- Tokenomics: Der Supply einer Kryptowährung ist wichtig für Anlageentscheidungen
- Inflation: Manche Kryptos sind bewusst inflationär ausgelegt
- Deflation: Andere bieten eine maximale Knappheit, wodurch sie mit der Zeit wertvoller werden sollten
Der Supply der Kryptowährungen ist ein fundamentales Unterscheidungsmerkmal zu den Fiatwährungen. Während Euro, US-Dollar, Yen und weitere Fiatgelder von den Banken und Staaten kontrolliert werden, beruht die Menge der Kryptos auf ihrer Programmierung.
Der Supply als Maßeinheit für den Wert
Zentralbanken und Staaten geben das Geld heraus, bestimmen über die im Umlauf befindliche Menge und versuchen damit dessen Wert und somit die Wirtschaft zu steuern. Wie genau das funktioniert, das wissen selbst viele Wirtschaftsweisen und Banker nicht. Und eine feste Geldpolitik gibt es ebenfalls nicht.
Das steht im krassen Gegensatz zu den vielen Kryptowährungen. Bei den Kryptos ist der Supply in der Blockchain festgeschrieben und transparent für jeden einsehbar. Da es sich um dezentrale digitale Währungen handelt, gibt es keine zentrale Partei, welche die Menge beeinflusst. Zumindest lautet so das Ideal der Kryptowährungen.
This is absolutely priceless. And probably the most frightening clip you'll ever watch on the people in charge of the US economy.
Jared Bernstein is literally the Chair of the Council of Economic Advisers, the main agency advising Biden on economic policypic.twitter.com/1b31FPFPCQ
— Arnaud Bertrand (@RnaudBertrand) May 3, 2024
Die Schöpfer legen den Supply fest und dabei bleibt es. Bestes Beispiel hierfür ist Bitcoin mit seiner Maximalversorgung von 21.000.000 BTC. Mehr wird es nicht geben. Und wenn sich jemand den Code von Bitcoin nimmt und eine Alternative mit 42.000.000 maximalen Coins schafft, dann ist es eben nicht mehr Bitcoin.
Bei den vielen unterschiedlichen Kryptowährungen gibt es unterschiedliche Herangehensweisen an den Supply. Manche sind inflationär ausgelegt, andere deflationär. Die Begriffe „Maximalversorgung“, „Umlaufmenge“ und „Gesamtangebot“ sind wichtige Metriken, die auch Anleger im Blick behalten sollten, wenn sie sich neue Kryptowährungen anschauen.
Maximalversorgung
Die Maximalversorgung beschreibt die Obergrenze an Coins und Tokens, die es jemals von einer Kryptowährung geben wird. Manche Kryptos haben überhaupt keine Maximalversorgung. Ihr Supply ist inflationär ausgelegt.
Der Memecoin Dogecoin (DOGE) ist ein Beispiel für eine Kryptowährung ohne Maximalversorgung. Die Entwickler wollten damit sicherstellen, dass ein DOGE einen niedrigen Preis behält, damit er für Mikrotransaktionen geeignet ist.
Das berühmteste Gegenbeispiel ist Bitcoin mit seiner Maximalversorgung von 21.000.000 BTC. Der Proof-of-Work-Mechanismus und sein Supply garantieren, dass irgendwann Schluss ist mit neuen Coins und keine mehr geschaffen werden.
Beim letzten Halving hat sich das Angebot von 6,25 auf 3,125 BTC pro geschürften Block verringert. In der Zukunft, etwa um das Jahr 2140 herum, werden keine neuen Coins mehr pro erzeugten Block geschaffen. Darum wollen Anleger auch in Bitcoin investieren, denn durch seine Knappheit eignet er sich als Wertspeicher.
Ethereum (ETH) wäre ein Beispiel mit einer Maximalversorgung, die sich beliebig verändern lässt. Aktuell liegt die Maximalversorgung von Ethereum bei 120.000.000 ETH. Diese Obergrenze wurde am 01. April 2018 als ernstgemeinter Aprilscherz von Vitalik Buterin eingereicht und später von ihm auf X (damals Twitter) verteidigt.
Später führten die Entwickler einen Token-Burn-Mechanismus ein. Dieser Token Burn zerstört ETH, welche für Transaktionsgebühren anfallen. Damit hat Ethereum das Potenzial, deflationär zu sein. Allerdings zeigt das auch, wie wenig dezentral der Supply von Ethereum ist, da die Entwickler jederzeit Veränderungen vornehmen können.
Umlaufmenge
Die Umlaufmenge beschreibt die Anzahl der aktuell im Umlauf befindlichen Coins und Tokens. Es sind also die Kryptowährungen, die bereits geschürft wurden oder anhand des Stakings als Belohnung an die Staker verteilt wurden. Sie stehen für das Trading auf Kryptobörsen zur Verfügung.
Zu diesem Supply gehören sowohl aktiv zirkulierende Kryptos als auch jene, welche in inaktiven Wallets seit Jahren still liegen. Eingefrorene Kryptos, zum Beispiel für das Staking, zählen nicht zur Umlaufmenge.
Die Umlaufmenge kann nie höher sein als die Maximalversorgung, muss aber nicht zwingend niedriger sein. Manche Krypto-Projekte erschaffen alle Coins und Tokens zu Beginn und verteilen sie dann, ohne weitere in den Umlauf bringen zu wollen.
Die Umlaufmenge ist wichtig für die Berechnung der Marktkapitalisierung. Diese ergibt sich aus der Anzahl der aktuell im Umlauf befindlichen Coins, multipliziert mit dem Preis eines einzelnen Coins oder Tokens.
Eine hohe Umlaufmenge bei gleichzeitig niedriger Nachfrage führt zu einem niedrigen Preis. Eine niedrige Umlaufmenge bei gleichzeitig hoher Nachfrage sollte jedoch in steigende Preise resultieren.
Für manche Krypto-Projekte kann es von Vorteil sein, eine hohe Umlaufmenge aufzuweisen, zum Beispiel für die Liquidität auf Handelsplattformen oder um sie schnell zu verteilen. Eine niedrige Umlaufmenge macht die Kryptowährung wertvoller als Wertspeicher.
Gesamtangebot
Das Gesamtangebot ist in der Regel niedriger als die Maximalversorgung. Diese Metrik gibt an, wie viele Coins und Tokens tatsächlich im Supply bereits erschaffen wurden. Verlorene oder verbrannte Kryptos zählen nicht dazu. Das Gesamtangebot ergibt sich also aus den geschaffenen und verlorenen bzw. zerstörten Coins und Tokens.
Coins und Tokens in inaktiven Wallets gehören weiterhin zur Umlaufmenge. Es sei denn, diese Wallets und ihre Schlüssel gelten als verloren. Damit kann keiner mehr auf sie zugreifen und man zählt sie nicht mehr zum Gesamtangebot. Auch im Zuge eines Token Burns zerstörte Tokens werden nicht mehr zum Gesamtangebot dazu gezählt.
Daher wird das Gesamtangebot auch nicht zur Berechnung der Marktkapitalisierung herangezogen. Die Umlaufmenge gibt einen akkurateren Überblick darüber, wie viele Kryptos für den Handel zur Verfügung stehen. Wie viele Coins und Tokens tatsächlich verloren sind, lässt sich häufig nur schätzen.