Türkei Krypto-Boom

Die Türkei erlebte in den vergangenen Wochen und Monaten einen regelrechten Krypto-Boom. Immer mehr Türken sparen und handeln mit Kryptowährungen. Grund dafür: die stark inflationierende türkische Lira.

Der türkische Staat will darauf mit neuen Lizenzen und Regelungen zur Besteuerung der Kryptowährungen antworten. Laut einigen Amtsträgern befindet sich die Türkei auf einer „grauen Liste“ der Überwachungsbehörde „The Financial Action Task Force“ (FATF) mit Sitz in Paris.

Mittlerweile liegt die Türkei auf Platz 4, was den Handel mit Kryptowährungen anbelangt. Daher hatte die Regierung in Ankara letzten Monat angekündigt, den Krypto-Sektor stärker zu regulieren.

In der grauen Liste der FATF

Die Financial Action Task Force hatte die Türkei im Jahr 2021 auf seine sogenannte „graue Liste“ aufgenommen. Länder in dieser Liste sollen sich besonders gut für Geldwäsche und andere Finanzverbrechen eignen.

Dem will die Türkei unter anderem mit weiteren Lizenzen beikommen. Laut Bora Erdamar, dem Chef von BlockchainIST Center, will man dadurch die Möglichkeiten der Cyberkriminellen einschränken.

Weitere Instrumente zur Verbesserung der Finanzsicherheitsstandards umfassen:

  • Mindeststandards in Sachen Kapitalhinterlegung
  • Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der digitalen Sicherheit
  • Custody Services
  • Regelmäßige Prüfungen von Reserven (Proof of Reserves)

Im Oktober dieses Jahres hatte der Finanzminister Mehmet Simsek angekündigt, neue Krypto-Regelungen einzuführen, um von der grauen Liste der FATF zu kommen. Dabei wollte man sich auf die Empfehlungen der Behörde stützen. Insgesamt gab die Behörde 40 Empfehlungen.

Laut der FATF unternehmen Länder wie die Türkei, welche auf die graue Liste gesetzt werden, zu wenig gegen Wirtschaftsverbrechen und Geldwäsche. Im Juli veröffentlichte die Behörde einen Bericht, nach dem der türkische Staat die Anbieter von digitalen Assets nicht richtig regulieren und identifizieren kann, da es an Lizenzen und Registrierungsstellen mangelt.

Krypto-Boom in der Türkei

Mit einem Krypto-Handelsvolumen von 170 Milliarden US-Dollar liegt die Türkei lediglich hinter den USA, Indien und Großbritannien. Weiterhin befindet sich das Land auf dem 12. Platz auf dem Adoptions-Index von Chainalaysis.

Sprich: Immer mehr Türken interessieren sich, dank Inflation und der schwächelnden Lira, für Kryptowährungen. Sie wollen in Bitcoin investieren und andere Kryptos kaufen, um ihr Erspartes zu retten.

Seit mehreren Jahren müssen die Türken unter zweistelligen Inflationszahlen leiden. Letztes Jahr waren es bereits 85 % Inflation, letzten Monat 61 %. Im Vergleich zum US-Dollar hatte die Lira in den letzten fünf Jahren 80 % an Wert verloren.

Laut Daten von Binance Research stieß ein Großteil der türkischen Anleger in den vergangenen zwei Jahren auf den Markt. 27 % der Anleger sind letztes Jahr dazugekommen. Immer mehr Türken wollen Altcoins kaufen und Bitcoins zu ihrem Portfolio hinzufügen.

Im Jahr 2021 hatte die Türkei das Bezahlen mit Kryptowährungen verboten, nachdem einige heimische Kryptobörsen des Betrugs verdächtigt wurden. Die neuen Steuern und Regelungen sollen Anleger und Krypto-Firmen jedoch nicht vergraulen, sondern mehr Klarheit schaffen.

Seit mehr als zwei Jahren arbeitet die türkische Regierung an den neuen Krypto-Gesetzen und sprach sich währenddessen auch mit Kryptobörsen ab. Die neuen Regelungen werden für das Jahr 2024 erwartet.

Kryptowährungen sind ein sehr volatiles, unreguliertes Investmentprodukt. Ihr Kapital ist im Risiko.

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Alexander Naumann

Nach dem Studium von geisteswissenschaftlichen Exotenfächern machte sich Alexander Naumann als Texter und Autor selbstständig. Zu den Kryptowährungen fand er aufgrund seiner freiheitlichen Gesinnung.

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