Sven Giegold, seit 2009 Mitglied des Europäischen Parlaments und Sprecher der deutschen Grünen, kritisiert Bitcoin und Ether in einem Gastbeitrag in der Wirtschaftswoche scharf. Den erfahrenen Politiker stören der ökologische Fußabdruck und der kriminelle Einsatz der Kryptowährungen. Entsprechend fordert Giegold eine deutlich strengere Regulierung.
Desaströser Stromverbrauch und das bevorzugte Zahlungsmittel auf illegalen Handelsplätzen
Demnach haben sich Kryptowährungen zwar nicht als flächendeckende Alternativwährungen etablieren können, jedoch sei der „ökologische Fußabdruck […] aufgrund eines horrenden Stromverbrauchs oftmals desaströs“. Zudem verweist Giegold auf die kriminellen Machenschaften, die erst durch kryptische Zahlungsmöglichkeiten im Internet möglich würden: „Kryptowährungen sind das bevorzugte Zahlungsmittel auf den illegalen Handelsplätzen des Darknets. Wer dort Waffen, geschützte Wildtiere und Pflanzen, Drogen, Angriffe auf Internetserver oder Kinderpornographie kauft, zahlt nicht per Kreditkarte, sondern mit Bitcoin oder Monero.“
Ein Beispiel für die Verbreitung dieser hochkriminellen Einsatzgebiete sei demnach das mittlerweile abgeschaltete Wall Streets Market, das rund 5000 Verkäufern mit über einer Million Nutzerkonten verband. Auch zur Terrorfinanzierung, Geldwäsche und Steuerhinterziehung wird gerne auf Kryptos zurückgegriffen.
Strengere Regulierung soll kommen
Während Kryptowährungen auch Chancen durch sichere und schnellere Zahlungen und Finanzleistungen böten, liege es im Interesse der Gesetzgeber, die negativen Seiten der digitalen Münzen in den Griff zu kriegen. Dabei fordert Giegold in erster Linie eine stärkere Regulierung der Dienstleister und Trading-Plattformen: „Entscheidend im Kampf gegen die kriminelle Nutzung ist es, Anbieter und Dienstleister im Bereich der Kryptowerte konsequent zur zuverlässigen Identifikation ihrer Kunden zu verpflichten, wie es im traditionellen Finanzbereich seit Jahren üblich ist.“
In den kommenden Wochen möchte das Europaparlament über entsprechende Richtlinien beraten. Zuvor hatte bereits der Ministerrat eine strengere Regulierung von Kryptowährungen eingefordert. Auch die EU-Kommission plane, noch vor Anbruch des Winters einen Gesetzesentwurf vorzulegen. Sven Giegold sieht somit „deutliche Signale, dass die Zeit für eine Regulierung gekommen sein könnte.“