvolumen), um so mehr neue Webseitenbesucher und potentielle Kunden können sie gewinnen.
Insgesamt wird in dem Report davon ausgegangen, dass 6 Milliarden US Dollar (also über 67%) des täglichen Handelsvolumens nur künstlich aufgeblasen sind. Über 70% der Top 100 Exchanges beteiligen sich an diesem vorgehen. Anleger sollten also aufpassen auf welcher Exchange sie handeln. Auf Exchanges mit geringer Liquidität kann es zum Problem werden aus Kryptowährungen wieder rauszukommen, vor allem dann wenn der Kurs schnell fällt. Denn häufig fehlen hier die Käufer, die einem die Kryptowährungen wieder abkaufen.
Wer noch keine Bitcoins besitzt kann die Kryptowährung bei Coinbase (10$ Startguthaben Gratis) kaufen. Für erfahrene Anleger gibt es mittlerweile auch die Möglichkeit Kryptowährungen (BTC, ETH, IOTA, XRP etc.) bei Plus500 oder BitMEX (Anleitung) mit einem Hebel von maximal 1:300 zu handeln.