Nach dem Zusammenbruch der Plattform im Mai letzten Jahres geht die Regulierungsbehörde nun gerichtlich gegen die kriminellen Machenschaften von Terraform Labs. und die beteiligten Personen vor.
Klage wegen Verdacht auf milliardenschweren Kryptobetrug
Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC hat das in Singapur ansässige Unternehmen Terraform Labs und den CEO Do Hyeong Kwon angeklagt, einen milliardenschweren Betrug mit Krypto-Wertpapieren inszeniert zu haben, der auch einen Stablecoin umfasste, das geht aus einem Twitter-Post der Behörde am 16. Februar hervor.
Today we charged Singapore-based Terraform Labs PTE Ltd and Do Hyeong Kwon with orchestrating a multi-billion-dollar crypto asset securities fraud involving an algorithmic stablecoin and other crypto asset securities.
— U.S. Securities and Exchange Commission (@SECGov) February 16, 2023
In der Klage, die beim US-Bezirksgericht für den südlichen Bezirk von New York eingereicht wurde, werden die Angeklagten beschuldigt, gegen die Registrierungs- und Betrugsbekämpfungsvorschriften des Securities Act und des Exchange Act verstoßen zu haben. So soll das kriminelle Unternehmen im Mai 2022 Milliarden von Dollar bei Anlegern eingesammelt haben, indem sie Krypto-Wertpapiere in nicht registrierten Transaktionen verkauft haben, heißt es in einer Pressemitteilung der Securities and Exchange Commission.
In der Klageschrift wird Terraform und Kwon ferner auch vorgeworfen, solche Wertpapiere an Investoren vermarktet zu haben und dabei behauptet zu haben, die erworbenen Token würden im Wert steigen. Näher geht es dabei um die Token des Ökosystems: UST und LUNA. Dabei geht die SEC davon aus, dass Anleger bei der Vermarktung der Token irregeführt und getäuscht worden seien. Zum einen in der Wertsteigerung und zum anderen in der Stabilität des Stablecoins UST, der ursprünglich an den Preis des US $ gekoppelt war und vor einigen Monaten nahezu wertlos wurde. Außerdem haben die Angeklagten ihre Kunden mit einer koreanischen Zahlungsanwendung hinters Licht geführt.
„Wir behaupten, dass Terraform und Do Kwon es versäumt haben, die Öffentlichkeit vollständig, fair und wahrheitsgemäß zu informieren, wie es für eine Reihe von Krypto-Wertpapieren erforderlich ist, insbesondere für LUNA und Terra USD“, sagte der SEC-Vorsitzende Gary Gensler. „Wir behaupten auch, dass sie Betrug begangen haben, indem sie falsche und irreführende Aussagen wiederholten, um Vertrauen zu schaffen, bevor sie verheerende Verluste für Investoren verursachten.“
Was passiert nun mit Terra Luna?
Der Zusammenbruch des Ökosystems rund um Terra Luna hat unlängst einige Insolvenzvorfälle in der Branche ausgelöst. Die SEC fordert indessen, das Unternehmen und die beteiligten Personen zu bestrafen und unrechtmäßig erzielte Gewinne an die Geschädigten zurückzuzahlen. Die Vorfälle verstärken den Druck auf die seit den Geschehnissen rund um die Betrugsvorfälle bei FTX und Bitzlato nach wie vor belastete Branche.
Die Blockchain-basierte Zahlungsplattform war im Mai 2022 implodiert, als der Stablecoin UST seine Bindung an den US $ verlor. Damit stürzte auch der Token Luna weit ab und beide Token verloren fast ihren gesamten Wert innerhalb nur weniger Tage. So habe der Skandal zu einem Marktverlust von 40 Milliarden $ geführt und viele Investoren in eine finanzielle Krise gestürzt.
- NFTX
(NFTX) - Preis
$23.66
- Marktkapitalisierung
$9.94 M
Anfangs versuchte CEO Kwon das Projekt zu retten, indem der ursprüngliche LUNA Token in Luna Classic (LUNC) umbenannt wurde. LUNC kann sich trotz der negativen Nachrichten für das Ökosystem im Gegensatz zu LUNA und UST weiterhin am Markt halten. Der Preis des Coins liegt derzeit bei 0.00017 $. Zwar ist er in den vergangenen 24 Stunden um etwa 3,6 % eingebrochen, doch hat er eine Marktkapitalisierung von etwas mehr als 900 Millionen $.
Für einige Anleger scheint durch den Crash eine Spekulation auf ein high-risk Asset wie LUNC interessant, doch dabei bleibt zu beachten, dass gerade solche sehr spekulativen Einsätze häufig zu finanziellen Verlusten führen können. So glaubt Bitcoinwisdom, dass der Token sein Allzeithoch noch nicht erreicht hat und in den nächsten Jahren noch weiter steigen kann. Trotzdem sollte eine Investition immer ordentlich abgewägt werden.
Der Boss von Terraform selbst ist bereits seit mehreren Monaten auf der Flucht. Er wird von südkoreanischen Behörden und von Interpol mit einem internationalen „Red Notice“ Haftbefehl gesucht.
SEC: Strengere Regulierungen auf dem Weg?
Die US-Aufsichtsbehörde macht in letzter Zeit häufig Schlagzeilen mit dem harten Durchgreifen in der Krypto-Branche. Dabei setzen sich die Mitglieder unter Gary Gensler vermehrt für scharfe Gesetze und Regelungen für Firmen im digitalen Finanzmarkt ein.
Dabei geht es in den Klagen durch die Behörde in den meisten Fällen um einen nicht registrierten Wertpapierhandel. So äußerte sich der SEC-Boss Gary Gensler dazu, dass die Behörde die „meisten Kryptowährungen als Wertpapier einstufe“. Im Zuge dessen hat die SEC bereits Ripple, Coinbase, Kraken und die Börse Gemini angeklagt. Dabei soll die Behörde sogar mit Social-Media-Star Kim Kardashian aneinander geraten sein, die nach Angaben der Behörde unzulässige Werbung für solche Krypto-Wertpapiere gemacht haben soll.
Mit den von der SEC geplante Regelungen zur Bestimmung über die Verwaltung digitaler Assets würde die Regulierungsbehörde würde die Behörde einen weiteren Schritt in Richtung der Kontrolle digitaler Assets gehen. Unter diesen möglichen Entwicklungen überlegen einige Firmen bereits, ihren Sitz in andere Länder als die USA zu verlegen, sollten die neuen Gesetze der SEC in Kraft treten. Einige japanische Börsen sollen so kürzlich auch XRP in ihr Angebot mitaufgenommen haben. Der langwierige Rechtsstreit der Behörde mit dem Unternehmen Ripple um dessen Token XRP, erhält bereits seit über 2 Jahren die Aufmerksamkeit der Szene.
https://www.youtube.com/watch?v=ksf5igHDhjc
Doch das Vorgehen der SEC ist nicht immer unumstritten. A Chain of Blocks meint in einem Youtube Video, dass die geplanten Regelungen den Fortschritt der Branche eindämmen könnten und sich die Klagen gezielt gegen einzelne Unternehmen richten würden. Er sieht die Regulierungsversuche durch Gensler kritisch und betrachtet sie teilweise als reine Schikane gegen die Szene.