Laut dem Marketingchef von OKX, eine der größten Exchanges der Welt nach Handelsvolumen, will die Exchange sich verstärkt auf den indischen Markt fokussieren. Es geht vor allem um potenzielle Web3.0-Anwendungen. Dafür wolle man Mitarbeiter in Indien anheuern, sagt der Marketingchef Haider Rafique in einem Interview mit CoinDesk.
Einen Sitz hat das Unternehmen hinter der Exchange nicht in Indien. Stattdessen bestehen Niederlassungen in Hongkong, Singapur, Dubai und auf den Bahamas. Indem es nach Indien expandiert, will das Unternehmen seine Wallet-Dienstleistungen exponentiell erweitern. Denn hier gibt es ein großes Angebot an Entwicklern und Programmierern. Bislang kann OKX lediglich 200.000 Wallet-Nutzer in Indien verzeichnen, was nur 5 % der gesamten Web3.0-Nutzer des Landes ausmacht.
Der unsichere Status der Kryptowährungen in Indien
Kryptowährungen haben es in Indien nicht leicht. Die Menschen des Subkontinents können legal in Bitcoin investieren oder mit anderen Altcoins handeln. Allerdings fallen darauf hohe Steuern an und strikte Antigeldwäschegesetze sorgen für weitere Hürden. Einen rechtlichen Rahmen für Web3.0-Anwendungen und Kryptowährungen an sich gibt es allerdings nicht.
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Das könnte daran liegen, dass die indische Zentralbank einen eigenen CBDC (central bank issued digital currency) plant und keine Konkurrenz zu diesem dulden will. Eine eindeutige Positionierung zu Kryptowährungen will sie daher nicht einnehmen. Jedoch argumentiert Indien, welches aktuell den Vorsitz der G20-Staaten einnimmt, für eine globale Regulierung der Coins und Tokens.
Kryptobörsen haben es schwer in Indien
Die meisten Kryptobörsen halten sich aufgrund der unklaren regulatorischen Lage in Indien lieber aus dem Land heraus. Bei den zehn beliebtesten Tradings-Apps des Landes kommen sechs von internationalen Kryptobörsen. Das jedenfalls zeigen Daten von AppTweak. Eine dieser Apps, COIN, stammt von Coinbase. Die größte Kryptobörse der USA musste ihre Dienstleistungen in dem Land nach drei Tagen einstellen.
Zwar sind die Politiker und Behörden in Indien an Web3.0 interessiert, allerdings nicht in Verbindung mit Kryptowährungen. Laut Haider Rafique unterscheiden die Behörden zwischen zentralisierten Exchanges und Web3.0-Anwendungen. Sie sind vor allem besorgt, was die Einbeziehung von Fiatwährungen anbelangt. Etwa, wenn die Menschen Altcoins kaufen und dabei die lokale Währung, die Indische Rupie, verwenden.
OKX als Pionier
Sobald es jedoch einen festen regulatorischen Rahmen gibt, will die Kryptobörse OKX die erste sein, welche sich in Indien festsetzt. Das bestätigt Haider Rafique in dem Interview. Bislang hat das Unternehmen keine Niederlassungen in dem Land, weil das für Web3.0-Anwendungen nicht notwendig ist. Allerdings plant es bereits, ein lokales Team dafür anzuheuern.
Zuvor geht es darum, die richtigen Menschen vor Ort zu finden und aus dem riesigen Pool an Entwicklern zu schöpfen. Dabei können Web3.0-Konferenzen oder Events wie eine OKX Blockchain Week helfen. Wie das konkret aussehen könnte, zeigt das Unternehmen anhand seiner Partnerschaft mit der Plattform NEO. Gemeinsam haben sie den APAC Hackathon in der Südstadt von Bengaluru in dem Bundesstaat Karnataka abgehalten. Das diente auch als erster Test und um Berührungspunkte zur lokalen Kultur zu schaffen.