Benjamin Schüler ist Geschäftsführer des deutschen Cloud-Dienstes Teamplace. Im Interview mit Kryptoszene spricht er über den Wert von digitalen Diensten aus Deutschland – besonders in und nach der Coronakrise.

Hallo Herr Schüler, was ist das Besondere an Teamplace?

Teamplace ist nicht einfach ein Cloudspeicher für die Ablage von Dokumenten oder Bildern. Es ist eine Plattform für die Zusammenarbeit von Teams, die nicht zwingend zu einer gemeinsamen Organisation gehören müssen. Mit Teamplace lassen sich so schnell, wie mit keiner anderen Plattform Teams zusammenstellen und gemeinsam an Inhalten arbeiten. Außerdem bietet Teamplace Möglichkeiten die Berechtigungen der Teilnehmer granular zu steuern, sodass Teamplace auch als Virtual Dataroom genutzt werden kann. Das ist vor allem für Beratungsunternehmen oder die Finanzindustrie von Interesse.

Durch die Coronakrise hat das Arbeitsleben weitläufig ins Internet verlagert. Erleben Sie dadurch höhere Nachfrage Ihrer Produkte?

Ja, die Coronakrise hat einen ganz gewaltigen Anfragesturm bei uns ausgelöst, den wir aber glücklicherweise gut bewältigen konnten. Speziell im Bildungssektor, also bei Schulen und Universitäten, explodierte die Nachfrage. Diese waren ja von einem Tag auf den anderen mit dem Wegfall des Präsenzunterrichtes konfrontiert und, man muss sagen leider, schlecht auf diese Situation vorbereitet. In diesem Moment konnte Teamplace seine Stärken voll ausspielen.

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„Unternehmen versuchen ihre Prozesse zu digitalisieren“

Sehen Sie da auch ein langfristiges Wachstum?

Auf jeden Fall, denn einmal digitalisierte Prozesse werden nicht wieder zurückgedreht, sondern die Nutzung eher ausgedehnt.

Die höhere Online-Nutzung hat auch Fragen und Diskussionen rund um Datenschutz wieder auf. Sehen Sie auch diesen Aspekt besonders nachgefragt?

Wir kommunizieren schon immer aktiv die Einhaltung der EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und das ist auch ein Grund, warum sich Nutzer für Teamplace entscheiden.

Worin sehen Sie die Bereitschaft von Kund:innen, Geld für Ihre Cloud-Dienste zu zahlen?

Grundsätzlich beobachten wir, dass Unternehmen versuchen ihre Prozesse zu digitalisieren, zu automatisieren oder schlicht zu vereinfachen. Cloud-Dienste, die ihnen schnell und einfach einen signifikanten Mehrwert zur Realisierung dieser Transformation liefern, stehen sicherlich weit oben auf der Einkaufsliste.

Sind heute immer mehr Menschen dazu bereit, für Datenschutz auch Geld zu zahlen?

Wir können schon feststellen, dass sich die Nutzer der Wichtigkeit des Datenschutzes bewusst sind. Aber Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.

Unser Datenschutzstandard wird international durchaus beneidet

Heißt das, die Regionalität spielt für Kund:innen eine größere Rolle als die internationale Anerkennung eines Standortes?

Für Deutschland und viele EU Staaten trifft häufig beides zu. Mit der DSGVO haben wir ja mittlerweile einen hohen Datenschutzstandard, um den wir international durchaus beneidet werden. Dies ergänzt aus unserer Sicht den Wunsch nach Regionalität.

Datenschutz „made in Germany“ gilt schon als Wettbewerbsvorteil. Was ist für Sie da dran, inwiefern bietet der deutsche Standort und Ursprung von Produkten besonderen Datenschutz?

Man kann sich bei europäischen Angeboten schon sehr sicher sein, dass mit den persönlichen Daten verantwortungsbewusst umgegangen wird. Was wir verstärkt merken, ist ein Vertrauensvorschuss für regionale/nationale Angebote. Deutsche Unternehmen kaufen sehr gern bei deutschen Unternehmen ein. Aber das gilt genauso für Nutzer in anderen Ländern, die gern Services aus ihrer Region beziehen.

Inwiefern bietet das einen wirtschaftlichen Vorteil? Sollten auch Anleger in IT-Produkte darauf achten?

Wir sehen in „Datenschutz made in Germany“ noch keinen wirtschaftlichen Vorteil für uns, außer bei deutschen Kunden, die dies wertschätzen. Die Bewertung von Anlagekriterien steht uns nicht zu. Hier ist jeder Anleger selbst gefragt, ob er z.B. nachhaltige Kriterien in seine Anlageentscheidungen einfließen lässt.

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Steffen Bösweich

Steffen hat Medien, Politik und Kulturwissenschaft studiert und nebenher bereits erste Erfahrungen im Print-, Radio- und Hörfunkjournalismus gesammelt. Nach seinem Studienabschluss hat er seine Journalistenausbildung in einem Verlag für Wirtschaft & Sport absolviert. Dem Wirtschaftsjournalismus ist er auch bei seinen weiteren Tätigkeiten als Redakteur stets treu geblieben und verfügt inzwischen über mehr als zehn Jahre Berufserfahrung.

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