Auf dubiosen Handelsplattformen wurde in der Vergangenheit immer wieder mit Bildern und Namen Prominenter zum Kauf verschiedener Kryptowährungen aufgerufen. Der Internetseite Profit Builder fiel im letzten Jahr bereits der CDU-Politiker Friedrich Merz zum Opfer.
Auf der Plattform erschien ein Artikel mit der Überschrift „Sonderbericht: Friedrich Merz jüngste Investition lässt Experten in Ehrfurcht und Großbanken erschrecken“ In dem Bericht wurde darüber geschrieben, dass der Politiker seine erfolgreichen Investitionen bei Markus Lanz offenbarte.
Mit einem Bild, auf dem die beiden Männer im Markus Lanz Studio zu sehen sind, wirkte das Ganze im ersten Moment noch glaubwürdig.
Laut dem Artikel sei eine Investition von nur 250 Euro notwendig, um schon in wenigen Tagen reich zu werden. Die Anzeigen besagen, dass auf der Internetseite haben schon 43.000 Deutsche erfolgreich in Profit Building investiert hätten. Neben dem Artikel über Friedrich Merz wurden Bilder von angeblichen Privatpersonen veröffentlicht, die bereits erheblichen Gewinn gemacht haben sollen.
Die Echtheit der Bilder konnte bei Prüfung nicht bestätigt werden. Bei einigen Bildern handelt es sich um Models einer internationalen Bildagentur. Andere Selfies wurden vermutlich auf Social Media Plattformen geklaut.
Die Betrüger nutzen unter anderem bekannte Logos
Um Nutzer von dem Inhalt des Artikels zu überzeugen, nutzen die Abzocker unter anderem das ZDF-Logo. Durch das bekannte Logo denken Anleger, dass es sich hier um eine offizielle Anzeige handelt und schenken ihr Vertrauen.
Auf Pop-Up Anzeigen stehen unter dem ZDF-Logo Überschriften wie „Die Gerüchte haben sich bestätigt. Jeder Deutsche erhält 7475 Euro“. Mit nur ein bis zwei Klicks landet man auf der Plattform der Betrüger.
Auch Markus Lanz ist in dem Fall ein Opfer des Betrugs, denn die Plattformen nutzen ihn mit seiner TV-Show, genauso wie das ZDF-Logo. Die Bilder, die tatsächlich während eines Interviews entstanden sind, sollen bei den Lesern Seriosität ausstrahlen.
Anleger sehen weder Geld noch Verantwortliche
Sollte jemand auf diese Betrugsmasche hereingefallen sein und sich auf der Plattform angemeldet haben, war Telefonterror die Folge. Unter Nummern aus dem Ausland wurden die Anleger zu schnellen Überweisungen gedrängt. Sobald das Geld angekommen war, endete der Kontakt zu den angeblichen Anbietern.
Wer nun nach einer Lösung gesucht hatte, wurde nicht fündig, denn wenn die Intranetseiten nicht schon gelöscht waren, wurden auf den Plattformen keinerlei Verantwortlichen aufgelistet.
Es fehlen Impressum und Kontaktmöglichkeiten. Die Domains werden anonym veröffentlicht, was eine Nachverfolgung unmöglich macht.
Profit Builder ist nur eine der Plattformen der Betrüger. Unter anderem sind auch Bitcoin Profit und Bitcoin Code voll von Falschmeldungen und gefakten Interviews.
Auch gefälschte Testberichte von angeblichen Experten stellen die Abzocker online. Die Masche der angeblichen Anbieter ist es nicht nur bei den Kunden Vertrauen zu wecken, sie drängen sie auch zu schnellem Handeln.
In den Berichten fallen Sätze wie beispielsweise „aufgrund der extrem hohen Mediennachfrage“. Es ist von Warteschlangen die Rede und davon, dass das Portal aufgrund zu vieler Anfragen bald geschlossen werden müsste.
Das soll bei den Käufern bewirken, dass diese glauben, hier auf eine wahre Goldgrube gestoßen zu sein und jetzt noch schnell zuschlagen müssen, bevor dieses gute Angebot weg ist.
Verschiedene Plattformen, verschiedene Gesichter
Doch nicht nur die Gesichter von Friedrich Merz und Markus Lanz wurden für diesen Betrug genutzt. Auch der Investor Frank Thelen wurde im Jahr 2017 Opfer der Masche.
Hier nutzten die Betrüger ebenfalls ein vorhandenes Interview und schnitten es geschickt zusammen. Mit einem passenden Text zu dem Video wurde es auf der Facebookseite BusyNews247 veröffentlicht und ließ den Anschein erwecken, Frank Thelen hätte mit einer Investition in Bitcoin mehrere Millionen Euro erwirtschaftet.
In E-Mails, die auf das Video aufmerksam machen sollten, hieß es „Ein Bitcoin Millionär verrät sein Geheimnis“ oder „Investor macht Millionen mit dieser Kryptowährung“.
Auch hier war das Handeln der Betrüger geschickt, Frank Thelen ist durch die TV-Show Höhle der Löwen bekannt, wo er als einer von fünf Juroren in Start-ups investieren kann. Das wird bei den Lesern Vertrauen geweckt haben, denn ein so erfolgreicher Investor wird ja wohl wissen, wie es läuft.
Außerdem ist über Thelen bekannt, dass er auch mit Kryptowährungen und Aktien handelt. Mit dem zu diesem Zeitpunkt laufendem Hype des Bitcoins wurde den Anlegern ein perfektes Bild für eine erfolgreiche Investition geliefert.
Beide Betrugsmaschen sorgten in kurzer Zeit für viel Aufsehen und viele Klicks. Doch genauso schnell, wie sie aufgetaucht sind, waren sie auch wieder verschwunden.
Alle Internetseiten wurden gelöscht, die Videos und Artikel sind nicht mehr im Netz zu finden. Es bleibt zu hoffen, dass nicht zu viele Menschen auf die Betrüger hereingefallen sind und um ihr Geld gebracht wurden.
Wer jedoch Überweisungen getätigt hat, wird vermutlich auf seinem Verlust sitzen bleiben, denn bisher ist immer noch nicht bekannt, wer hinter den Abzocken im großen Stil steckt.
Doch es ist davon auszugehen, dass dieser Betrug nicht der letzte seiner Art war. Die Finanzdienstleistungsaufsicht gibt regelmäßig Warnungen vor neu auftretenden Plattformen heraus, gegen die Ermittlungen laufen.
Da die Betrüger meist jedoch aus dem Ausland tätig sind und anonym handeln, verlaufen Ermittlungen meist ohne Erfolg.
Friedrich Merz äußert sich gegenüber test.de wie folgt: „Hier wird seit langer Zeit ganz systematisch krimineller Missbrauch mit meinem Namen getrieben. Es gibt keinerlei autorisierte Werbung von mir für irgendwelche Finanzprodukte“
Frank Thelen zeigte sich nach dem aufgedeckten Betrug auf seinem Blog ebenfalls bestürzt. Er hofft, dass niemand zu Schaden gekommen sei und bekräftigt, nichts mit der Sache zu tun gehabt zu haben. So kann man nur vor dem Bitcoin Betrug warnen.
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