Einer aktuellen Umfrage zufolge sind 69 Prozent der Auffassung, dass der Börsengang der Auto1 Group eine Bedrohung für den „klassischen“ Autohandel ist. Neben der ohnehin schon angespannten Situation im Angesicht der Corona-Krise kommt nun für zahlreiche KFZ-Händler ein weiterer Unsicherheitsfaktor hinzu, wie aus einer neuen Infografik von Kryptoszene.de hervorgeht.
Während die Mehrheit negative Folgen für stationäre Händler erwartet, sind immerhin 31 Prozent der Befragten der Auffassung, dass die Auto 1 Group eine „gesunde Konkurrenz“ sei. Dies ist das Ergebnis einer nicht repräsentativen Befragung aus dem Hause „kfz-betrieb“.
Wie die Infografik aufzeigt, ist die Branche ohnehin schon angeschlagen. Gemäß dem „Kraftfahrt-Bundesamt“ wurden im Januar 31,1 Prozent weniger Neuwagen zugelassen, als im selben Monat des Vorjahres. Bei den verkauften Gebrauchtwagen schlägt der Rückgang indes mit 29,4 Prozent zu Buche.
Geringe Auswirkungen auf das Börsenparkett
Der dargestellte Rückgang scheint die Stimmung bei den Anlegern nur wenig einzutrüben. Der Ausgabepreis der Auto1-Aktien lag bei 38 Euro, binnen kürzester Zeit stieg der Preis auf an der Spitze bis zu 55,56 Euro. Damit kam das aufstrebende Unternehmen zwischenzeitlich auf eine Marktkapitalisierung von etwa 10,2 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Traditionskonzerne wie die Deutsche Bank oder BMW bringen dieser Tage 17,7 Milliarden bzw. 45,3 Milliarden Euro auf die Waagschale.
Bis dato erzielt Auto1 lediglich 1 Prozent des Umsatzes mit dem Verkauf von Kraftfahrzeugen an Privatpersonen. Noch liegt der Schwerpunkt bei der Veräußerung großer Posten an gewerbliche Kunden. Das eingesammelte Kapital soll nun allerdings dafür verwendet werden, verstärkt Privatkunden anzusprechen. Ob die teilweise geäußerte Furcht der klassischen KFZ-Händler begründet ist oder nicht, das wird sich unterdessen erst noch zeigen müssen.
Startups im Kommen
Indes zeigt die Infografik, dass auch während den Corona-Unwägbarkeiten zahlreiche Startups in Deutschland gegründet werden. Im vergangenen Quartal waren die meisten Gründungen der Software-Branche zuzuschreiben. Hier waren es 110 Unternehmen. An zweiter Stelle steht der Bereich E-Commerce, gefolgt von Startups im Bereich Medizin – alle genannten Branchen zählen zu den Profiteuren der Pandemie. Ob und inwieweit diese Neugründungen noch für Furore sorgen, steht noch aus. Wie die Causa Auto1 verdeutlicht, scheinen zumindest die Börsianer optimistisch auf die Zukunft zu blicken.