Binance Investigation

In der vergangenen Woche wurden Gerüchte laut, dass Mitarbeiter und freiwillige Benutzer der Binance Plattform angeblich das KYP Protokoll umgehen. Diese haben sich jetzt bestätigt.  Nun leitet die Krypto-Börse Untersuchungen ein. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Vorwürfe und was den Verantwortlichen möglicherweise bevorsteht.

Am 23. März übermittelte ein Binance Mitarbeiter ein Dokument an CNBC, aus dem hervorgeht, dass einige Mitarbeiter chinesischen Kunden dabei helfen, das KYC, Know Your Customer Sicherheitsprotokoll zu umgehen.

Auch andere Sicherheitsprotokolle sollen, laut den Angaben des Mitarbeiters, regelmäßig umgangen worden sein.

Mitarbeiter stiften öffentlich zum Betrug an

CNBC berichtet außerdem darüber, Zugang zu hunderten Nachrichten eines Discord Servers zu haben. Hier konnten sich über 220.000 Mitglieder über die Transaktionen auf der Börse austauschen. Bis zu diesem Monat hatte Binance selbst, keinerlei Zugriff auf die Chatverläufe.

Nun ist der Discord-Server jedoch von Binance überprüft und überwacht. Darin sind nicht nur Händler, sondern auch Mitarbeiter und freiwillige, geschulte, Benutzer angemeldet.

Die Auswertung der Daten ergab, dass es in den Nachrichten der Beschuldigten unter anderem um Techniken ging, wie man das KYC und das Residenz- und Verifizierungssystemen von Binance umgehen kann.

Einige der Mitarbeiter schickten chinesischen Kunden sogar Bankdokumente und falsche Adressen. Damit sollten Debitkarten von Binance erstellt werden. Diese haben laut chinesischen Gesetzen eigentlich keinerlei Zugriff auf jeglichen Krypto-Handel.

Mitarbeiter und Kunden wollten Regulierungen und Sicherheitsmaßnahmen umgehen

Da es sich bei den beschuldigten Kunden fast ausschließlich um chinesische Kunden handelte, geht Binance derzeit davon aus, dass die, starken Einschränkungen vor Ort schuld sind. In China ist es nämlich seit dem Jahr 2017 verboten, auf Krypto-Börsen Handel zu betreiben. Die Kryptowährungen selbst sind seit 2021 sogar komplett verboten.

Durch die illegalen Transaktionen zwischen Kunden und Mitarbeiter sollten diese Verbote also umgangen werden. Doch damit verstoßen die Täter nicht nur gegen die Nutzungsbedingungen von Binance. Sie stellen auch das Anti-Geld-Wäsche-Gesetz infrage.

Die Auswirkungen der Transaktionen könnten dramatische Entwicklungen annehmen

Experten für Finanzwesen und Regulierungen gehen davon aus, dass es sich nicht nur um chinesische Kunden handeln wird, die die Sicherheitsprotokolle umgehen wollten. Sultan Meghji, Professor an der Duke University äußerste gegenüber CNBC erhebliche Sicherheitsbedenken.

Er geht davon aus, dass aus regulatorischer Sicht, große Sicherheitslücken auf nationaler Ebene entstehen könnten. Konkret sagte er:

„Ich denke explizit über die Auswirkungen auf die nationale Sicherheit nach, wie Terroristen, Kriminelle, Geldwäscher, Cybermenschen in Nordkorea, russische Oligarchen usw. dies nutzen könnten, um Zugang zu dieser Infrastruktur zu erhalten“.

Binancesprecher droht harte Konsequenzen an

Changpeng Zhao, CEO der erfolgreichen Krypto-Börse, äußerte sich bisher nicht zu den Ereignissen. In der Regel ist er sehr aktiv auf Twitter und versucht sofort die Fragen der Community zu anstehenden Ereignissen oder Nachrichten zu beantworten.

Am 23. März twitterte er lediglich einige wenige Worte.: „Viele Dinge passieren. Ich habe keinen klugen Tweet. Also lasst uns weiterbauen.“

https://twitter.com/cz_binance/status/1638978688011075584

Was und ob diese Zeilen etwas mit den jüngsten Nachrichten auf sich haben, ist unklar.

CNBC baten jedoch den Binance-Sprecher um eine Stellungnahme. Er antwortete schnell und mit einer konkreten Aussage. Laut seinen Angaben wurden bereits nicht nur Untersuchungen aufgenommen. Die betroffenen Mitarbeiter wurden laut seinen Aussagen sogar schon ermittelt.

„Wir haben Maßnahmen gegen Mitarbeiter ergriffen, die möglicherweise gegen unsere internen Richtlinien verstoßen haben, einschließlich der falschen Aufforderung oder Abgabe von Empfehlungen, die nicht erlaubt sind oder unseren Standards entsprechen.“

Er bezog sich außerdem auf die Richtlinien, an die sich das Unternehmen sowie alle Mitarbeiter halten müssen. Diejenigen, die die Kunden zur Umgehung angestiftet haben, wurden bereits entlassen.

„Binance-Mitarbeitern ist es ausdrücklich untersagt, Benutzer bei der Umgehung ihrer lokalen Gesetze und Regulierungsrichtlinien vorzuschlagen oder zu unterstützen, und würden sofort entlassen oder geprüft, wenn festgestellt wird, dass sie gegen diese Richtlinien verstoßen haben“.

Weitere Negativschlagzeilen: Binance stoppte Zahlungswege

Die weltweit größte Krypto-Börse musste nur einen Tag nach dieser Negativschlagzeile einen erneuten Dämpfer hinnehmen. Sie musste temporär Ein- und Auszahlungen stoppen. Laut Angaben in einem Tweet der Plattform ist ein „merkwürdiger Fehler“ schuld an dem Ausfall.

Konkret heißt es in dem Tweet: „Wir sind uns eines Problems bewusst, das sich auf den Spot-Handel auf Binance auswirkt. Der gesamte Spot-Handel ist derzeit vorübergehend ausgesetzt, da wir daran arbeiten, dies so schnell wie möglich zu lösen. Neue Updates werden hier geteilt.“

Auch CEO, Zhao versucht die Community auf Twitter zu beschwichtigen und schreibt, dass sie an dem Problem arbeiten. Zu Beginn rechnete er damit, dass das ganze nicht länger als 30 bis 120 Minuten dauern wird.

Und die Chefetage hat Wort gehalten, zwei Stunden nach dem Auftreten des Problems war es wieder behoben. Alle Ein- und Auszahlungen funktionierten wieder einwandfrei. Auch der Spot-Handel konnte wieder freigegeben werden. Das Unternehmen gab an, dass alle Kundengelder zu jedem Zeitpunkt sicher waren.

BNB – Der Kurs reagiert schwach auf die Entwicklungen

Aufgrund der Nachrichten aus der vergangenen Woche, könnte man davon ausgehen, dass der BNB Kurs deutlich sinken wird. Bisher blieb ein echter Zusammenbruch jedoch aus.

Am 22. März fiel er von 340 USD auf 318 USD. Nur 24 Stunden später überschritt er erneut die Marke von 330 USD und stieg wieder an. Nach einigen Auf- und Ab-Bewegungen ist der Preis nun wieder auf einem positiven Weg.

  • binancecoin
  • BNB
    (BNB)
  • Preis
    $724.90
  • Marktkapitalisierung
    $105.87 B

Der Kurs befindet sich heute, nach einem Plus eines Prozentpunktes bei 328,68 USD. Die Marktkapitalisierung liegt derzeit bei 51,8 Milliarden USD. Das Handelsvolumen liegt aktuell bei 367,8 Millionen USD.

Ein starker Preisabsturz blieb bisher also aus. Dennoch ist zu beobachten, dass der Kurs im Vergleich zu anderen Kryptowährungen derzeit nicht stark ansteigen kann. Bitcoin, Ethereum und Co. erhielten seit Jahresbeginn bereits viele Pluspunkte gen Norden.

Binance schneidet bisher relativ schwach ab. Woran das liegt, ist bisher unklar. Dennoch ist es als eine positive Entwicklung zu betrachten, dass der Kurs nach den Negativschlagzeilen nicht stark einbricht. Das zeigt, dass die Community und die Händler trotz einiger Schwierigkeiten an das Unternehmen glauben.

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Christian Becker

Christian Becker ist Journalist von Beruf, seit ein paar Jahren ist er aber spezialisiert auf Kryptowährungen und Kursanalysen von Aktien bei Kryptoszene.de tätig. Er hat hauptberuflich bei IsarGold GmbH als Journalist und Analyst gearbeitet und schrieb auch regelmäßig für Kryptoszene.de, indem er Charts von Kryptowährungen und Aktien analysierte. Im März 2020 entschloss er sich weiterhin freiberuflich aber in Vollzeit bei Kryptoszene.de anzufangen und ist bis jetzt als einer der Hauptautoren und Redakteuren hier tätig.

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