Der 33jährige Marvin Steinberg könnte sich bereits zur Ruhe setzen. Der DeFi Experte, der zum Selfmade-Millionär wurde, hat aber ambitionierte Pläne: Er will ein Buch schreiben und somit einer Milliarde Menschen bis zum Jahr 2025 DeFi erklärt haben, sodass diese in weiterer Folge die finanzielle Freiheit, die er selbst schon hat, ebenfalls haben können.

Welche Chancen bringt das dezentrale Finanzsystem?

Steinberg weiß, dass die Meldung, dass der Bitcoin nun eine offizielle Zahlungsmethode in El Salvador ist, für Aufsehen sorgte. Aber wer sich mit dem Selfmäde-Millionär unterhält, der unter anderem vermögende Personen in der Schweiz und Deutschland zum Thema DeFi berät, der weiß relativ schnell, dass der Bitcoin letztlich nur die Spitze eines gewaltigen Eisbergs ist.

Denn am Ende dreht sich alles nur um DeFi. „Das ist mit Sicherheit die größte Erfindung seit dem Internet“, ist Steinberg überzeugt. „Wir befinden uns in der Revolution des Finanzsystems. Aber viele wissen das leider nicht.“ Bei DeFi handelt es sich um das Gegenteil des klassischen Finanzsystems, das der Mensch seit Jahrhunderten kennt. Denn werden heute die Produkte von Banken, Maklern und Vertretern angeboten, so fallen bei DeFi die Mittelsmänner weg. Es mag zwar weiterhin Kredite, Geldanlagen mit Renditen oder auch Tauschbörsen geben, aber anstelle der Banken gibt es die Technologie der Blockchain – und die Mittelsmänner werden durch die Computerprogramme ersetzt.

Mittendrin mag zwar der Bitcoin sein, dabei handelt es sich aber um eine digitale Währung. Man nutzt den Bitcoin, um Rechnungen zu bezahlen oder spekuliert mit der Preisentwicklung. Bei DeFi stehen aber unzählige Anwendungsmöglichkeiten zur Verfügung. Mit Smart Contracts ist es möglich, alle nur denkbaren Finanzdienstleistungen anzubieten. Der Finanzmarkt lernt so das eigenständige Fahren ohne Chauffeur – also ohne Bank, Makler oder Vertreter.

„Jeder Mensch wird zu seiner eigenen Bank“, so die Vision von Steinberg. Spricht Marvin Steinberg von finanzielle Freiheit durch DeFi, so meint er auch, dass die Menschen wieder die Kontrolle über ihr Geld bekommen. Heute liegt das Geld auf der Bank. Man vertraut dem Institut, dass nichts passiert und man jederzeit sein Geld bekommt, wenn man auf „Abheben“ klickt oder der Dame in der Bankfiliale sagt, man hätte gerne einen Teil des Geldes vom Konto abgehoben.

Dass Banken auch darüber entscheiden, wer ein Konto eröffnen darf, stört Steinberg ebenfalls. Aber DeFi schafft Abhilfe. Denn hier gibt es nur eine Voraussetzung: Internet. Und das kann am Ende dazu führen, dass auch Menschen, die in Entwicklungsländern leben, sich problemlos hocharbeiten können.

DeFi ist dezentral, transparent, offen und schnell, zensurfrei und sicher – letztlich werden hier Probleme aus der Welt geschaffen, die das klassische Finanzsystem mit sich gebracht hat und nie beheben konnte. Denn, dass der Mensch letztlich von Banken ausgenützt wird, Geld bezahlt, weil er Geld zur Verfügung stellt und am Ende noch sogar Sorge haben muss, sein Geld zu bekommen, wenn man wieder einmal vom „Bankencrash“ hört oder von undurchsichtigen Strukturen, mag durchaus nicht neu sein. Neu ist aber, dass es mit DeFi eine Alternative gibt – und diese sollte man sich ganz genau ansehen.

Die Kontrolle über seine Finanzen zurückgewinnen

Steinberg ist Selfmade-Millionär. War er noch zu Beginn in der Energiebranche tätig, so entschied er sich das Unternehmen zu verkaufen und sich rein nur noch auf den Bereich Krypto zu konzentrieren. Daher empfiehlt Steinberg auch Investments in DeFi. So stieg der DeFi Totale Value Locked, die Liquidität des Geldmarktes, zwischen Mai 2020 und Mai 2021 um 8.800 Prozent. Lag der Markt also noch unter 1 Milliarde, so befindet man sich heute bei 88 Milliarden US Dollar. Auch deshalb, weil viele Investoren Geld in dezentrale Plattformen steckten – dazu gehören unter anderem Maker, Uniswap, Compound oder auch Aave, um in weiterer Folge durch Lending wie Borrowing, Trading und synthetische Krypto-Assets satte Gewinne machen zu können.

Dass man automatisch an Schwankungen denkt, wenn es um digitale Währungen geht, ist kein Geheimnis. „Man muss das DeFi-Ökosystem erst richtig verstehen“, so Steinberg. So betont er immer wieder, es gäbe auch mit Stablecoins eine langweilige Alternative – statt Bitcoin und Ether kann man auch mit USD Coin oder Terra arbeiten, die durch bestimmte Algorithmen nur die Werte von Fiat-Währungen abbilden und daher kaum schwankungsanfällig sind.

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Jasmin Fuchs

Jasmin Fuchs hat einen Abschluss in Sprachwissenschaft und eine Ausbildung in Informationstechnologie und IT-Management erfolgreich abgeschlossen. Sie ist seit vielen Jahren an der Entwicklung von Kryptowährungen und der Blockchain-Technologie interessiert und verfolgt aufmerksam neue Märkte und Investitionsmöglichkeiten. Ihr primäres Ziel besteht darin, den Lesern eine detaillierte Kenntnis der Branchensprache und Terminologie zu vermitteln und ihnen nützliche Anlagestrategien zur Verfügung zu stellen.

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