So beeindruckend der Aufstieg von Dogecoin war, so brutal ist auch der Absturz: 76% befindet sich DOGE aktuell unter dem Allzeithoch, tausende Kleinanleger sehen sich mit Verlusten konfrontiert. Tesla-CEO Elon Musk, bislang prominentester DOGE-Pumper, schweigt sich zu den jüngsten Kurs-Rückgängen aus. Sam Bankman-Fried hingegen, CEO der Krypto-Börse FTX, sagt: Dogecoin ist das Asset des Jahres – das Asset, das wir verdient haben.
Der „Dogecoin-Finanzstandard“
Die Erfolgsgeschichte von Dogecoin, sie war fast zu schön, um wahr zu sein. Am 1. Januar lag der DOGE-Kurs noch bei 0,0056 Dollar. Dann äußerte sich Elon Musk auf Twitter mehrmals eindeutig-zweideutig positiv über die Meme-Währung – und der Rest ist Krypto-Geschichte: Auf fast 1 Dollar stieg DOGE innerhalb der nächsten Monate, am 8. Mai erreichte der Coin ein Allzeithoch in Höhe von 0,73 Dollar. DOGE, ironischerweise bis dato der Underdog unter den bekannten Kryptowährungen, hatte den Rest des Marktes in puncto Performance völlig hinter sich gelassen.
Für Sam Bankman-Fried (genannt SBF), den 29-jährigen Milliardär und CEO der Krypto-Börse FTX, ist Dogecoin das Asset des Jahres – allerdings nicht allein aufgrund der Preisaktion. SBF hält die Scherz-Währung vielmehr für ein Abbild des derzeitigen Wirtschaftsklimas. Bankman-Fried (übrigens auch der zweitgrößte Spender für die Wahlkampagne von Joe Biden):
„Wenn es so etwas wie ein Asset des Jahres für 2020 und 2021 gibt, dann wäre es Dogecoin. Das ist der Vermögenswert, der unser aktuelles wirtschaftliches Klima genau widerspiegelt. Das ist der Vermögenswert, den wir alle gewählt haben und den wir in guten wie in schlechten Zeiten verdient haben.“
Das sei keine Befürwortung, so der Milliardär, und auch keine Anti-Befürwortung. Er wolle keine Position beziehen, sondern:
„Ich sage nur, dass alles, was wir als Gesellschaft im letzten Jahr entschieden haben, uns näher und näher an den Dogecoin-Finanzstandard heranführt.“
Doch wie konnte es dazu kommen, dass eine Scherz-Währung zeitweise eine größerer Marktkapitalisierung besitzt wie Autobauer BMW? SBF zufolge hätten einige Faktoren dafür gesorgt – und Elon Musk. Bankman-Fried, der mit Stand März ein Nettovermögen in Höhe von 8,7 Milliarden Dollar besitzt:
„Er ist wirklich mächtig. Er ist der einflussreichste Mann der Welt, wenn es um Finanzwerte geht, gerade jetzt. Seine Tweets bewegen die Märkte. Er wählte Dogecoin, und niemand war überrascht.“
Jeder habe „irgendwie gewusst“, so SBF, dass Musk sich für Dogecoin (zu kaufen bei eToro oder Libertex) entscheiden würde.
„Und wir wählten Elon. Wir haben uns für das hier entschieden.“
Millionen gelangweilter Menschen an den Computern
Auch im Erfolg sozialer Medien sieht SBF eine Ursache für DOGEs fulminanten Anstieg. Plötzlich würden sich Millionen Menschen auf der ganzen Welt über Twitter verständigen und abstimmen können. Mit entsprechenden Folgen:
„Wenn man diese 10 Millionen Menschen zusammennimmt, und selbst wenn jeder von ihnen nur 1.000 Dollar hat, sind das 10 Milliarden Dollar an Zuflüssen, und das konkurriert mit den Zuflüssen, die man von den größten Institutionen der Welt bekommt.“
Man habe also auf einmal dieses globale dezentrale Netzwerk von gelangweilten Menschen zu Hause an ihren Computern, die zusammen den größten Pensionsfonds, den größten Investmentfonds, den größten ETF (börsengetradeter Fonds) der Welt bilden – allerdings hätten die keine treuhänderische Pflicht gegenüber den Aktionären, sondern einen völlig anderen Hintergrund. SBF:
„Sie können kaufen, was immer sie wollen, und wenn sie einen Dogecoin kaufen wollen, dann werden sie einen DOGE kaufen.“
Nichtsdestotrotz scheint es, als wäre das letzte DOGE-Kapitel noch nicht geschrieben. Fakt ist: Elon Musk arbeitet mit den Dogecoin-Entwicklern zusammen, um den Coin zu verbessern. Sollte es hier zu brauchbaren Ergebnissen kommen, könnte sich das auch entsprechend positiv auf den DOGE-Kurs auswirken.