In letzter Zeit werden die Stimmen immer lauter die davon ausgehen, dass es sich bei XRP um einen Security Token handelt. Auch wenn XRP keine direkte Beteiligung an Ripple Labs darstellt, gibt es doch vielen Indikatoren die darauf hindeuten, dass es sich bei XRP um einen Security Token handelt.
Tokens, die bei ICOs ausgegeben werden, lassen sich grundsätzlich in 2 Klassen einteilen. Neben den sogenannten Utility Tokens gibt es auch noch die Security Tokens. Während die Utility Tokens eher vergleichbar sind mit einem Gutschein für eine Leistung oder Bonuspunkten, sind die Security Tokens eher vergleichbar mit einem Unternehmensanteil. Der Besitzer des Security Tokens profitiert also direkt am Unternehmenserfolg. Das kann zum Beispiel so aussehen, dass er einen Anteil am Umsatz bekommt oder etwa eine Dividende.
Die meisten Unternehmen, die derzeit eine ICO machen, versuchen einen Utility Token auf den Markt zu bringen. Denn die regulatorischen Anforderungen sind bei Utility Tokens deutlich geringer als bei Security Tokens. Wer einen Security Token ausgeben will, muss sich in Deutschland unter anderem an das Kapitalanlagegesetz und das Wertpapierhandelsgesetz halten. Die juristischen Kosten und Auflagen sind dabei um ein Vielfaches höher als bei einem Utility Token. Auf der anderen Seite kann dadurch ein Security Token auch wertvoller werden, denn er verkörpert einen echten Anspruch an das Unternehmen.
In Amerika fallen Security Tokens unter die Aufsichtsplficht der SEC (Security Exchange Commission), also der amerikanischen Börsenaufsicht. Die Gesetze dafür sind noch einmal wesentlich strenger als in Deutschland. Der Besitz eines Security Tokens muss zum Beispiel jederzeit verfolgbar sein (gilt auch für Deutschland). Die Tokens können also nur an Börsen gehandelt werden, die auch das KYC (Know Your Customer) Verfahren durchführen. Binance fällt da zum Beispiel nicht drunter, da Anleger nicht zwangsläufig den KYC Prozess durchlaufen müssen.
Wie wir letzte Woche berichtet haben, hat Ripple letztes Jahr massiv versucht bei Coinbase und Gemini, den beiden großen amerikanischen Plattformen, gelistet zu werden. Einer der wichtigsten Gründe warum das nicht geklappt hat ist, dass es vermehrt die Meinung gibt, dass Ripple ein Security Token sein kann. Die Kryptowährungen XRP stellt zwar keine direkte Beteiligung an Ripple Labs da, trotzdem gibt es aber Indikatoren die daraufhin deuten.
So besitzt Ripple Labs nach wie vor noch die Mehrzahl der damals erzeugten XRP. Außerdem ist Ripple nicht wirklich dezentralisiert. Theoretisch kann zwar jeder eine Ripple Node ins Netzwerk stellen, aber im Enddeffekt entscheidet immer noch Ripple darüber, welche Node letztendlich zugelassen wird. Darüber hinaus wurden am Anfang einige Tokens an Unterstützer der Kryptowährung verteilt. Dabei handelte es sich zum Teil um Leute, die XRP in Foren promoted haben. Das Verteilen der XRP ist daher eher vergleichbar mit einem Airdrop. Das Unternehmen weiß also am Ende nicht, wer welche XRP bekommen hat, da die Leute keinen KYC Prozess gemacht haben. Dies wäre aber essentiell bei einem Security Token.
Da vor allem die amerikanische SEC versucht Klarheit in den Kryptomarkt zu bekommen, wird es letztendlich darauf ankommen, ob diese Ripple noch als Security Token klassifizieren wird. Dies wird dann für Ripple kritisch werden, denn bei einer Klassifizierung als Security Token, hätten sie gegen Vorschriften der amerikanischen Börsenaufsicht verstoßen und müssten tiefgreifende Konsequenzen fürchten. Dem Kurs würde es alles andere als helfen. Aktuell befindet er sich wieder bei unter 0,50 US Dollar, nachdem der Kurs dieses Jahr auch schon bei über 3 US Dollar lag.