Die Digitalbank N26 hat während der Corona-Krise 2 Millionen neue Kunden dazugewinnen können. Dies äußerte Gründer Valentin Stalf am Donnerstag in einem „Handelsblatt“-Interview. Nahezu im selben Atemzug verkündete die Commerzbank, bis zum Jahr 2024 etwa 10.000 Vollzeitstellen abbauen zu wollen.
Allerdings wirtschaftet die Neobank N26 nach wie vor nicht profitabel. Das Minus belief sich im europäischen Kernmarkt auf 110 Millionen Euro. Hierfür sei die offensive Expansion verantwortlich, wie das Unternehmen den Sachverhalt begründet. Allerdings befinde sich die schwarze Null „in Greifweite„, so Stalf. Konkurrent Revolut vermeldete hingegen bereits im November 2019 ein Plus.
N26 erobert neues Terrain
Indes scheint sich N26 mit unterschiedlichen Kontoangeboten nicht zufriedenzugeben. „Wir überlegen, ob wir in diesem Jahr selbst ein N26-Depot anbieten oder ob wir eine intensivere Partnerschaft mit einem Depotanbieter eingehen„. Zudem will N26 in Zukunft auch Bitcoin-Käufe ermöglichen.
Während die aufstrebenden Digitalbanken von dem Trend zu profitieren scheinen, kommen traditionsreiche Geldinstitute ins Straucheln. Die Commerzbank will von den noch verbliebenen 790 Filialen 340 schließen. Übrig bleiben sollen dann nur noch 450 Standorte. Gleichzeitig soll ein Drittel der Belegschaft wegfallen. Auch die Deutsche Bank will bis 2022 etwa hundert Filialen schließen.
Rascher Wandel im Bankensektor
Einer Studie des Beratungsunternehmens Oliver Wyman zufolge habe das bisherige Konzept der Bankfiliale längst ausgedient. Die zunehmende Digitalisierung sowie demografische Veränderungen hätten dazu geführt, dass immer weniger Kunden Bankfilialen aufsuchen. Angesichts dessen sei es für viele Banken nicht mehr tragbar, Filialen in den zumeist teuren Lagen zu halten. Die Experten gehen davon aus, dass das Fillalsterben noch längst kein Ende gefunden hat. Indes steigt die Anzahl derer, die N26 Erfahrungen machen, oder auf Angebote anderer Digitalbanken zurückgreifen.
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