Viele Exchanges bieten euch die Möglichkeit Stop Loss Order zu setzen. Wir haben uns einmal angeschaut ob das sinnvoll ist.
Wer Aktien handelt wird mit Stop Loss Order vertraut sein, denn hier ist es häufig üblich eine Stop Loss Order zu setzen, zumindest bei erfahrenden Tradern. Aber auch die Krypto Exchanges geben euch die Möglichkeit ein Stop Loss zu setzen. In der Theorie ist das ganz gut, aber in der Praxis ist es ziemlich unpraktisch und nicht immer sinnvoll.
Bei einem Stop Loss habt ihr die Möglichkeit einzustellen, dass euer Guthaben einer bestimmten Kryptowährung verkauft werden soll, wenn der Kurs unter ein vorher festgelegtes Niveau fällt. Um das einmal an Zahlen festzumachen. Ihr könnt beispielsweise auf Gdax (der professionellen Handelsplattform von Coinbase) einstellen, dass alle (oder wie viel ihr möchtet) eurer Bitcoins verkauft werden sollen, wenn der Kurs unter 10.000 Euro fällt. Damit könnt ihr euch vor zu großen Verlusten absichern, wenn der Kurs sehr schnell fällt und ihr nicht am Computer sitzt. Denn die Order kann einmal eingestellt werden und wird dann automatisch ausgeführt, wenn die Bedingung erreicht ist.
Auch die anderen Exchanges wie Bitfinex und Binance bieten Stop Loss Order an. Genaugenommen sind es sogar Stop Limit Order, denn ihr könnt nicht nur festlegen ab welchem Preis euer Guthaben verkauft wird, sondern auch den Mindestpreis dafür. Um bei unserem 10.000 Euro Beispiel zu bleiben. Hier könntet ihr einstellen, dass bei einem Kurs von unter 10.000 Euro verkauft werden soll, aber nur wenn ihr mindestens 9.500 Euro je Bitcoin dafür bekommt (oder jede andere beliebige Summe).
Die Limit Order soll euch vor sogenannten „Flash Crashes“ schützen. Immer wieder kommt es vor, dass Kurse für Sekunden auf ein Minimum herunterfallen, weil keine Käufer im Markt sind. So verhindert das Stop Limit, dass euer Bitcoin nicht für 5.000 Euro oder weniger verkauft wird, wenn der Kurs plötzlich abfällt und keine Käufer da sind.
Folgende Probleme gibt es aber mit Stop Loss Order im Kryptobereich:
- Flash Crashes sind nicht ungewöhnlich. Auf vielen Charts seht ihr, dass der Kurs manchmal für ein paar Sekunden um 30% und mehr fällt, sich aber sofort wieder erholt. Je nachdem auf welches Niveau ihr euer Stop Loss gesetzt habt, kann es ausreichen um den Verkauf zu triggern.
- Auf den großen Börsen wie Gdax, Binance und Bitfinex bekommt ihr keine Benachrichtigung, wenn euer Stop Loss ausgelöst wurde. Ihr müsst also regelmäßig in den Account reinschauen ob eure Order noch drin ist oder ausgelöst wurde. (Das lässt sich mit Tools von Drittanbietern wie Coinigy umgehen, macht es aber komplizierter.)
- Die meisten der Altcoins werden gegen BTC oder ETH getraded. Wie wir aber beim Sinkflug der Kurse in den letzten Tagen gesehen haben kann es passieren, dass sowohl die Altcoins als auch Bitcoin gleichzeitig stark an Wert verlieren. Auf einem Altcoin/BTC Chart würdet ihr dann keinen Kursverlust erkennen. Nur beim Traden gegen Euro oder US Dollar wäre zu sehen, dass der Wert stark zurückgegangen ist.
Alles zusammengenommen sorgt dafür, dass Stop Loss Verkäufe nur in seltenen Fällen hilfreich sind.
Ich nutze zum traden zum Beispiel ein Tool das nennt sich Coinigy. An das Tool habe ich alle Plattformen angebunden auf denen ich trade (Gdax, Binance und Bitfinex). Wenn ich ein Trade einstelle mach ich das direkt in Coinigy, das hat den Vorteil, dass ich immer das gleiche Interface habe. Außerdem lassen sich die Charts besser betrachten und sind flexibler als auf den einzelnen Plattformen.
Über Coinigy könnt ihr dann auch Stop Loss Verkäufe einstellen und werdet auch benachrichtigt, wenn diese ausgeführt wurden. Ich gebe zu das ist ziemlich viel Aufwand und hinzukommt, dass Coinigy auch 15 Euro im Monat kostet.
Letztendlich nutze ich Stop Loss Verkäufe auch nur äußerst selten. Zu oft ist es mir passiert, dass ich schnell aus einer Position rausgeflogen bin und der Kurs sich anschließend wieder erholt hat. Ich persönlich würde Stop Loss vor allem für die Risiko Coins nehmen, die sich theoretisch schnell im Wert verdoppeln können oder auch mehr aber auf der anderen Seite auch schnell fallen können. Problem ist aber auch hier wieder, dass die Coins gegen BTC getraded werden und ihr auf dem Chart nur was seht, wenn der Kurs im Vergleich zu BTC stark verliert.
Um euch zu zeigen wie ihr Stop Loss Verkäufe auf den einzelnen Plattformen (Gdax und Binance) nutzt habe ich ein Video gemacht. In dem zeige ich euch wie ihr die Stop Loss und Stop Limit Verkäufe einstellt.
PS. Ihr könnt Stop Limits übrigens auch für Käufe nutzen. In der Vergangenheit ist es häufig bei Bitcoin passiert, dass der Kurs stark angestiegen ist, wenn wieder eine Runde Dollar Zahl durchbrochen wurde (z.B. 10.000 US Dollar). Hier könnt ihr natürlich auch Käufe setzen die getriggert werden, wenn der Kurs über einen bestimmten Wert steigt. Auch das zeige ich euch im Video.