In einem bemerkenswerten Fall von finanziellen Fehlern und nachfolgenden rechtlichen Auseinandersetzungen wurde Thevamanogari Manivel, eine 41-jährige Behindertenbetreuerin aus Melbourne, aufgrund eines versehentlichen Überweisungsfehlers von Crypto.com in Höhe von über 10 Millionen US-Dollar festgenommen, als sie versuchte, mit einem One-Way-Ticket nach Malaysia und fast 11.000 US-Dollar in bar ein Flugzeug zu besteigen. Manivel hatte fast ein Jahr vor ihrer Verhaftung den Betrag erhalten, und Crypto.com hatte den Fehler erst sieben Monate später während einer Prüfung bemerkt.
Ein unbeabsichtigter Millionengewinn
Thevamanogari Manivel, eine Behindertenbetreuerin aus Melbourne, erlebte eine unerwartete Wendung ihres Lebens, als durch einen Fehler eines Mitarbeiters von Crypto.com plötzlich über 10 Millionen US-Dollar auf ihrem Bankkonto landeten. Dieser monumentale finanzielle Fehler wurde durch die falsche Eingabe eines Betrages in einem Excel-Feld durch einen in Bulgarien ansässigen Mitarbeiter der Firma verursacht. Statt einer Rückerstattung von 100 Dollar wurden Manivel 10,47 Millionen Dollar überwiesen.
Nachdem Jatinder Singh, ihr Partner und der ursprüngliche Inhaber des Crypto.com-Kontos, den Überweisungsfehler entdeckt hatte, informierte er Manivel umgehend. Anstatt den Fehler zu melden, beschlossen sie, das Geld zu nutzen und transferierten einen Großteil der Summe auf ein gemeinsames Westpac-Konto. Sie kauften vier Häuser, Fahrzeuge, Kunstwerke und Möbel, und überwiesen sogar 4 Millionen Dollar nach Malaysia. Diese drastischen und schnellen finanziellen Entscheidungen zeigten ein deutliches Maß an Bewusstsein und Absicht, das Geld zu behalten und zu verwenden, obwohl sie wussten, dass es ihnen nicht zustand.
A Melbourne couple, 37-year-old Jatinder Singh and 40-year-old Thevamanogari Manivel, appeared in the Magistrates’ Court for allegedly pocketing $10.4 million that was mistakenly transferred instead of $100 to an account in a banking error. pic.twitter.com/uG2RRDCfRe
— PunFact (@pun_fact) October 19, 2022
Es wurde berichtet, dass sie eine Luxusimmobilie in Craigieburn, Victoria, für 1,35 Millionen Dollar im Februar 2022 kauften, die im Dezember desselben Jahres für 1,27 Millionen Dollar wieder verkauft wurde. Diese Transaktionen und Käufe spiegeln ein klares und zielgerichtetes Bestreben wider, den unerwarteten „Gewinn“ zu maximieren und in verschiedenste Vermögenswerte zu investieren. Sie lebten jedoch nicht in der erworbenen Luxusimmobilie, was darauf hindeutet, dass der Kauf dieses Hauses möglicherweise ausschließlich als Investition gedacht war.
Manivels und Singhs Handlungen nach der Entdeckung des Fehlers lassen auf eine entschiedene Absicht schließen, von dem unerwarteten Geldsegen zu profitieren, anstatt das moralisch richtige zu tun und den Fehler zu melden. Ihre Entscheidungen und Maßnahmen in der Folge des unerwarteten Millionengewinns unterstreichen die komplexen ethischen und rechtlichen Fragen, die durch solch unerwartete und unverdiente finanzielle Zuwendungen aufgeworfen werden.
Aufdeckung des Fehlers und rechtliche Konsequenzen
Der immense Überweisungsfehler blieb für sieben Monate unentdeckt, bis Crypto.com während einer Prüfung im Dezember 2021 auf den fehlerhaften Transfer aufmerksam wurde. Nach der Entdeckung des Überweisungsfehlers leitete Crypto.com sofort Schritte ein, um das Geld zurückzufordern. Sie informierten die Commonwealth Bank über den Fehler und verfolgten eine aktive Rückforderung der fehlerhaft überwiesenen Mittel.
Manivel und ihr Partner wurden mehrmals von der Bank kontaktiert, um die Rückzahlung des Geldes zu besprechen. Allerdings dachte Manivel, dass diese Kontaktversuche Betrugsversuche seien, und ignorierte sie. Sie erklärte später der Polizei, dass sie dachte, Singh habe das Geld durch einen Wettbewerb von Crypto.com gewonnen, was weitere Fragen zur Verantwortung und zur Ehrlichkeit der Beteiligten aufwarf.
Rechtliche Auseinandersetzungen begannen, als Manivel schließlich im März 2022 beim Versuch, nach Malaysia zu fliegen, am Flughafen von Melbourne festgenommen wurde. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt ein One-Way-Ticket und fast 11.000 US-Dollar in bar dabei. Manivel wurde daraufhin wegen des Umgangs mit den Erlösen aus Verbrechen angeklagt.
Back in May 2021, Crypto com accidentally transferred a whopping $10.5 million to a Melbourne woman, who sought a mere $100 refund. Thevamanogari Manivel did not report the mishap and went on to spend the money. purchase a luxury five-bedroom house. pic.twitter.com/0RPpGKxxO1
— Psquare Daily (@pSquare_Daily) September 1, 2022
Nach ihrer Verhaftung verbrachte Manivel 209 Tage in Haft, bevor sie zu einer 18-monatigen gemeinnützigen Strafe verurteilt wurde, einschließlich sechs Monaten intensiver Überwachung und unbezahlter Gemeinschaftsarbeit. Das Gericht hielt fest, dass bis zum Zeitpunkt der Benachrichtigung durch die Commonwealth Bank kein Vorsatz nachgewiesen wurde, stellte jedoch klar, dass ihr anschließendes Verhalten von Eigennutz und Zynismus geprägt war.
Judge Martine Marich bemerkte in ihren Urteilsbemerkungen, dass das Geld wiederbeschafft wurde und kritisierte Manivels Verhalten scharf, besonders nachdem sie von dem Fehler informiert wurde. Es wurde betont, dass Manivel einen moralischen und rechtlichen Pflichtverstoß begangen hat, indem sie das Geld für sich beanspruchte, anstatt den Fehler zu melden und die unrechtmäßig erhaltenen Gelder zurückzugeben.
Die Auseinandersetzungen und Konsequenzen dieses Falls haben deutliche und langfristige Auswirkungen auf Manivels Leben gehabt, einschließlich potenzieller Auswirkungen auf ihren Visumstatus. Ihr Partner, Jatinder Singh, wurde ebenfalls wegen Diebstahls angeklagt und sollte sich zu einem späteren Zeitpunkt vor Gericht verantworten.
Crypto.com: Änderungen und Verbesserungen nach dem Vorfall
Nach dem entdeckten Überweisungsfehler und den daraus resultierenden Konsequenzen hat Crypto.com umfassende Maßnahmen ergriffen, um solche Vorfälle in der Zukunft zu vermeiden. Das Unternehmen betonte, dass es seine Praktiken überprüft und angepasst hat, um höhere Sicherheits- und Compliance-Standards zu gewährleisten. Die Bereiche Rückerstattung und Abhebung haben spezifische Überarbeitungen erfahren, um die Genauigkeit und Sicherheit von Transaktionen zu verstärken.
Man hat seitens Crypto.com intensiv an der Weiterentwicklung und Optimierung seiner internen Prozesse gearbeitet. Das Unternehmen hat erkundet, wie technologische und prozedurale Verbesserungen implementiert werden können, um die Wahrscheinlichkeit menschlicher Fehler zu minimieren und das Risiko fehlerhafter Überweisungen zu reduzieren. Diese Bemühungen sollen nicht nur das Vertrauen der Kunden stärken, sondern auch die Integrität des Unternehmens sicherstellen.
Das Unternehmen hat auch sein Augenmerk darauf gelegt, das Bewusstsein und die Ausbildung seiner Mitarbeiter zu fördern, um sicherzustellen, dass solche Fehler frühzeitig erkannt und korrigiert werden können. Die Schulung der Mitarbeiter im Umgang mit finanziellen Transaktionen und in der Nutzung der firmeninternen Systeme wurde intensiviert, um die Kompetenz und Sorgfalt bei der Durchführung von Transaktionen zu erhöhen.
Zusätzlich zu internen Änderungen hat Crypto.com wahrscheinlich auch seine Kommunikationsprotokolle mit Banken und anderen Finanzinstituten verbessert, um eine schnellere Reaktion und Klärung bei Unstimmigkeiten zu ermöglichen. Dies könnte dazu beitragen, dass im Falle zukünftiger Diskrepanzen schneller und effizienter reagiert wird, um mögliche finanzielle und rechtliche Komplikationen zu minimieren.
Crypto.coms Antwort auf diesen Vorfall zeigt ein Engagement für kontinuierliche Verbesserung und ein Verantwortungsbewusstsein gegenüber seinen Kunden und Partnern. Die Implementierung strengerer Sicherheitsprotokolle und verbesserte Ausbildungen sollen dazu beitragen, dass das Unternehmen seinen Service auf einem hohen Qualitäts- und Sicherheitsniveau aufrechterhalten kann. Diese proaktiven Verbesserungen und Anpassungen sind entscheidend, um das Vertrauen der Nutzer zu wahren und die Reputation des Unternehmens in einer zunehmend konkurrenzintensiven und regulierten Branche zu schützen.