Binnen weniger Tage büßte Wirecard rund 10,67 Milliarden Euro an Marktkapitalisierung ein. Dies übersteigt die fehlenden Gelder um ein Vielfaches, genauer gesagt um 462 Prozent, wie aus einer neuen Infografik von Kryptoszene.de hervorgeht. Obgleich Wirecard inzwischen eingeräumt hat, dass die verschwundenen 1,9 Milliarden Euro auf Treuhandkonten mutmaßlich nicht existieren, stellt sich die Frage, ob der Markt überreagiert.
Am 18. Juni notierten die Wirecard Aktien noch bei rund 100 Euro. Inzwischen beläuft sich der Preis eines Wertpapiers nunmehr auf 14,65 Euro. Hierbei handelt es sich um einen Kursrutsch historischen Ausmaßes: binnen eines einzigen Tages verloren die Wirecard Aktien 61,8 Prozent an Wert. Dies markiert den zweitgrößten Tagesverlust aller DAX-Titel. Lediglich die Hypo Real Estate büßte innerhalb von 24 Stunden noch mehr an Wert ein.
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Wirecard-Nachfrage erreicht Höchststände
Indes zeigen Google-Auswertungen, dass das Suchvolumen für Wirecard sprunghaft anstieg. Binnen einer Woche erhöhte sich das relative Suchinteresse um 426 Prozent. Wie die Infografik aufzeigt, hat das Wirecard-Debakel allerdings nicht nur eine Auswirkung auf die Nachfrage nach dem deutschen Zahlungsanbieter. Auch Konkurrent Ayden verzeichnet hinsichtlich des Suchvolumens einen ähnlich hohen Anstieg. Hier erhöhte sich das Volumen im Juni um 300 Prozent. Und während Wirecard auf Talfahrt geht, erhöhte sich der Preis der Ayden Aktien um 5,8 Prozent.
Doch nicht nur Ayden könnte von der Krise des Unternehmens mit Sitz in Aschheim profitieren. Vor allem die Hedgefonds, welche auf sinkende Kurse setzen, erzielten erhebliche Gewinne. Wie das „Handelsblatt“ berichtete, könnten Shortseller alleine am Donnerstag und Freitag Buchgewinne in Höhe von 2,7 Milliarden Euro erzielt haben.
Aktionäre durch Wirecard gebeutelt
Potenziell verlieren könnten neben den Aktionären auch jene Geldinstitute, bei denen Wirecard Kredite zu tilgen hat. Im Falle einer Insolvenz steht zur Disposition, ob der Zahlungsdienstleister über die Mittel verfügt, Zahlungen an die Banken weiterzuleiten. Wie aus der Infografik hervorgeht, könnte hiervon unter anderem die Commerzbank, die ING, LBBW sowie Deutsche Bank betroffen sein. Noch einschneidender könnten die Auswirkungen auf Wirecard-Beteiligte sein. So wurde am Dienstag bekannt, dass Ex-Wirecard-Chef Markus Braun verhaftet wurde.
Zwar übersteigt der Verlust des Börsenwertes den Posten der fehlenden Gelder in der Bilanz um ein Vielfaches. Ob es sich um eine Überreaktion des Marktes handelt, wird sich indes allerdings erst zeigen müssen. Angesichts drohender Klagewellen und Geldstrafen könnten die aufzubringenden 1,9 Milliarden Euro erst der Anfang sein. Zudem könnte sich der Vertrauensverlust als nicht weniger gravierend auswirken.