Auch wenn die Deutsche Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft gegen England früh im Achtelfinale ausgeschieden ist, dürften viele Fans weiter im Fußballfieber sein. Schließlich gab es berauschende Partien zu sehen, wie den Überraschungssieg des Schweizer Teams gegen Weltmeister Frankreich oder das Torfestival der Spanier.

Doch lässt sich mit dem Fußball für Anleger auch Geld verdienen? Viele nationale und internationale Spitzenvereine wie etwa Borussia Dortmund sind längst an der Börse notiert. Und der Kurs der BVB-Aktie ist zuletzt wieder deutlich angestiegen, obwohl der Verein sich in der Bundesliga nur gerade so für die Champions League in der nächsten Saison qualifiziert hat.

Werbung
pepe unchained werbung
Quelle: Finanzen.net

Aktuell notiert die BVB-Aktie bei rund 6,30 Euro. Ende Oktober 2020 stand der Kurs hingegen noch auf Jahrestiefständen von etwa 4,20 Euro. Somit ist der Kurs seitdem um 50 Prozent gestiegen und das Investment hat sich in diesem Zeitraum für Anleger durchaus gelohnt.

Allerdings stand die BVK-Aktie auch schon deutlich höher. 2018 wurde sogar die Marke von 10 Euro erreicht. Anhänger des Bundesligisten, die schon damals investiert haben, müssen aktuell Verluste verbuchen von rund 35 Prozent.

Spielt ein Club eine schlechte Saison oder steigt sogar ab, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass der Aktienkurs schnell in den Keller rauscht. Je bedeutender der Verein ist, desto höher sind auch die Ansprüche der Investoren. Bei börsennotierten Spitzenclubs wie Juventus Turin oder Manchester United kann bereits ein zweiter Platz in der Liga oder ein fehlender Champions-League-Titel für eine Kursdelle sorgen.

Fan-Token seit Dezember 2020 auf Binance verfügbar

Doch Sportfans müssen nicht unbedingt Aktien kaufen, um in ihren Lieblingsverein zu investieren. Inzwischen geben immer mehr Clubs und Spitzensportler auch so genannten Fan-Token heraus, die sich wie andere Kryptowährungen handeln lassen. So bietet etwa die weltweit führende Börse Binance ihren Kunden diverse solcher Token an, zum Beispiel von Juventus Turin, dem FC Barcelona oder Paris Saint Germain.

Möglich macht das eine Kooperation von Binance mit dem FinTech-Blockchain-Unternehmen Chiliz, das Tokens aus dem Sport- und Unterhaltungsbereich anbietet. Im Dezember 2020 wurde die Partnerschaft geschlossen.

Chiliz betreibt die Sportfan- und Belohnungsplattform Socios.com, die Partnerschaften mit einigen der größten Sportvereine der Welt abgeschlossen hat. Und das Interesse unter Anlegern scheint groß zu sein. In nur gut einem Jahr haben laut Binance bereits über 370.000 Benutzer das Angebot von Chiliz genutzt. Zudem seien mehr als 14 Millionen Fan-Tokens verkauft und über 700.000 Stimmen auf der Blockchain abgegeben worden.

Barca-Token in 20 Minuten ausverkauft

Das Fan Token Offering (FTO) des FC Barcelona ($BAR) war innerhalb von 20 Minuten ausverkauft und brachte 1,3 Millionen US-Dollar ein, während beim Fan Token Offering des türkischen Teams Trabzonspor in weniger als fünf Minuten fünf Millionen türkische Lira erzielt wurden.

Im Launchpool von Binance können Benutzer Token-Rewards bekommen, indem sie verschiedene Tokens staken. Changpeng Zhao, CEO und Gründer von Binance, sagt zu dem Geschäftsmodell: „Chiliz hat mit seinen Fan-Tokens einen festen Platz in der Kryptowelt erobert. Diese haben das Potenzial, die Mainstream-Akzeptanz von Kryptowährungen rund um die Welt voranzutreiben. Wir sind sehr glücklich darüber, Chiliz im Binance-Ökosystem begrüßen zu dürfen, und freuen uns darauf, das Engagement der Fans zu stärken und Kryptowährung einem Milliardenpublikum näherzubringen.“

Laut dem Binance CEO habe das Unternehmen die Vision, in den nächsten fünf bis sieben Jahren die Tokenisierung der Sport- und Unterhaltungsbranche zu vollziehen.

Quelle: Tradingview

So profitabel sind Fan-Token wirklich

Doch halten die Kurse das, was die vollmundigen Ankündigungen versprechen? Eine Analyse zwei ausgewählter Fan-Token:

Am 21. Dezember wurde der Handel mit dem Fantoken JUV des italienischen Spitzenvereins Juventus Turin gestartet. Schon am ersten Handelstag explodierte der Kurs von rund 10 Dollar auf in der Spitze 43 Dollar. Das entspricht einem steilen Anstieg von 330 Prozent.

Doch nachhaltig war dieser Kursanstieg nicht. Anleger, die direkt zum Handelsstart gekauft und kurze Zeit später direkt wieder verkauft haben, haben bislang den stärksten Profit erzielt. Wer JUV/USD dagegen bis heute in seinem Portfolio hält, muss einen Verlust beklagen. Denn aktuell notiert der Token nur noch bei rund 7 Dollar und damit deutlich unter dem Startpreis.

Token von Juventus Turin seit Mai um 75 Prozent gefallen

Ein Blick auf die Tageskerzen des Tokens zeigt, dass der Kurs extrem volatil ist und Kursschwankungen von 50 Prozent keine Seltenheit sind. Zudem befindet sich JUV/USD seit Mitte Mai in ein starken Korrektur und ist von 30 Dollar um mehr als 75 Prozent gefallen.

Zwar folgt der Fan-Token damit der derzeit allgemein schlechten Stimmung am Kryptomarkt, aber die Korrektur fällt deutlich stärker aus als etwa beim Kauf von Bitcoin oder Altcoins wie Ethereum. Krypto-Anleger, die auf diese führenden Kryptowährungen setzen, haben zumindest in den letzten Monaten weniger Verluste erzielt als mit dem Fan-Token von Juventus Turin.

Auch der Fan Token von Paris Saint-Germain kann über Binance gehandelt werden. Zum Handelsstart im vergangenen Jahr notierte der Kurs bei 2,5 Dollar und ist innerhalb eines Tages auf mehr als sieben Dollar geklettert, einem Wachstum von 180 Prozent.

Damit ist der Kursanstieg zwar nicht so stark ausgefallen wie beim JUV-Token zum Handelsstart, aber die folgende Korrektur war auch deutlich geringer. Der Wert des PSG-Tokens hat sich in den Folgemonaten nach dem Marktstart deutlich nach oben entwickelt und erreichte Ende 2020 einen ersten Peak bei rund 50 Dollar.

Frühe Investoren, die zu diesem Zeitpunkt verkauft haben, konnten sich über eine Rendite von 1.900 Prozent freuen. Im Januar folgte allerdings eine heftige Korrektur auf sieben Dollar, bevor sich der Kurs erneut erholen und im Mai 2021 schließlich ein Allzeithoch von mehr als 61 Dollar erreichte.

Quelle: Tradingview

Token von Paris Saint-Germain mit 432 Prozent Wachstum

Inzwischen notiert PSG jedoch nur noch bei 13,3 Dollar. Mit 78,2 Prozent fällt die Korrektur ähnlich aus wie beim JUV-Token. Allerdings sind Anleger, die früh eingestiegen sind, im Gegensatz zum Token von Juventus Turin immer noch deutlich profitabel. Der Anstieg liegt immer noch bei 432 Prozent gegenüber dem Ausgabepreis.

So hat sich für Sportfans unter dem Strich der Kauf von PSG-Token auf lange Sicht mehr gelohnt als der JUV-Token. Dies dürfte auch am schwachen sportlichen Abschneiden von Juventus Turin liegen. Der Verein von Christiano Ronaldo ist in der abgelaufenen Saison der Serie A nur auf dem 4. Platz gelandet und damit weit unter den eigenen Ansprüchen. Paris Saint-Germain hat sich dagegen locker den Titel in der Ligue 1 gesichert und ist auch in der Champions League bis ins Halbfinale vorgestoßen.

Das Beispiel zeigt, dass der Kauf der Token von Sportclubs mit gewisser Vorsicht zu genießen ist. Denn die Kurse hängen maßgeblich vom sportlichen Erfolg der Vereine ab und auch von wichtigen Management-Entscheidungen wie zum Beispiel Spielertransfers und Sponsoren-Akquise.

Kryptowährungen sind ein sehr volatiles, unreguliertes Investmentprodukt. Ihr Kapital ist im Risiko.

Jeder Handel ist riskant. Keine Gewinngarantie .Jeglicher Inhalt unserer Webseite dient ausschließlich dem Zwecke der Information und stellt keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar. Dies gilt sowohl für Assets, als auch für Produkte, Dienstleistungen oder anderweitige Investments. Die Meinungen, welche auf dieser Seite kommuniziert werden, stellen keine Investment Beratung dar und unabhängiger finanzieller Rat sollte, immer wenn möglich, eingeholt werden. Diese Website steht Ihnen kostenlos zur Verfügung, wir erhalten jedoch möglicherweise Provisionen von den Unternehmen, die wir auf dieser Website anbieten.

author avatar
Steffen Bösweich

Steffen hat Medien, Politik und Kulturwissenschaft studiert und nebenher bereits erste Erfahrungen im Print-, Radio- und Hörfunkjournalismus gesammelt. Nach seinem Studienabschluss hat er seine Journalistenausbildung in einem Verlag für Wirtschaft & Sport absolviert. Dem Wirtschaftsjournalismus ist er auch bei seinen weiteren Tätigkeiten als Redakteur stets treu geblieben und verfügt inzwischen über mehr als zehn Jahre Berufserfahrung.

Ersten kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.