Wer sich in den vergangenen Wochen zum Kauf von Ethereum entschieden hat, darf sich über eine satte Rendite freuen. Der wertvollste Altcoin nach Marktkapitalisierung hat derzeit einen unglaublichen Lauf und weist dabei einen deutlich stärkeren Trend als Marktführer Bitcoin auf.

Ethereum steigt 16 Prozent in einer Woche

So kommt ETH/USD allein in den vergangenen sieben Tagen auf ein Kursanstieg von 16 Prozent. Das ist mehr als 5 Mal soviel wie bei BTC/USD. Der Bitcoin-Kurs steigt im Vergleichszeitraum lediglich gut 3 Prozent. Unter den Top 10 Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung weisen lediglich UNI (23 Prozent) und DOT (24 Prozent) noch ein stärkeres Wachstum als Ethereum auf.

Aktuell notiert ETH/USD zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nur knapp unterhalb von 2.800 Dollar. Das ist ein beeindruckender Anstieg, wenn man sich anschaut, dass der Kurs vor rund 2 Wochen noch im Bereich von 1.700 Dollar stand. Damit können sich Anleger des Altcoins in diesem kurzen Zeitraum über einen krassen Anstieg von fast 65 Prozent freuen.

Sollte Ethereum den starken Trend weiter halten, könnte ETH/USD bereits in Kürze die wichtige Marke von 3.000 Dollar testen. Doch ist damit wirklich zu rechnen. Oder steht womöglich eine Trendwende unmittelbar bevor? Und kann Ethereum den Bitcoin-Kurs weiter so stark übertreffen? Mögliche Antworten darauf kann die technische Analyse liefern.

ETH/USD: Bullischer doppelter Boden bei 1.700 Dollar

Auf dem Tageschart des Ethereum-Kurses ist zu erkennen, dass ETH/USD zuletzt die bullische Chartformation eines doppelten Bodens gebildet hatte. Dabei wurden am 26. Juni und am 20. Juli die jeweiligen Tiefpunkte knapp oberhalb von 1.700 Dollar gebildet. Anfang Juli, also zwischen den beiden Tiefpunkten, hat ETH/USD die Nackenlinie im Bereich von 2.300 Dollar gebildet, die nötig ist, um diese Chartformation zu bilden, die an die Form eines W erinnert.

Wichtig für das Muster ist zudem, dass der zweite Tiefpunkt leicht oberhalb des ersten Tiefpunktes liegt. Auch diese Bedingung hat die Formation erfüllt und es so zu einem validen Muster gemacht, das für Trader eine optimal Möglichkeit geboten hat, um Ethereum auf einer Kryptobörse mit Hebel zu Handeln.

Das Kursziel dieses Chartmusters lässt sich aus dem Abstand zwischen den Tiefpunkten und der Nackenlinie bestimmen. Dieser beträgt rund 550 Dollar bzw. 30 Prozent. Der empfohlene Einstiegszeitpunkt für solch einen Trade liegt an dem Zeitpunkt, wo der Kurs die Nackenlinie durchbricht und im besten Fall mit einem Retest als neue Unterstützungslinie bestätigt.

Tradingview

ETH/USD hat Kursziel perfekt erreicht: Kommt jetzt die Korrektur?

Genau das ist am 30. Juli perfekt eingetroffen. Seitdem hat der Kurs seinen starken Trend fortgesetzt und ist am gestrigen Handelstag in der Spitze auf 2.845 Dollar gestiegen. Damit hat Ethereum das Kursziel der technischen Analyse bereits fast auf den Dollar genau erreicht und  seitdem eine Korrektur von gut 2,5 Prozent verzeichnet.

Anleger sollten deshalb aktuell lieber vorsichtig sein, jetzt noch einen Trade zu eröffnen. Da das technische Kursziel perfekt erreicht wurde, könnte es nun vorübergehend zu einer Seitwärtsbewegung oder weiteren Korrektur kommen, bevor ETH/USD ein weiteres Chartmuster bildet, dass eine neue Chance für Trader bietet.

London-Upgrade drückt Kurs nach oben

Hinzu kommt, dass die bullische Entwicklung der vergangenen Wochen auch von fundamentalen Daten zu Ethereum getragen wurde. So haben die Entwickler inzwischen das viel erwartete „London“-Upgrade auf den Weg gebracht. Es soll dabei helfen, die Problematik mit den hohen Transaktionskosten im Netzwerk in den Griff zu bekommen.

Bislang wurden Transaktionen von den Minern mit einer Art Auktionssystem abgewickelt. Das heißt, wer höhere Gebühren an die Miner gezahlt hat, dessen Transaktionen wurden bevorzugt behandelt. Dies hat zu einer Preisspirale geführt, die die Massentauglichkeit der Blockchain und die Anwendungsfreundlichkeit für DApps und DeFi-Angebote erschwert habe.

Mit dem neuen Modul EIP-1559 soll sich das jedoch ändern. Das Auktionssystem für die Transaktionsgebühren soll durch automatisierte Festpreise ersetzt werden, die in festgelegter Reihenfolge bearbeitet werden. Was auf der einen Seite die Nutzer erfreut, stieß bei den Minern auf einen Proteststurm, da die Gebühren schließlich die Einnahmequelle ihrer Arbeit sind.

Um die Situation zu deeskalieren und einen möglicherweise durch die Miner initiierten Hard Fork wie bei Ethereum Classic zu vermeiden, haben die Entwickler jedoch eine Hintertür in das Upgrade eingebaut, dass den Minern zugute kommt, aber auch die Konsequenz der beschlossenen Automatisierung in der Praxis aufweichen könnte.

So können Nutzer jetzt eine Art „Trinkgeld“ an die Miner zahlen, damit ihrer Transaktionen trotz der Automatisierung bevorzugt behandelt werden.

Wird London-Upgrade zum Sell-the-news-Event?

Zudem soll mit dem London-Upgrade die Inflation bei den in Umlauf kommenden ETH eingeschränkt werden. Denn im Gegensatz zu Bitcoin mit seinen limitierten 21 Millionen BTC, gibt es für das Mining von ETH keine festgelegt Obergrenze. Deshalb werden nun ETH in großem Stil „verbrannt“, um die Inflation einzudämmen. Das ist grundsätzlich nicht ungewöhnliches und wird bei anderen Kryptowährungen genauso praktiziert.

Etherchain vermeldet seit dem London-Upgrade eine Vernichtungsrate von mehr als 2,3 ETH pro Minute. Das entspricht beim derzeitigen ETH-Kurs mehr als 6.500 Dollar, die jede Minute vernichtet werden bzw. fast 400.000 Dollar pro Stunde.

Ob die mit dem London-Upgrade erfolgten Maßnahmen auf dem Weg zu ETH 2.0 tatsächlich die besten Lösungen sind, muss sich noch zeigen. Anleger sollten jedoch beachten, dass es häufig im Anschluss zu einem „Sell-the-News“-Event kommt. Da das Upgrade schon länger bekannt war, kann es in dem Preisanstieg der letzten Wochen von ETH/USD bereits einkalkuliert gewesen sein, so dass es bald zu einem Abverkauf kommt.

Tradingview

ETH könnte auf 4.400 Dollar steigen, wenn BTC 50.000 Dollar erreicht

Bullisch kann die Anleger jedoch weiterhin die Kursentwicklung von Ethereum im Direktvergleich zu Bitcoin stimmen. So zeigt das Tageschart von ETH/BTC, dass der Kurs am 1. August aus einem absteigenden Dreieck nach oben ausgebrochen ist. Seitdem hat Ethereum im Vergleich zu Bitcoin bereits knapp 10 Prozent an Wert gewonnen.

So gibt es für einen ETH-Token derzeit knapp 0,068 Bitcoin. Das technische Preisziel dieses Chartmusters liegt jedoch bei einem Gesamtanstieg von ETH im Vergleich zu Bitcoin von knapp 29 Prozent. Sollte dieses Szenario tatsächlich eintreten, könnte es den Ethereum-Kurs auf eine Wert von etwa 0,088 Bitcoin führen. Steigt der Bitcoin-Kurs beispielsweise in den nächsten Wochen auf 50.000 Dollar würde dies zu einem Ethereum-Preis von 4.400 Dollar führen und damit in den Bereich der Allzeitrekorde aus dem vergangenen Bullenmarkt.

In einem bärischen Szeneraio besteht jedoch auf die Gefahr, dass ETH/BTC wieder in das absteigende Dreieck zurückfällt und es sich nur um einen Fake-out handelt. Denn grundsätzlich ist in diesem Chartmuster laut den Wahrscheinlichkeiten der technischen Analyse ein Ausbruch nach unten wahrscheinlicher. Dann könnte Ethereum auf ein technisches Preisziel von 0,031 Bitcoin fallen.

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Steffen Bösweich

Steffen hat Medien, Politik und Kulturwissenschaft studiert und nebenher bereits erste Erfahrungen im Print-, Radio- und Hörfunkjournalismus gesammelt. Nach seinem Studienabschluss hat er seine Journalistenausbildung in einem Verlag für Wirtschaft & Sport absolviert. Dem Wirtschaftsjournalismus ist er auch bei seinen weiteren Tätigkeiten als Redakteur stets treu geblieben und verfügt inzwischen über mehr als zehn Jahre Berufserfahrung.

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