Es hört sich ganz nach einem Krimi von Stieg Larsson an, was das Internet Portal Golem.de heute berichtet. Ein potentieller Mordfall erschüttert demnach aktuell Norwegen und die Entführer verlangen eine Lösegeldzahlung in der Kryptowährung Monero. Allerdings werden auch sonst digitale Token für eine verschleierte Kommunikation verwendet. Dabei stellt sich die Frage: Hat der Ehemann seine Frau ermordet?
Eine Lösegeldforderung von 9 Millionen €
Doch zurück zum Anfang. Am 31. Oktober 2018 wird die 68-jährige Millionärsgattin Anne-Elisabeth Hagen offensichtlich entführt. Ein Erpresserbrief fordert eine Summe von 100 Millionen Kr., was in etwa 9 Millionen € entspricht, als Lösegeld. Mit dabei: eine Monero-Adresse.
Monero mit dem Kürzel XMR gilt als besonders anonym, weshalb es für die Gangster durchaus Sinn ergeben würde, hierauf zurückzugreifen. Zunächst wurde allerdings auch das Bitcoin-Netzwerk für Nachrichten genutzt. In Mikro-Transaktionen wurden so Kleinstbeträge mit Nachrichten versehen. Dabei wurden aber insbesondere Blöcke mit geringen Gebühren genutzt, was die Ermittler verdächtig fanden. Schließlich dauern derartige Transaktionen in der Regel deutlich länger als bei der Wahl von teureren Transaktionsgebühren. In einem besonders aktiven BTC-Netzwerk kann es sogar vorkommen, dass die Blockchain-Transaktionsblöcke überhaupt nicht erstellt werden.
Dash & Monero im Fokus; Ehemann als Hauptverdächtiger
Doch die Angelegenheit wird noch mysteriöser. Einige Monate vor der Tat wurden mithilfe einer geklauten Identität aus Nord-Norwegen verschiedene Konten bei E-Mail Diensten und den Kryptowährungsbörsen KuCoin, Binance und Huobi eröffnet. Nur kurze Zeit später wurde eine Einzahlung über die Kryptowährung Dash registriert. Durch die Private-Send-Funktion des Tokens war es nicht möglich herauszufinden, woher die Transaktion stammte.
Zwischenzeitlich wurde selbst der Ehemann der Entführten festgenommen. Mittlerweile wieder auf freiem Fuß führten widersprüchliche Aussagen des Millionärs dazu, dass er zum Hauptverdächtigen wurde. Allerdings reichten die Anklagepunkte nicht aus und so tappen die Ermittler weiterhin im Dunkeln.
Nun hoffen sie auf die Mithilfe von technisch versierten Krypto Usern, die sich insbesondere mit Monero und Dash auskennen und so Hinweise geben könnten. Wie wahrscheinlich die Aufklärung des Falles allerdings ist, kann nicht gesagt werden. Chefermittler Gjermund Hanssen äußerte sich mit Sorge vor der unbekannten Krypto Welt: „Einige Spuren führen nach Norwegen. Die Wahrheit ist aber, dass bei Kryptowährungen und allem, was im Internet passiert, die Spuren per Definition in die ganze Welt führen.“
Foto von Wes Grant