Mit Spannung haben Anleger am gestrigen Handelstag in die USA geblickt. Die nationale Notenbank Fed gab zum letzten Mal in diesem Jahr eine Zinserhöhung bekannt. Dabei wurden die Erwartungen von Analysten erfüllt. Fed-Chef Jerome Powell erklärte, dass der Zins um 0,5 Prozent angehoben wird.
Dies entsprach genau der Prognose von Analysten. Damit liegt der Leitzins in den USA nun in der Spanne von 4,25 und 4,5 Prozent. Das ist der höchste Stand seit 16 Jahren. Im Jahr 2006 hatte die FED die Zinsen bis auf 5 Prozent erhöht, bevor es dann bis 2008 zu einer erheblichen Zinssenkung auf nur noch 0,25 Basispunkte kam.
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Zinsanstiege könnten 2023 mit weniger Tempo weitergehen
Wie lange die Zinsanhebungen noch weitergehen, ist offen. Fed-Chef Powell wollte sich auf der Pressekonferenz gegenüber den Journalisten nicht festlegen, betonte jedoch, dass nicht das Tempo der Zinssteigerungen entscheidend sei, sondern das angestrebte Ziel im Auge zu behalten.
Nach mehreren Zinsschritten um 0,75 Basispunkten in diesem Jahr hatte die Fed die Zinsanhebungen sehr schnell durchgeführt und damit die lange Nullzinspolitik beendet. Mit der aktuellen Erhöhung um nur 0,5 Basispunkte hat die Fed bereits seinen aggressiven Kurs gebremst. Analysten gehen davon aus, dass die weiteren Zinsschritte im nächsten Jahr ebenso moderater ausfallen und zwischen 0,25 und 0,5 Basispunkten liegen werden.
Watch Chair Powell's statement from the #FOMC press conference:
Intro clip: https://t.co/8v0uOWJHVT
Full video: https://t.co/DFkfmBQ14S
Press Conference materials: https://t.co/qCtoFjHVfk— Federal Reserve (@federalreserve) December 14, 2022
Notenbank sieht wegen Inflation noch viele Arbeit vor sich
Die Märkte reagierten jedoch nicht positiv auf die Zinsanhebung und hatten wohl insgeheim auf einen noch kleineren Schritt gehofft. Auf die Stimmung drücken aber insbesondere die Aussagen von Powell, der klarstellte, dass man nicht von seiner Linie abweichen werde, bis das Ziel von einer Inflation von 2 Prozent erreicht sei. Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg. Trotz der abfallenden Kurve liegt die Inflation immer noch bei mehr als 7 Prozent.
Deshalb, so Powell, habe man noch viel zu tun und dürfe in seinen Anstrengungen nicht nachlassen. Dafür würde man auch eine steigende Arbeitslosigkeit in den USA in Kauf nehmen, solange diese im Rahmen bleibe.
Aktien- und Krypto-Kurse im Sinkflug
Käufer von Aktien und Kryptowährungen müssen also feststellen, dass mit einer schnellen Entspannung der Märkte nicht zu rechnen ist und die Inflation und Zinsanstiege noch eine Weile zu den Begleitern zählen dürften.
Entsprechend fiel etwa der technologielastige S&P 500 Aktienindex, in dem die 500 wertvollsten börsennotierten Unternehmen der USA notiert sind, seit gestern um mehr als 3,5 Prozent nach unten. Auch der Bitcoin-Kurs erlebte einen Abverkauf. Nach Höchstständen von rund 18.400 Dollar vor dem Zinsentscheid ist BTC/USD innerhalb eines Tages um rund 1.000 Dollar gefallen und notiert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bei rund 17.400 Dollar. Das entspricht einem Rückgang von knapp 6 Prozent.
Die Hoffnung von Käufern von BTC auf einen versöhnlichen Jahresabschluss nach dem Horrorjahr 2022 scheinen sich damit nicht zu erfüllen. Nach dem positiven Trend der letzten Tage, wo sich Bitcoin von Tiefständen bei rund 15.500 Dollar um fast 3.000 Dollar erholen konnte, dachten nicht wenige, dass der Kurs bis Ende Dezember wieder die Marke von 20.000 Dollar zurückerobern kann.
Bitcoin muss 17.200 Dollar halten, um große Korrektur abzuwenden
Danach sieht es jedoch aktuell nicht aus und der Rückgang könnte dafür sprechen, dass die Tiefstände des Jahres erneut angetestet werden. Der Bärenmarkt scheint noch nicht vorbei. Doch was verrät die technische Chartanalyse über mögliche Preisziel bis Silvester? Und wie schätzten Analysten die Entwicklung von Bitcoin in 2023 ein?
Auf dem kleinen 1-Stunden-Chart von BTC/USD ist zu sehen, dass sich der Kurs in einem breiter werdenden, aufsteigenden Keil bewegt. Am gestrigen Handelstag wurde der Kurs als Reaktion auf das Fed-Meeting an der oberen Widerstandszone abgewiesen und befindet sich seitdem in starker Korrektur. Der nächste Support ist bei der Unterstützungslinie im Bereich von 17.200 Dollar zu erwarten.
Dieses Niveau muss der Kurs unbedingt halten, um einen größeren Abwärtstrend zu vermeiden. Denn in diesem Fall würde das technische Preisziel am Ausgangspunkt der Formation bei rund 15.700 Dollar liegen. Davor liegt allerdings noch eine Supportzone bei rund 15.900 Dollar, wo der Kurs zwischen dem 9. und 22. November mehrmals abprallte.
Kommt noch der Crash auf $10.000?
Auf dem Tageschart ist zu erkennen, dass es dem Bitcoin-Kurs (noch) nicht gelungen ist, in eine wichtige Chartformation zurückzukehren. So hat sich BTC seit Juni dieses Jahres in einem absteigenden Dreieck befunden. Dabei handelt es sich nach der technischen Analyse um ein bärisches Muster. Entsprechend dieser Wahrscheinlichkeit ist BTC/USD nach dem FTX-Crash am 9. November unter die Supportzone bei 18.500 Dollar gefallen.
Der gestrige Versuch wieder in die Chartformation zu kommen, ist gescheitert. Bitcoin wurde am ehemaligen Support, der jetzt Widerstand ist, abgewiesen. Deshalb könnte es sich auch nur um eine Bestätigung der Korrektur aus dem bärischen Muster gehandelt haben. Dies wäre kein gutes Signal für den weiteren Bitcoin-Trend. Denn das technische Preisziel der Formation könnte den Kurs auf bis zu 10.370 Dollar korrigieren lassen.
Diese Preisregion haben schon viele Analysten als möglich Boden für diesen Bärenmarkt benannt, und das Szenario bleibt weiter im Spiel. Im Herbst 2020 hatte Bitcoin von diesem Niveau aus seinen Bullenlauf bis auf fast 70.000 Dollar gestartet. Mit dem Absturz auf das Preisniveau würden die Käufer von BTC eine Korrektur von rund 85 Prozent gegenüber dem All Time High erleben. Solche Rücksetzer gab es auch schon in vergangenen Bärenmärkten, so dass ein solches Szenario nicht auszuschließen ist.
Prognose: Bitcoin-Kurs 2023 auf 45.000 Dollar
Jedoch hat der Bitcoin-Kurs auch noch Zeit in das absteigende Dreieck zurückzukehren. Bis Ende Januar könnte BTC wieder in die Chartformation kommen und dann eventuell den Widerstand nach oben durchbrechen. In diesem Fall liegt das technische Preisziel bei rund 27.000 Dollar, abhängig vom Zeitpunkt des Breakouts.
Analysten erwarten, dass Bitcoin im nächsten Jahr wieder solche Niveaus erreichen wird und sogar noch weiter steigen kann. So wird BTC laut Prognose von Digital Coin Price im Jahr 2023 auf bis zu 45.000 Dollar steigen. Für das Jahr 2024 werden dann Kurse von mehr als 60.000 Dollar erwartet, bevor es 2025 ein neues All Time High von mehr als 78.000 Dollar geben soll.
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