In einer Studie der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) zur Digitalisierung am österreichischen Finanzmarkt, die am 10. Juli veröffentlicht wurde, fand man heraus, dass für Blockchain-basierte Anwendungen auf Produkt-Ebene kaum Verwendung gefunden wird.
Neben der Blockchain-Technologie werden von der FMA in der fast 70-seitigen Studie auch andere digitale Innovationen wie Künstliche Intelligenz, Cloud-Services, Big Data beleuchtet sowie deren Einsatzmöglichkeiten im Vergleich zur aktuellen Nutzung in verschiedenen Bereichen bewertet.
Laut der Studie komme Blockchain-Technologie aktuell vor allem im Bereich der Krypto-Assets zum Einsatz. Allerdings seien österreichische institutionelle Investoren bei deren Einsatz „grundsätzlich zurückhaltend„.
Trotz der momentan geringen Nutzung der Technologie sieht die FMA dennoch konkrete Einsatzmöglichkeiten in der Zukunft:
„Die Blockchain-Technologie kann in der Produktgestaltung konkret etwa für folgende Zwecke genutzt werden: Abwicklung des Zahlungsverkehrs, Beglaubigen von Dokumenten und Identitäten, Implementierung von Smart Contracts: die Geschäftsfälle könnten vom Versicherungsabschluss bis zur Leistungsauszahlung vollautomatisch abgebildet werden.“
Für die Studie befragte die FMA österreichische Banken, Pensionkassen, betriebliche Vorsorgekassen, Versicherungsunternehmen sowie Asset Management-Gesellschaften nach ihre Einschätzung für die kommenden drei Jahre.
Während Versicherungen am ehesten den Blockchain-Einsatz für sinvoll halten und in den kommenden drei Jahren vor allem steigende Aktivität beim Handel von Anlagetoken erwarten, halten jeweils nur eine aller befragten Pensionskassen bzw. betrieblichen Vorsorgekassen eine Nutzung der Technologie in den nächsten Jahren für möglich.
Auch die Banken halten sich bei dem Thema zurück, derzeit werde die Blockchain nur von einer Asset Management-Gesellschaft zur Informationsverarbeitung genutzt. Allerdings plant eines der österreichischen Bankinstitute „die Anwendung der Blockchain-Technologie in Handel, Clearing, Settlement, Verbuchung und Verwahrung in den nächsten 3 Jahren„, so die FMA.
Abschließend nennt die FMA vier Hauptfaktoren, die für die Zurückhaltung gegenüber Blockchain-Technologie verantwortlich seien; zum einen werde die Technologie noch immer schlecht verstanden und ihre dezentrale Struktur verhindert Anwendungen mit zentraler Kontrolle, was in vielen Marktteilnehmern Unsicherheit schürt. Zum anderen könnte die komplett digitale Verarbeitbarkeit zu juristischen bzw. technischen Risiken führen wie beispielsweise datenschutztechnische Probleme bei öffentlich auf der Blockchain gespeicherten Daten.