HTC hat am Dienstag sein neuestes Smartphone mit Fokus auf die Blockchain vorgestellt, das „Exodus One“. Hiermit will der geschwächte Handy-Hersteller seine Strategie ändern und sich auf neue, zukunftsreiche Technologien konzentrieren.
Der taiwanesische Smartphoneriese ließ verlauten, dass er eine eigenständige Krypto-Wallet namens „Zion“ entwickelt habe, dadurch hat der User seine eigene Krypto-Wallet ständig bei sich auf dem Handy.
Das Exodus One nutzt eine sichere Enklave, welche hauptsächlich dazu dient, Kryptowährungstransaktionen sicher zu halten um alle Services rund um Bitcoin, Ethereum & Co. nutzen zu können. Die sogenannte „Secure Enclave“ des HTC Exodus 1 ist auch laut HTC-Vorstand Phil Chen vor dem Android-Betriebssystem geschützt. In der SE werden private Schlüssel (Private Keys) für verschiedene Kryptowährungen, Tokens sowie andere sicherheitsrelevante Daten gesichert. Über die Funktion „Social Key Recovery“ kann der Exodus-User seine Keys wiederherstellen, falls er die Schlüssel vergisst oder sein Smartphone verliert.
Ebenso gibt es die sogenannte „Social Key Recovery“-Funktion, mit der man „vertrauenswürdige Kontakte“ auswählt, die sich alle eine Key Management App herunterladen müssen. Dann wird der Seed mittels geheimen Freigabeverfahren aufgeteilt und an die ausgewählten Kontakte weitergegeben, so können die Anwender im Bedarfsfall wieder Zugang zu ihren Keys erlangen.
Das Exodus 1 verfügt über einen Qualcomm Snapdragon 845 Prozessor mit 6 GB RAM sowie 128 GB Systemspeicher. Außerdem ist es staub- und wasserdicht gemäß IP68. Mit dem 6 Zoll große Display im 18:9-Format genießt man eine hochauflösende Quad-HD+-Auflösung. Des weiteren ist es ausgestattet mit einer 8-MP Dual-Frontkamera sowie einer 16/12-Mp Dual-Hauptkamera mit Zoomfunktion. Die Akkukapazität beläuft sich auf 3.500 mAh, deutlich höher als beispielsweise vom iPhone X.
Das HTC Exodus 1 kann über das Early-Access-Programm vorbestellt werden und ist in 34 Ländern zu haben, darunter die USA, Singapur, Taiwan, Japan, England, Österreich, Deutschland, Schweiz, Norwegen sowie weitere europäische Länder. Der Preis beläuft sich auf 0,15 BTC bzw. 4,78 ETH, das entspricht aktuell ca. € 830. Dieser hohe Wert setzt das HTC Exodus 1 preislich auf die gleiche Ebene wie das iPhone XS oder Samsungs Galaxy Note 9.
HTC- einst ein Powerplayer in der Smartphone-Nische – hat in den letzten Jahren an Prestige verloren. Konkurrenten wie Apple und Samsung haben Marktanteile gewonnen und chinesische Mitbewerber wie Huawei und Xiaomi werden zu immer stärkeren Smartphone-Anbietern. Das HTC Dream war im Jahre 2008 das erste kommerzielle Smartphone, das unter Android lief. Mit einem Rückgang der Umsätze sowie weiteren Einschränkungen in der Branche hat HTC versucht, sein Produktbreite zu diversifizieren und mit „HTC Vive“ den Virtual Reality-Markt mithilfe von Gaming-Firma „Steam“ zu erobern. Mit dem Rückgang der Umsätze und immer stärker werdenden Konkurrenten wurde auch ein Großteil der weltweiten Belegschaft um rund 21 Prozent gekürzt.
Nun muss aber eindeutig ein „Gamechanger“ her. Chen erklärte gegenüber CNBC, der Fokus auf Blockchain sei Teil der Strategie des Unternehmens im Hinblick auf Smartphones, die intelligente Software verwenden und sensible Daten sicher aufbewahren.
HTC ist jedoch nicht allein bei der Entwicklung eines Blockchain-Smartphones. Das Start-up „Sirin Labs“ hat ebenfalls ein Smartphone namens „Finney“ mit integriertem Krypto-Wallet im Wert von 1.000 US-Dollar entwickelt, dass voraussichtlich vor November veröffentlicht wird.
„Ich denke, sie versuchen, eine Nische zu finden und darzustellen, wie neue Technologien in Smartphones für den täglichen Gebrauch integriert werden können“, sagte Neel Shah, Leiter der Forschung bei Counterpoint Research, gegenüber CNBC am Telefon.
Laut Shah könnte für HTC der frühe Einstieg in die Blockchain-Technologie bedeuten, dass viele potentielle Investoren oder OEMs (Original Equipment Manufacturers) mit an Bord kommen. Der Preis von € 830 scheint anfänglich hoch zu sein, jedoch sei er angemessen, da damit hauptsächlich Kunden in der Kryptowährungs-Szene angesprochen werden sollen.
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