Gefälsche Medikamente sind ein Problem, das besonders Länder in der Dritten Welt betrifft. Während in den Industriestaaten der Anteil an Arzneimittelfälschungen unter einem Prozent liegt, beträgt er in den afrikanischen, asiatischen und lateinamerikanischen Entwicklungsländern bis zu 30 Prozent.
Dieses Problem will die Computer-Science-Forscherin Nirupama Bulusu der Portland State University (PSU) beseitigen. Zusammen mit dem PSU-Doktoranden Naif Alzahrani entwickelte die Forscherin ein dezentrales Konsens-Protokoll. Darüber berichtete die Nachrichtenagentur EurekAlert! am 15. April.
Das neue Protokoll der PSU basiert auf einer Blockchain-basierten Transaktionsverfolgung, die eine höhere Sicherheit durch die Integration von digitalen Produkttags mit der Seriennummer sowie dem Ablaufdatum der Ware bietet. Dies ermöglicht Händlern, ihre Arzneimittel zu identifizieren und zu verfolgen.
Jeder Händler bzw. User hat einen Produkt-Key, mit dem er die Infos über das Medikament auf der Chain modifizieren kann. Dadurch wird es schwieriger für Verbrecher, Duplikate auf den Markt zu bringen. Zudem soll das PSU-Protokoll auch Hackerangriffe auf zentrale Verwaltungssysteme, wie sie bei traditionellen Verifizierungsverfahren geschehen, unmöglich machen.
Gegenüber EurekAlert! erklärt Bulusu, dass das Haupaugenmerk ihrer Forschung und Entwicklung auf dem Schutz von gefährdeten Bevölkerungsgruppen auf der ganzen Welt lag. So habe das Protokoll durch die Dezentralisierung der Transaktionsspeicherung „das Potential, unrechtmäßige Vertriebsnetzwerke zu stören und funktionsunfähig zu machen„.
Der Einsatz von Blockchain im Medizin- und Pharma-Bereich findet immer mehr Anklang. Wie Kryptoszene im November vergangenen Jahres berichtete, unterstützt die österreichische Regierung das britisches Krebsforschungsunternehmen Lancor Scientific, welches Blockchain-Technologie nutzt, um die Krankheit frühzeitig zu erkennen.