Bitcoin und die aggregierten Krypto-Märkte konnten ihren Wert innerhalb der letzten zwölf Monate massiv steigern, El Salvador macht Bitcoin zum gesetzlichen Zahlungsmittel, andere Länder wollen folgen. Dennoch sagt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich BIZ in ihrem aktuellen Jahresreport: Krypto ist kein Geld – und Krypto besitzt keinen realen Wert.

Alte Vorurteile ohne Grundlage

Hintergrund BIZ: Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ; englisch Bank for International Settlements) ist eine Internationale Organisation des Finanzwesens. Mitglied werden können nur Zentralbanken oder vergleichbare Institutionen. Aktuell hat die BIZ 60 Mitglieder – darunter das US-amerikanische Federal Reserve System, die Chinesische Volksbank, die Bank of Japan, die Deutsche Bundesbank und die Zentralbanken vieler anderer großer Volkswirtschaften. Kurzum: In der BIZ ist quasi alles vereint, was das traditionelle Finanzwesen ausmacht. Also alles, was NICHT Bitcoin ist. Wenig verwunderlich also, dass die Bank in ihrem Bericht kein gutes Haar an Bitcoin (zu kaufen bei Libertex oder eToro) und Co. lässt.

Denn wie die Analysten der Bank schreiben, ist Krypto kein Geld, sondern ein spekulatives Asset. Zumal eines, das keinen realen Wert trägt. Überhaupt betont der Bericht, dass Kryptowährungen dem öffentlichen Wohl keine Vorteile bringen würden.

„Mittlerweile ist es klar, dass Kryptowährungen eher spekulative Vermögenswerte als Geld sind. Und in vielen Fällen werden sie benutzt, um Geldwäsche, Ransomware-Angriffe und andere Finanzkriminalität zu erleichtern.“

Wieder einmal führt eine Bank also ein altes Krypto-Vorurteil an, um ihre Argumentation zu stützen. Sicher, Bitcoin wird auch von Kriminellen benutzt. Meistgenutztes Zahlungsmittel für kriminelle Aktivitäten ist allerdings nach wie vor Cash. Allerdings hört man selten, wie sich Banken gegen Bargeld positionieren.

Der Bericht weiter:

„Insbesondere Bitcoin hat nur wenige erlösende Attribute für das öffentliche Interesse, insbesondere, wenn man seinen verschwenderischen Energie-Fußabdruck betrachtet.“

Den Jahresbericht veröffentlicht die BIZ bereits seit 1931. Neben einem Überblick über die Aktivitäten der Bank und dem Jahresabschluss enthält das Dokument stets auch einen Rückblick auf die globalen wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklungen sowie einen Kommentar zu den wichtigsten Fragen, mit denen sich Wirtschafts- und Finanzpolitiker weltweit auseinandersetzen. Seit 2018 veröffentlicht die BIZ ihren Jahresbericht (darin enthalten: Aktivitäten und Finanzergebnisse der BIZ) und den Jahreswirtschaftsbericht (Kommentar zur Weltwirtschaft) als separate Dokumente.

Stablecoins „kein Game Changer“

Auch Stablecoins kritisiert die Bank. Stablecoins würden versuchen, so der Bericht, „Glaubwürdigkeit zu importieren“, indem sie durch echte Währungen abgesichert sind. Als solche seien sie aber nur so gut wie die Governance, die hinter dem „Versprechen der Rückendeckung“ steckt. Sie hätten auch das Potenzial, die Liquidität des Geldsystems zu fragmentieren und die Rolle des Geldes als Koordinationsinstrument zu beeinträchtigen. Die Experten der Bank:

„In jedem Fall sind Stablecoins, sofern es sich um konventionelles Geld handelt, letztlich nur ein Anhängsel des konventionellen Geldsystems und kein Game Changer.“

Was dieser Game Changer sein könnte, darauf kommt der Bericht auch zu sprechen: Nach Ansicht der BIZ sind es CBDCs (Central Bank Digital Currency) – also digitale Zentralbankwährungen. Dem Bericht zufolge ist die Grundlage eines jeden Geldsystems das Vertrauen in die Währung. CBDCs seien deshalb gut. Denn die würden Vertrauen bieten, das „auf dem Vertrauen in die Zentralbank selbst beruht“. Ob dieses Vertrauen in Zentralbanken tatsächlich so groß ist wie angenommen, sei dahingestellt. Schließlich schätzen viele Menschen Bitcoin genau deshalb, weil er nicht mit irgendeiner Bank oder Regierung in Verbindung steht.

Du kannst dir den gesamten BIZ-Bericht hier durchlesen.

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Raphael Adrian

Nach dem Abschluss seines Journalismus Masters im Jahr 2013 arbeitete Raphael mehrere Jahre als freiberuflicher Journalist und Autor. In dieser Zeit spezialisierte er sich auf Finanzen, Business und Kryptowährungen. Seit November 2018 ist er als Chefredakteur bei Kryptoszene tätig. Seine Erfahrung im Bereich Investitionen und Handel gibt ihm eine solide Grundlage für die Analyse von Markttrends und das Treffen fundierter Investitionsentscheidungen. Dank seines Fachwissens in technischer und fundamentaler Analyse ist er in der Lage, profitable Geschäfte zu identifizieren und Risiken effektiv zu managen.

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