Nach dem Fall von FTX findet ein Exodus von zentralen CEX-Börsen statt, welcher der wahrscheinliche Auslöser der Trust Wallet-Rally zu sein scheint. Wie geht es mit dem TWT-Preis weiter?
Trust Wallet profitiert vom schwindenden Vertrauen in zentrale Kryptobörsen
Die aktuelle Lage am Kryptomarkt gibt nicht viel Anlass zur Zuversicht. Aber die Vertrauenskrise, die durch den FTX-Crash ausgelöst oder zumindest verstärkt wurde, trifft nicht alle Krypto-Projekte gleichermaßen. Sie produziert sogar Gewinner.
Zu den Profiteuren des verlorenen Vertrauens in CEX-Börsen gehören in erster Linie selbstverwaltete Börsen. Schon die Analysen von Santiment, dem Krypto-Intelligenz-Unternehmen, deuteten Mitte vergangenen Monats darauf hin, dass Kryptobörsen ihre ETH-Bestände abstoßen, um Liquidität sicherzustellen.
Insbesondere FTX-Wallets erlebten einen erheblichen Schwund an BTC- und ETH-Beständen wie Glassnode berichtete. Wie aus den Daten von Glassnode hervorgeht, sind die BTC-Bestände in FTX-Wallets Mitte November auf null gesunken. Zeitgleich verringerten sich die ETH-Reserven in FTX-Wallets von 611.000 auf 2.800. Die Datenauswertung deutet darauf hin, dass die Bestände in großem Maße von Walen aufgenommen wurden.
Auch Binance CEO SZ spielt bei dem Run auf Trust Wallet eine Rolle. Er rief über Twitter dazu auf, dass Anleger zur Selbstverwahrung übergehen sollten und empfahl Trust Wallet als entsprechende Wallet dazu.
https://twitter.com/cz_binance/status/1591804109224550401?s=20&t=bVjbAa5Ln6jXpLWU4f94EQ
Von dieser allgemeinen Entwicklung scheint Trust Wallet, deren Nutzer mit TWT-Token NFTs kaufen oder sie gegen andere Coins eintauschen, besonders stark zu profitieren. TWT funktioniert hierbei wie ein Vehikel, das den Transport von zentralen zu dezentralen Börsen realisiert.
Die Anzahl der Trust-Wallet-Token, die Adressen mit Beständen zwischen 1.000 und 10 Millionen Stück zugeteilt werden können, nahm in den Tagen nach dem FTX-Zusammenbruch sprunghaft zu. Das zeigt, dass die Annahme einer TWT-Akkumulation bei Walen sehr wahrscheinlich zutreffend ist.
Trust Wallet Prognose
Aktuell scheint sich der Kryptomarkt in einer abwartenden Stellung zu befinden und auf die neuesten Fed-Entscheidungen zu warten. Der Trust Wallet Token (TWT), der zuletzt deutlich zulegen konnte, gibt währenddessen auf Tagesschau um rund 20 Prozent nach. Damit ist der Token der einzige Wert aus den T0P-100, der in den vergangenen 24 Stunden ein zweistelliges Minus aufweist.
Aber TWT bleibt auf Monatssicht 50 Prozent im Plus und wurde zwischen 2,11 und 2,66 US-Dollar gehandelt. Aktuell notiert TWT laut CoinGecko bei 2,19 US-Dollar. Das Handelsvolumen betrug über 200 Millionen US-Dollar in den vergangenen 24 Stunden. Die Marktkapitalisierung liegt bei 910 Millionen US-Dollar.
Der TWT-Kurs, der innerhalb eines Jahres um 264 Prozent zulegte, muss aktuell aufgrund von zunehmenden Gewinnmitnahmen nachgehen, weshalb sich auch auf Wochensicht ein Minus ergibt. In den vergangenen 30 Tagen zeigt der Trust Wallet Token dennoch ein Plus von rund 50 Prozent.
TWT Chartanalyse
Im Tageschart zeigt sich, dass die kurzfristig negative Preisentwicklung sich innerhalb einer gewöhnlichen Korrektur abspielt. Nach einem starken Outperforming des Gesamtmarktes sehen wir eine Konsolidierung, die an der unteren Linie des aufsteigenden Kanals verläuft und dort eine Unterstützung findet.
Offen ist, ob sich diese Unterstützung auch in den kommenden Stunden halten kann.
- Trust Wallet
(TWT) - Preis
$1.03
- Marktkapitalisierung
$429.65 M
Mit Blick auf EMA und RSI ergibt sich ein gemischtes Bild. Während der exponentielle gleitende Durchschnitt (EMA) nach oben zeigt, deuten überkaufte bis neutrale Werte des Relative Strength Index (RSI) eher auf eine Konsolidierung des Preises hin.
Oberhalb des aktuellen Kurses zeigt sich bei 2,72 US-Dollar der nächste übergeordnete Widerstand. Nach unten zeigt sich bei 1,80 US-Dollar eine mögliche Unterstützung. In den kommenden Tagen, möglicherweise bis zum Jahresende, könnte sich der TWT-Kurs zwischen den beiden vorgenannten Preisen bewegen.
Sollte sich der Kurs in dieser Phase nahe dem oberen Widerstand bei 2,72 US-Dollar bewegen, werden die Händler demnach ihre Gewinne noch nicht einstreichen, sondern auf einen kommenden Aufwärtstrend warten.
Sollte der Kurs hingegen 2,72 US-Dollar durchbrechen und darüber halten, sind weitere Anstiege bis auf 3,70 US-Dollar möglich.
Möglich ist auch, dass der Kurs am oberen Widerstand von 2,72 US-Dollar abprallt und unter die Marke von 1,80 US-Dollar fällt. Das wäre ein Zeichen für einen Ausstieg der Händler und könnte eine Korrektur bis auf das Niveau des 20-Wochen-EMA einleiten.
Für Käufer gilt es, den TWT-Kurs über die Hürde bei 2,45 US-Dollar zu drücken. Nach oben zeigende gleitende Durchschnitte sowie der positive RSI signalisieren, dass diese Hürde vergleichsweise leicht zu nehmen sein könnte. Von dort aus könnte der Widerstand bei 2,72 US-Dollar anvisiert werden, der durchbrochen werden müsste, um einen erneuten Aufwärtstrend zu realisieren.
Abwärtsbewegungen vom jetzigen Niveau aus, würde ein Festsitzen der Preise zwischen 1,80 und 2,45 US-Dollar wahrscheinlich machen. Denn in diesem Fall läge ein Kursrückgang und den 20-tägigen EMA vor.
Fazit: TWT kaufen, oder nicht?
Der Trend zu Hot Wallets wie Trust Wallet, die mittlerweile als sichere Alternative gesehen werden, ist vor dem Hintergrund des FTX-Zusammenbruchs nachvollziehbar. Aber Hot Wallets sind bekannter Weise nicht der sicherste Verwahrungsort für Bitcoin und Altcoins.
Dennoch zeigt sich, dass der Sog von Trust Wallet über die kurzfristige Panik nach dem FTX-Crash hinaus anhält. Auch der allgemeine Abfluss der wichtigsten Kryptowährungen BTC, Ethereum und Tether ist noch immer im Gange, wie Daten von Glassnode zeigen.
https://twitter.com/glassnodealerts/status/1602528743381147648?s=20&t=PqE4ZMyQqNfF-wtwjlqZ7Q
Auf der technischen Seite zeigt vor allem der RSI des TWT, der mittlerweile nicht mehr stark überkauft ist, wie noch vor ein oder zwei Wochen, dass die Bullen bei ihrem nächsten Versuch die Oberhand gewinnen könnten.
Ein Pullback vom übergeordneten Widerstand bei 2,72 US-Dollar scheint in der aktuellen Situation jedenfalls weniger wahrscheinlich zu sein, als ein Überschreiten des Widerstands bei 2,45 US-Dollar.
Für Händler wird zum Jahresende entscheidend sein, ob der Exchange-Flow negativ bleiben wird und der Trend zur Selbstverwaltung anhält. Für diese Entwicklung stand in den letzten Wochen der Trust-Wallet-Kurs wie kein zweiter Wert.