Seit Jahren geht die Nutzung von Bargeld in den verschiedenen Ländern der Welt zurück, auch in Deutschland, innerhalb der EU und der Schweiz. Zwar laufen in Deutschland noch knapp 58 % der Zahlungen in bar ab, allerdings lag die Zahl im Jahr 2017 noch bei fast 75 %. Das zeigt den Trend, des schwindenden Einfluss von Bargeld.
In der Schweiz laufen aktuell etwa 30 % der täglichen Zahlungen in bar ab, während 27 % mit Debitkarten und 18 % mit Kreditkarten bezahlt werden. Auch in der Schweiz geht die Nutzung weiter zurück.
Die Regierung in der Schweiz will die Versorgung mit Bargeld besonders schützen und nimmt die Grundversorgung mit Scheinen und Münzen in die Verfassung auf.
Regierung mag Münz: Bundesrat will Bargeld schützen https://t.co/8qTNfwVa6M
— Blick (@Blickch) May 17, 2023
Digitale Bezahlweisen nehmen zu, inklusive der Einsatz von Kryptowährungen
Der Trend ist eindeutig, dass immer mehr Bezahlvorgänge digital ablaufen und damit digitale Zahlungsmittel wie Debitkarten und Kreditkarten zum Einsatz kommen.
Kryptowährungen spielen beim Bezahlen aktuell noch keine große Rolle. In den USA besitzen gerade einmal 12 % der Erwachsenen Kryptowährungen, wie den Bitcoin, in irgendeiner Form. Nur 3 % haben dabei Kryptowährungen als Zahlungsmittel genutzt.
- Bitcoin
(BTC) - Preis
$96,089.00
- Marktkapitalisierung
$1.9 T
In den meisten Fällen dienen Kryptowährungen wie Bitcoin vor allem der Geldanlage und für Finanztransaktionen.
Nach einer Untersuchung der Federal Reserve haben 60 % der Besitzer von Kryptowährungen, welche die Coins in den USA als Zahlungsmittel genutzt haben, ein Einkommen von weniger als 50.000 US-Dollar und 13 % haben kein Bankkonto.
Dagegen haben fast die Hälfte der Erwachsene, die Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum als Investitionsobjekt nutzen, ein Einkommen von mehr als 100.000 US-Dollar und fast alle besitzen ein Bankkonto. Kryptowährungen sind daher auch in nächster Zeit eher ein Investitionsobjekt, als ein Zahlungsmittel.
- Ethereum
(ETH) - Preis
$3,376.76
- Marktkapitalisierung
$406.82 B
Ist das Bargeld in Gefahr?
Erst vor wenigen Wochen hat das Krypto-Unternehmen Ripple, das hinter der Kryptowährung XRP steht, das Schweizer Unternehmen Metaco gekauft, das für die Aufbewahrung digitaler Vermögenswerte bekannt ist. Die Schweiz hat beim Umgang mit digitalen Vermögenswerten einen guten Ruf.
Today, we are proud to announce Ripple has acquired @metaco_sa, becoming the sole shareholder of the Swiss-based provider of digital asset custody and tokenization technology.
Learn more: https://t.co/GrI3u13iDT
— Ripple (@Ripple) May 17, 2023
Während Bargeld weiter an Bedeutung verliert, sehen viele Menschen die Gefahr, dass Regierungen Bargeld abschaffen wollen. Durch digitales Geld können Regierungen sehr viel besser Kontrolle über die Zahlungsvorgänge der Bevölkerung behalten, als bei Bargeld.
Central Bank Digital Currencies sollen Bargeld und unabhängig Kryptowährungen zurückdrängen
Das ist auch einer der Gründe, warum die Zentralbanken immer mehr auf Central Bank Digital Currencies (CBDC) setzen. Dabei handelt es sich aber nicht um eine neue Kryptowährung, sondern um eine neue Form des digitalen Geldes, das unter Kontrolle der Zentralbanken steht.
In der EU ist hier vor allem der E-Euro im Fokus, während in den USA ebenfalls Experimente in dieser Richtung laufen. Hier gibt es aber auch in Politik einige Gegner der CBDCs, die kein Fan solcher digitalen Währungen sind.
- XRP
(XRP) - Preis
$2.16
- Marktkapitalisierung
$124.11 B
Ronald DeSantis, der Gouverneur des US-Bundesstaates Florida, hat jetzt digitales Zentralbankgeld im eigenen Bundesstaat verboten.
Viele Experten sehen die Einführung von CBDCs zum Kampf gegen Kryptowährungen als antidemokratisch an. Der US-amerikanische Think-Tank Cato sieht in CBDCs sogar eine Gefahr für die Demokratie weltweit.
New: @EconWithNick explodes myths of central bank digital currencies (CBDCs) and exposes the key risks. https://t.co/7lqW18UhG4 @CatoCMFA
— Cato Daily Podcast (@CatoPodcast) April 4, 2023
Nach Meinung der Experten sollen CBDCs vor allem Bargeld und unabhängigen Kryptowährungen den Kampf ansagen und sind daher als antidemokratisch zu betrachten.
Die staatliche Regulierung der CBDCs ermöglicht das Steuern der möglichen Zahlungszwecke und die genaue Nachverfolgung wer, wann, was bezahlt hat.
Dazu kommt, dass CBDCs den privaten Sektor verdrängen sollen, damit der Staat weiterhin die Kontrolle über die kompletten Zahlungsmöglichkeiten der Bürger haben will.
Da ständig neue Kryptowährungen auf den Markt kommen, und Bürger sehr frei Kryptowährungen an verschiedenen Börsen kaufen können, sind Kryptowährungen, genauso wie Bargeld, unabhängig und es ist kaum möglich, dass eine Kryptowährung komplett den ganzen Markt übernimmt.
US-Kongressmitglied Tom Emmer sagt zu CBDCs:
„Die jüngsten Maßnahmen der Biden-Administration machen deutlich, dass es sie nicht nur in den Fingern juckt, einen digitalen Dollar zu schaffen, sondern dass sie auch bereit sind, das Recht der Amerikaner auf finanzielle Privatsphäre für das überwachungsähnliche CBDC einzutauschen“
https://twitter.com/GOPMajorityWhip/status/1509184706453069826
Bargeld-Initiative in der Schweiz sorgt für Aufsehen
Auch in der Schweiz sehen viele Bürger ihre Freiheit gefährdet, transparent und ohne Kontrolle der Regierung bezahlen zu können. Daher hat „Freiheitliche Bewegung Schweiz (FBS)“ die Volksinitiative „Ja zu einer unabhängigen, freien Schweizer Währung mit Münzen oder Banknoten (Bargeld ist Freiheit)“ eingereicht.
Das Schweizer Volksbegehren will die Verfügbarkeit von genügend Banknoten oder Münzen per Gesetz sicherstellen. Die Währung soll vor digitalen Zahlungsmitteln besser geschützt werden.
— Freiheitliche Bewegung Schweiz (FBS) (@fb_schweiz) May 10, 2022
Das Volksbegehren beschäftigt auch die Schweizer Regierung, welche die Forderung längst erfüllt sieht und daher nicht notwendig ist.
Das weckt bei vielen Kritikern der Regierung wiederum den Verdacht, dass die Regierung gegen den umfassenden Schutz des Bargeldes ist.
Um dem entgegenzuwirken, will die Regierung der Schweiz jetzt zwei Bestimmungen aus dem Nationalbankgesetz (NBG) und dem Bundesgesetz über die Währung und die Zahlungsmittel (WZG) auf die Verfassungsstufe heben. Dadurch hat der Schutz des Bargeldes sozusagen den Status eines Gesetzes der Schweizer Verfassung, ohne dass ein weiterer Artikel notwendig ist.
Neu in der Verfassung ist dann der Satz „Die schweizerische Währungseinheit ist der Franken„.
Schweizer Initiative: Wer mit Bargeld bezahlen will, muss mit Bargeld bezahlen können
Die Regierung will damit bereits bestehende Gesetze bestätigen und verstärken, ohne neue Regeln definieren zu müssen, die zusätzlich noch in die Verfassung sollen.
Währenddessen hat die FBS eine weitere Initiative mit dem Namen „Wer mit Bargeld bezahlen will, muss mit Bargeld bezahlen können“ gestartet.
Hier fordert die FBS, ergänzend zu ihrer ersten Initiative, dass öffentliche Dienstleister und private Händler dazu verpflichtet werden sollen, immer auch Bargeld anzunehmen.
Das stellt nach Meinung des Schweizer Bundesrates aber einen zu starken Eingriff in die Vertrags- und Wirtschaftsfreiheit von Unternehmen dar.
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