Eine jüngste Transaktion, bei der ein CrypToadz NFT für die astronomische Summe von 1,6 Millionen US-Dollar über den digitalen Ladentisch von OpenSea ging, hat nicht nur aufgrund des außergewöhnlichen Preises, sondern auch wegen der Finanzierungsquelle des Kaufs die Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
Ein exorbitanter Kauf: Das Rätsel um den 1,6 Millionen Dollar CrypToadz NFT
Das fragliche Kunstwerk, ein NFT aus der beliebten CrypToadz-Kollektion, erregte jüngst breite Aufmerksamkeit, als es für die erstaunliche Summe von 1,6 Millionen US-Dollar den Besitzer wechselte.
Dabei spielte es eine entscheidende Rolle, dass dieses spezielle NFT vor nur zwei Wochen für bescheidene 0,95 Ether (ETH) – etwa 1.600 US-Dollar – erworben wurde. Diese erhebliche Differenz zwischen Kauf- und Weiterverkaufspreis führt zwangsläufig zu einer Serie von Fragen und Spekulationen innerhalb der Krypto-Community.
Die CrypToadz-Serie, kreiert vom pseudonymen digitalen Künstler Gremplin, erfreute sich während des NFT-Booms im Jahr 2021 enormer Beliebtheit und erzielte innerhalb der ersten 10 Tage nach Markteinführung ein Handelsvolumen von über 12.000 ETH (ungefähr 38 Millionen US-Dollar). Auch ein Vorverkauf von NFTs befeuerte den Verkauf. Jede der 6.969 Einheiten dieser Kollektion repräsentiert eine „kleine, warzige, amphibische Kreatur“, welche sowohl in der Kunstszene als auch bei Krypto-Enthusiasten rasch an Anerkennung gewann.
Oh geez this doesn't look good. A Cryptoadz NFT sells for $1,660,000 (1,055 ETH).
There were $41,500 in fees paid to OpenSea which makes me think it was a fat-finger error.
The floor price for the Toadz is 0.5 ETH.
ht @gangnam_eth pic.twitter.com/h8bPTCj2la
— NFTstats.eth (@punk9059) October 9, 2023
Zum einen könnte die erkennbare Diskrepanz zwischen dem ursprünglichen und dem Weiterverkaufspreis möglicherweise auf eine besondere Beliebtheit oder Einzigartigkeit dieses bestimmten NFTs innerhalb der CrypToadz-Kollektion hinweisen. In einigen Fällen haben bestimmte Einheiten einer Serie aufgrund seltener Merkmale oder besonderer Beliebtheit bei Sammlern deutlich höhere Preise erzielt. Es besteht demnach ein steigendes Interesse an NFTs, welches auch durch den Einstieg großer Marken wie Diesel in die Branche befeuert wird.
Allerdings wirft ein Blick auf die OpenSea-Plattform, auf der das NFT gehandelt wurde, keinen klaren Beweis für solche Theorien auf. Das „beste bestehende Angebot“ für das NFT kam kurz vor dem exorbitanten Kauf gerade einmal auf knapp unter 0,6 ETH (rund 940 US-Dollar).
Hier betritt die Krypto-Community ein Labyrinth aus Spekulationen und Theorien. Könnte es sich um einen Fehler – eine „Fat-Finger“-Transaktion – handeln, bei der der Käufer versehentlich einen deutlich höheren Preis eingegeben hat als beabsichtigt? Oder ist der Kauf möglicherweise ein Beispiel für einen „Wash Trade“, bei dem eine Person oder eine Gruppe von Personen Käufe und Verkäufe untereinander tätigt, um Handelsvolumen oder Preisbewegungen vorzutäuschen?
Why Cryptoadz NFT sale for 1,055 ETH wasn't fat-finger error?
Some people got confused due to high fee and thought that it was too high for wash, but the thing is that for wash trading it doesn't matter if this is 100 dollars or 41k, it's in any case it's 2.5% commission of… pic.twitter.com/2BAkzSh5bv
— John Locke (@990_arb) October 10, 2023
Eine Untersuchung des Wallets, das den Kauf getätigt hat, zeigt, dass es vor kurzem mit etwa 1.116 ETH (etwa 1,76 Millionen US-Dollar) von einem anderen Wallet finanziert wurde – und dieses Wallet erhielt wiederum etwa 1.200 ETH (fast 1,9 Millionen US-Dollar) vom Ethereum Coin Mixing Service Tornado Cash im September. Dies könnte darauf hindeuten, dass der Käufer entweder den Wert von Tornado Cash zur Anonymisierung der Transaktion nutzt oder, in einem potenziell dunkleren Szenario, dass es sich um eine bewusste, komplizierte Methode der Geldwäsche handelt.
Tornado Cash: Ein umstrittener Dienst zur Anonymisierung von Transaktionen
Tornado Cash steht im Kryptospace als einer der umstrittensten und diskutierten Dienste da, der einerseits Anonymität und Datenschutz hochhält, andererseits jedoch kritische Fragen zur Rechtmäßigkeit und Ethik seiner Nutzung aufwirft. Tornado Cash ermöglicht es Benutzern, die Herkunft ihrer Ether (ETH)-Transaktionen durch einen Mixing-Prozess zu verschleiern, der die Spuren zwischen Sender und Empfänger verwischt.
Es handelt sich um einen sogenannten „Coin Mixer“, der Transaktionen verschiedener Benutzer „mischte“, um die Nachverfolgbarkeit der Geldbewegungen zu unterbinden. Die Plattform und ihr eigener Coin sind dabei schon sehr etabliert und $TORN zählt lange nicht mehr in die Kategorie „Neue Kryptowährungen„.
Zum Grundprinzip: Tornado Cash setzt auf das Prinzip des „Coin Mixing“. Nutzer senden ihre ETH an den Tornado-Pool und erhalten dafür einen Beweis in Form eines Smart Contracts. Nach einer selbst bestimmten Zeit, die dazu dient, die Transaktion weiter zu verschleiern, können die Nutzer ihre ETH unter Verwendung eines anderen Wallets und des zuvor erhaltenen Beweises wieder abheben. Dabei wird die ursprüngliche Transaktion durch die Einbeziehung vieler weiterer Transaktionen „verwischt“, was eine Rückverfolgung erschwert.
Solch ein Prinzip der Anonymisierung von Kryptowährungstransaktionen hat Tornado Cash inmitten von Diskussionen über finanzielle Privatsphäre und Transparenz platziert. Während Anhänger der Plattform die Notwendigkeit betonen, Benutzer vor potenziellen Überwachungsmaßnahmen und Online-Angriffen zu schützen, argumentieren Kritiker, dass der Dienst eine sichere Plattform für illegale Aktivitäten und Geldwäsche bietet.
Hier ein Bespiel: Im August 2023 verhängte die United States Office of Foreign Assets Control (OFAC) Sanktionen gegen Tornado Cash, nachdem der Dienst nachweislich zur Verschleierung von illegal erworbenen Geldern genutzt wurde. Fast 60 Millionen US-Dollar in Ether, die zwei Jahre zuvor vom AnubisDAO gestohlen wurden, wurden beispielsweise mittels Tornado Cash bewegt. Die für den Transfer verantwortliche Person teilte und transferierte die Gelder in Transaktionen zu 100 ETH, wodurch die Identifizierung erheblich erschwert wurde.
Auch wenn die Nutzung von Tornado Cash nicht automatisch auf unethisches oder illegales Handeln hinweist, so verdichten die Sanktionen und der schlechte Ruf des Dienstes den Nebel der Unsicherheit um Transaktionen dieser Art.
Dieser Fall wirft Licht auf eine breitere, der Kryptowelt inhärente Debatte über die Balance zwischen Anonymität und Rechenschaft, und darüber, inwiefern die Industrie selbst in der Lage ist, sich vor Missbrauch zu schützen, ohne dabei legitime, privatsphäreschützende Technologien zu untergraben und den Sinn vom NFTs kaufen aufzulösen.