Der Reserve-Bericht der führenden Kryptobörse Binance löst offenbar herzlich wenig Zuspruch aus. Nun steht gar die Frage im Raum, ob der Exchange in ernsthaften Schwierigkeiten steckt. Anleger flüchten aus dem BNB Coin und die Frage nach der Zukunft des Kurses ist offener denn je.

Binance veröffentlicht freiwillig Zahlen

BNB Coin Die Binance Gruppe schließt sich aus mehreren Unternehmen zusammen. Bisher hatte BNB nicht vor, Jahresabschlüsse zu veröffentlichen. Dazu ist die Börse auch nicht verpflichtet, da sie ein privater Zusammenschluss ist. Aufgrund der FTX Krise wurden allerdings nun doch einige Werte publiziert. Zunächst war eine Veröffentlichung der Zahlen zum 25. November geplant.

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Am 7. Dezember erschien der Proof-of-Reserve-Bericht, der anhand eines Agreed-Upon Procedures Engagements erstellt wurde. Die südafrikanische Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Mazar veröffentlichte in diesem Zusammenhang fünf Seiten über die Binance Börse.

Aus diesen Seiten geht hervor, dass die Bitcoin-Reserven der Plattform eine Besicherungsquote von 101 % aufweisen. Das bedeutet, dass die Börse mehr BTC besitzt, als zur Sicherung nötig sei.

1 Prozent Überschuss wird den Nutzern nicht genügen

Binance möchte den Benutzern mit den veröffentlichten Zahlen Sicherheit bieten. Die Sorgen um einen erneuten Zusammenbruch einer Krypto-Plattform wiegen schwer. Unvergessen ist der FTX Crash. Millionen Händler verloren jüngst erhebliche Summen, nicht zuletzt durch den hauseigenen FTT Token.

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    (NFTX)
  • Preis
    $21.48
  • Marktkapitalisierung
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Doch einige Experten gehen davon aus, dass die veröffentlichten Daten den Nutzern nicht reichen werden. Der Buchhaltungs- und Finanzspezialist Douglas Carmichael äußerte sich in einem Interview bei The Wall Street Journal kritisch gegenüber den Berichten. Carmichael, arbeitete vor einigen Jahren als Leiter der Wirtschaftsprüfung des US. Public Company Accounting Oversight Board.

Laut den Aussagen des Experten, habe die Plattform noch einen sehr langen Weg vor sich, das Vertrauen seiner Investoren zu gewinnen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies alle Fragen beantwortet, die ein Investor über die Angemessenheit der Besicherung hat.

Weiter kritisiert Carmichael den Fokus der vorliegenden Analysen. Die Zahlen bezögen sich womöglich nicht ausschließlich auf Coins, die im Besitz der Börse sind. Diese sollten laut Carmichael jedoch an erster Stelle in der Prüfung stehen. Er bezeichnet den veröffentlichten Artikel als „eine grobe Falschdarstellung“.

Experten fordern deutlich mehr Informationen seitens Binance

Auch ein ehemaliges Mitglied des Financial Accounting Standard Board, Hal Schroeder, sieht in den veröffentlichten Zahlen nicht genügend Informationen. Er spricht bei The Wall Street Journal darüber, dass die Investoren nicht nur Auflistungen sehen möchten, sondern erfahren sollten, wie das System hinter Binance funktioniert:

„Wir wissen nicht, wie gut die Systeme von Binance sind, um Vermögenswerte zu liquidieren und Margin-Kredite zu decken. Und wir wissen, dass die Banken in den USA trotz aller guten Systeme gelegentlich überrumpelt wurden.“

Doch nicht nur die Experten stehen den Berichten kritisch gegenüber. Auch die Twitter Community stellt dem Konsens gegenüber viele Fragen. User John Reed Stark twitterte ein vernichtendes Urteil zu der veröffentlichten Reserve. Er sieht darin von ersichtlichen „roten Flaggen“.

Unter dem Post gibt es deutlichen Zuspruch. Die Community scheint verunsichert, einige bezeichnen die gesamte Kryptoszene als großen Betrug. Ein User geht sogar davon aus, dass sich das Szenario der FTX Börse bald mit Binance wiederholen wird.

BNB Preis schwächelt: Bericht wirkt sich auf den Kurs aus

Kurz bevor der FTX Preiscrash begann, lag der BNB Preis bei einem Wert von 360 USD. Anfang November stürzte er dann auf 266 USD herunter. Die Talfahrt hielt bis Ende des Monats an und sorgte dafür, dass der Coin auf einen Wert von 243 USD sank.

Zu Beginn dieses Monats konnte sich der Kurs jedoch deutlich erholen. Er stieg erneut in einen grünen Bereich und erreichte die Marke von 300 USD. Wenige Tage, nachdem der Bericht, der für Transparenz sorgen sollte, veröffentlicht wurde, sank der BNB Wert dann erneut, deutlich.

  • binancecoin
  • BNB
    (BNB)
  • Preis
    $552.75
  • Marktkapitalisierung
    $80.64 B

Auch heute musste er 2,60 Prozentpunkte in den Minus-Bereich absteigen. Der Preis befindet sich heute bei 252,96 USD. Die Kryptowährung besitzt eine Marktkapitalisierung von 40,4 Milliarden USD. Das Handelsvolumen des Coin stieg heute auf 1,8 Milliarden USD.

Der Kurs schaffte es also nur kurzfristig eine Erholungspause einzulegen. Gestern, am 12. Dezember erschien eine weitere Nachricht, die sich negativ für die Krypto entwickeln könnte.

Binance-Börse bald vor Gericht?

Laut einem Bericht der Reuters Nachrichtenagentur könnte der weltweit größten Kryptobörse eine strafrechtliche Ermittlung der US-Behörden bevorstehen. Der Artikel wurde gestern veröffentlicht und schickte den Kurs sofort auf ein neues Monatstief von 256 USD.

Wie stark ein Gerichtsverfahren gegen Behörden, einer Kryptowährung zusetzen kann, zeigt bis heute der Ripple Coin. Die Gründer des XRP Tokens stehen nun schon seit fast zwei Jahren im Rechtsstreit mit den SEC Behören. Dadurch ist die Krypto deutlich unterbewertet.

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  • XRP
    (XRP)
  • Preis
    $0.523
  • Marktkapitalisierung
    $29.59 B

Sollten sich diese Nachrichten bestätigen und die Börse wird bald vor Gericht stehen, könnte der Kurs vor einer sehr schweren Zeit stehen. Die Händler sind durch den FTX Crash immer noch sehr verunsichert. Die Transparenz, die das Unternehmen mit den veröffentlichten Reserven erzeugen wollte, erwies sich als wenig zielführend. Eine weitere negative Botschaft gegen BNB könnte den Investoren endgültig das Gefühl von Sicherheit nehmen.


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Christian Becker

Christian Becker ist Journalist von Beruf, seit ein paar Jahren ist er aber spezialisiert auf Kryptowährungen und Kursanalysen von Aktien bei Kryptoszene.de tätig. Er hat hauptberuflich bei IsarGold GmbH als Journalist und Analyst gearbeitet und schrieb auch regelmäßig für Kryptoszene.de, indem er Charts von Kryptowährungen und Aktien analysierte. Im März 2020 entschloss er sich weiterhin freiberuflich aber in Vollzeit bei Kryptoszene.de anzufangen und ist bis jetzt als einer der Hauptautoren und Redakteuren hier tätig.

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