Wirecard-Aktionäre haben realistische Chancen auf eine Entschädigung. Dies zumindest behauptet Daniela Bergdolt, Vizepräsidentin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, wie der „Bayerische Rundfunk“ berichtete. Demnach seien die Gesetze hierfür ausreichend – sie müssten lediglich angewendet werden. Sie betont, dass es nicht notwendig sei, neue Gesetze zu erlassen.
„Es muss klar sein, wer schlampig prüft, haftet. Das ist eine Sache der Rechtssprechung. Die wird jetzt kommen„, so Bergdolt. Die Chancen auf Schadenersatz seien gut. Ihrer Meinung nach wurde so massiv betrogen, vertuscht und verdeckt, dass es nahezu ausgeschlossen sei, dass keine Entschädigungen fließen. Ferner appelliert sie an die gescholtenen Aktionäre: Es gelte nun, nicht zu resignieren, sondern sich zu wehren – andernfalls würden die Betrüger gewinnen. „Wehren Sie sich bitte!„, so ihre Aufforderung.
Auch andere sehen Chancen bei Wirecard
Markus Mingers, seines Zeichens Rechtsanwalt und Inhaber der Kanzlei Mingers & Kreuzer, äußerte ebenfalls, dass es „große Hoffnung“ für Aktionäre des DAX-Konzerns gebe. Weiter noch: sogar im Falle von Wirecard-Anleihen und Derivaten gebe es eine Chance auf Entschädigung. „Neben den Schadensersatzansprüchen gegen den Vorstand der Wirecard AG gibt es weitere Ansprüche gegen die Vermittler und die damals tätige Wirtschaftsprüfergesellschaft Ernst & Young„. Weiterhin, so Mingers, bestehen womöglich Ansprüche gegen die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.
Der Rechtsanwalt sagt, dass geschädigte Anleger Kursdifferenzschaden geltend machen können. Die Summe belaufe sich hierbei auf die Differenz zwischen Einkaufs- und jetzigem Verkaufspreis.
Wirecard Aktien Kursentwicklung im Überblick
Innerhalb der letzten Woche verringerte sich der Preis der Wirecard Aktien um 19,8 Prozent. Weitaus größer das Minus im 6-Monats-Rückblick: hier schlägt der Verlust mit 98,8 Prozent zu Buche.