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SWIFT glaubt, die schwerwiegendsten Probleme bei der Transaktion von digitalen Vermögenswerten gelöst zu haben. Die Art und Weise, wie Geld bewegt wird, befindet sich in einem Wandel, bei dem Kryptowährungen und die Blockchain-Technologie eine große Rolle spielen. Getrieben wird diese Entwicklung auch von einer Welle neuer digitaler Zentralbankwährungen. Welche Probleme existieren noch bei grenzüberschreitenden und plattformübergreifenden Transaktionen? Und wie können sie gelöst werden?

Wenn es um grenzüberschreitende Finanztransaktionen geht, ist SWIFT der internationale Standard. 42 Millionen Transaktionsnachrichten werden täglich in diesem Format versendet. Die Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication ist ein genossenschaftlicher Zusammenschluss von Geschäftsbanken und dem Kommunikationsnetzwerk der globalen Finanzwelt.

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Die im Jahr 1973 in Belgien gegründete Organisation befindet sich im gemeinschaftlichen Besitz von mehr als 11.500 Banken in über 200 Ländern. 4 Milliarden Konten sind an die Bankengemeinschaft angeschlossen.

Der SWIFT-Code ist ein standardisiertes Nachrichtenformat, um das man bei internationalen Überweisungen nicht herumkommt. Die Banken nutzen das Format gemeinschaftlich, um sich untereinander IT-gestützt über Überweisungen zu informieren. Zu den so übermittelten Informationen gehören die Identität des Überweisenden und des Zahlungsempfängers, das Land, in dem das Konto geführt wird, sowie die Kontonummern der Beteiligten.

SWIFT und Krypto

Die Organisation hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Monaten verschiedene Möglichkeiten getestet, um eine Brücke zwischen Netzwerken, die auf der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) basieren, und traditionellen Zahlungssystemen zu schlagen.

Im letzten Quartal des vergangenen Jahres verkündete SWIFT, dass es  „die große Herausforderung der Interoperabilität bei grenzüberschreitenden Transaktionen gelöst“ habe. Digitale Währungen und Vermögenswerte könnten somit reibungslos neben ihren traditionellen Gegenstücken fließen und mit diesen interagieren.

Auch wenn die Verbindung der beiden Welten im Zahlungsverkehr eine bedeutende Ankündigung ist, bestehen noch einige Probleme. Zudem gibt es harte Konkurrenz aus dem DeFi-Sektor. Ganz vorne stehen dabei die großen Stablecoins, die bereits eine gewichtige Rolle im Zahlungsverkehr spielen, da sie auf weniger volatile Fiat-Währungen referenzieren und ein Vehikel für den Zugang zu Bitcoin und Altcoins darstellen.

Tether, USD Coin, Dai und andere Fiat-gebundene Coins haben die Verantwortlichen in den Zentralbanken so stark inspiriert – um nicht zu sagen verängstigt – dass in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche digitale Fiat-Varianten in die Entwicklung geschickt und teils bereits realisiert wurden. In der EU-Administration und bei der EZB sind CBDCs sogar zu einem Top-Thema geworden.

Krypto-Konkurrenten könnten SWIFT den Rang ablaufen

Das Angebot an tonekisierten Vermögenswerten wächst ständig. Und DLT-Plattformen können letztlich nicht nur bei der Transaktion von Kryptowährungen und NFTs, sondern auch bei Aktiengeschäften, Anleihekäufen oder sogar Immobilienkäufen eine Rolle spielen.

Zahlreiche Krypto-Projekte zielen direkt auf den Aufbau eines kostengünstigen, transparenten Zahlungssystems ab, das Echtzeit-Transaktionen in einer effizienteren Weise als SWIFT durchführen kann.

https://twitter.com/BTSE_Official/status/1613414298621186048

Das Potenzial von Blockchain-basierten Währungen hat auch Tom Zschach, Chief Innovation Officer von SWIFT, bereits erkannt.  „Digitale Währungen und Token haben ein enormes Potenzial, die Art und Weise zu gestalten, wie wir alle in Zukunft bezahlen und investieren werden“, so Zschach.

Nur sieht er die Welt verständlicherweise durch eine institutionelle und zentralisierte Brille. Das macht die folgende Aussage deutlich: „Aber dieses Potenzial kann nur dann entfesselt werden, wenn die verschiedenen Ansätze, die derzeit erforscht werden, miteinander verbunden werden und zusammenarbeiten können.“

Aus Sicht der Krypto-Industrie ist die von Zschach skizzierte Infrastruktur unter dem Dach seines Arbeitgebers daher nicht unbedingt als ein Kooperationsangebot, sondern vielmehr als eine Herausforderung zu verstehen. Aufkommende Blockchain-basierte Unternehmen sind dabei, eine, aus ihrer Sicht, bessere Lösung für den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr zu bauen.

Nicht nur der CIO, auch andere Vertreter von SWIFT haben in der Vergangenheit klargemacht, dass sie die im Krypto-Sektor vorhandenen „widersprüchlichen Technologien, Plattformen und regulatorischen Rahmenbedingungen“  als ineffizient ansehen.

Die Organisation will ihre führende Rolle bei den Zahlungsvorgängen von Geschäftsbanken auf tokenisierte Vermögenswerte ausweiten und stellt fest, dass „institutionelle Anleger zunehmend Zugang zu allen (traditionellen und digitalen) Vermögensklassen erwarten, die verschiedenen Dienstleistern gehören“. Es wird sicher spannend, die Reaktionen aus der Krypto-Branche auf diesen Vorstoß zu hören.

Die Rolle von CBDCs

SWIFT muss sich nicht nur beim Transfer von Kryptowährungen und digitalen Vermögenswerten beweisen. Es existieren derzeit interoperable Echtzeit-Zahlungssysteme in etwa 67 Ländern, die ohne das Datentransferformat auskommen. Zudem sind rund 100 Regierungen sowie die jeweiligen Zentralbanken dabei, digitale Zentralbankwährungen (CBDC) zu entwickeln, zu testen oder haben sie bereits ausgegeben.

CBDCs wie der digitale Yuan oder der geplante digitale Euro sollen ein zentrales Problem bewältigen: die Interoperabilität. Die digitalen Fiat-Varianten basieren auf unterschiedlichen Plattformen und verfügen über verschiedene technische Standards. Auch die Verwendungsmöglichkeit und Akzeptanz der staatlichen Digitalwährungen außerhalb des Herkunftslandes oder einem anderen Währungsraum sind nicht klar.

In einem neuen Whitepaper mit dem sperrigen Namen „Connecting digital islands: CBDCs – Results of SWIFT experiments interlinking CBDC networks and existing payments systems to achieve global interoperability“ wird erklärt, was das in ZUsammenarbeit mit der Strategieberatung Capgemini geschaffene System ausmacht.

Es sei gelungen, ein innovatives Zahlungssystem zu schaffen, das Transaktionen von digitalen Vermögenswerten, die auf den Blockchains von J.P. Morgan Quorum und R3 Corda basieren, sowie Überweisungen von Fiat zu CBDC zwischen den genannten Ledger-Plattformen und Echtzeit-Brutto-Abrechnungssystemen durführen kann.

Das Projekt hat laut dem Bankenzusammenschluss gezeigt, dass ”Blockchains für grenzüberschreitende Zahlungen über ein einziges Gateway miteinander verbunden werden können“, und in der Lage sind, „die gesamte Kommunikation zwischen den Netzwerken zu steuern“.

Um die Innovation zu skalieren, hat SWIFT 14 Banken, darunter die Banque de France, die Deutsche Bundesbank, HSBC, Standard Chartered, UBS und Wells Fargo mit an Bord geholt. Die gemeinsam realisierte Lösung, ein sogenannter Connector Gateway, soll die Integration von nationalen CBDC-Netzwerken in den internationalen Zahlungsverkehr ermöglichen und diesen damit vereinfachen.

Wann die Branchenlösung ausgerollt wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt. Das Projekt ist umfangreich, viele große Finanzinstitute sind involviert und das Vorhaben hätte bei seiner Realisierung einen großen Einfluss auf die Infrastruktur, die der globalen Wirtschaft zugrunde liegt.

Unabhängige Blockchain-Unternehmen oder Kryptowährungen sind nicht am Projekt beteiligt, weshalb die Reaktionen aus dem DeFi-Bereich sicher nicht auf sich warten lassen werden.

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Christian Becker

Christian Becker ist Journalist von Beruf, seit ein paar Jahren ist er aber spezialisiert auf Kryptowährungen und Kursanalysen von Aktien bei Kryptoszene.de tätig. Er hat hauptberuflich bei IsarGold GmbH als Journalist und Analyst gearbeitet und schrieb auch regelmäßig für Kryptoszene.de, indem er Charts von Kryptowährungen und Aktien analysierte. Im März 2020 entschloss er sich weiterhin freiberuflich aber in Vollzeit bei Kryptoszene.de anzufangen und ist bis jetzt als einer der Hauptautoren und Redakteuren hier tätig.

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