Entlassungen im Technologiesektor sind zuletzt immer häufiger geworden. Unternehmen kämpfen mit einem volatilen Markt und nachlassender Nachfrage. In diesem Jahr hat es die Tech-Talente besonders hart getroffen. Laut Crunchbase News wurden in der ersten Jahreshälfte 2023 bis zu 58.000 Beschäftigte von amerikanischen Technologieunternehmen im Rahmen eines großangelegten Stellenabbaus entlassen. Nach dieser „Midlife-Crisis“ für Big Tech wird erwartet, dass Unternehmen wie Alphabet, Amazon, Meta und Microsoft noch mehr Entlassungen vornehmen werden, da sie versuchen, ihre Bilanzen inmitten einer globalen Rezession zu stärken.
The layoffs sweeping the tech industry are gutting diversity and inclusion departments. https://t.co/l5PP68inOY via @bbgequality
— Garance Franke-Ruta (@thegarance) February 2, 2023
Auch die Mitarbeiter, die in der Kryptobranche tätig sind, hat es getroffen: Laut Coindesk sind Stand 2. Februar schätzungsweise 29.513 Arbeitsplätze in der Kryptoindustrie verloren gegangen. Anfang Januar dieses Jahres erklärte Brian Armstrong, der CEO von Coinbase, dass die angeschlagene Kryptowährungsbörse weitere 950 Mitarbeiter entlassen wird, was fast 20 % der Belegschaft entspricht. Dies folgt auf die vorherige Verkleinerung von Coinbase, bei der sie im vergangenen Juni rund 900 Mitarbeiter oder 18 % ihrer Belegschaft entließen.
In diesem Artikel werden wir uns mit den Reaktionen des Kryptomarktes auf die jüngsten Entlassungen im Tech-Sektor beschäftigen. Darüber hinaus werden wir untersuchen, inwieweit Krypto als Absicherung gegen die Inflation und die Zinspolitik der US-Zentralbank dienen kann.
Die Ausgangslage: Kryptobranche erlebte 2022 ein Horror-Jahr
Ähnlich wie für Tech-Aktien war 2022 ein unglaublich schwieriges Jahr für Kryptowährungen. Die Insolvenz des Krypto-Kreditgebers Genesis aufgrund des Zusammenbruchs von FTX verkomplizierte die Situation weiter, und die Biden-Regierung drängte den Kongress, stärkere Maßnahmen zur Regulierung des Kryptomarktes zu ergreifen. Im November und Dezember 2022, nach dem Zusammenbruch von FTX, wurde Bitcoin geshortet. Anschließend, im Januar, waren einige Leerverkäufer gezwungen, ihre Positionen zu schließen und Bitcoin zu kaufen, was den Wert der Kryptowährung laut noch weiter anstiegen ließ.
Der Bitcoin-Kurs fiel zum Beispiel um 65 % aufgrund der Politik der US-Notenbank, die Zinsen zu senken und zu erhöhen. Diese Politik sorgte für große Marktunsicherheit und führte dazu, dass der Bitcoin-Kurs vor dem LUNA-UST-Absturz im Mai um 50 % auf einen Höchststand von 33.100 $ fiel. Auch der Aktienmarkt bekam die Auswirkungen der Zinserhöhungen zu spüren, was den Druck auf den Kryptomarkt weiter verstärkte. In diesem Jahr ist der Kryptowährungsmarkt immer noch mit dem gleichen Problem konfrontiert.
Laut den Prognosen von der U.S. Zentralbank ist davon auszugehen, dass die Arbeitslosigkeit bis Ende 2023 auf 4,6 % steigt und bis 2024 auf diesem Niveau bleiben wird. Einige Experten sagen, dass die Federal Reserve ihren kontinuierlichen Anstieg der Zinssätze stoppen könnte, aber es ist unmöglich zu sagen, wie schnell sie dies tun kann und welche Art von Konsequenzen dies haben könnte.
Techbranche schwächelt: Bitcoin Kurs steigt
Letzte Woche erlebten Bitcoin und andere wichtige Kryptowährungen einen Anstieg auf den höchsten Stand seit Monaten, da sich die Inflation in den USA abschwächte. Dies folgte auf ein katastrophales Jahr 2022. Trotz geringer Aktivität auf dem Kryptowährungsmarkt in der ersten Woche des Jahres 2023 stieg der Preis von Bitcoin um fast 40 % und erreichte am Sonntag mit 24.000 $ den höchsten Stand der letzten fünf Monate. Obwohl er sich nicht über diesem Niveau halten konnte, beendete er den Januar über 23.000 $.
- Bitcoin
(BTC) - Preis
$98,652.00
- Marktkapitalisierung
$1.95 T
Der Analyst Altcoin Sherpa erwähnte auf Twitter, dass Bitcoin in die Fußstapfen von Ende 2018/Anfang 2019 treten könnte, einem Zeitraum, in dem sich BTC nach einem mehrmonatigen Abwärtstrend stark erholte.
Das passt zu der Einschätzung von Goldman Sachs. Trotz erheblicher Verluste in der Kryptowährungsbranche im Jahr 2022, hat das Banken-Schwergewicht in einem Bericht, der die erste Hälfte des Jahres 2023 abdeckt, Bitcoin zum besten Vermögenswert der Welt ernannt.
Bitcoin und Kryptowährungen im Allgemeinen gelten für viele Menschen als Schutz vor Inflation und instabilen Aktienmärkten. Die Idee dahinter ist, dass Kryptowährungen wie Bitcoin eine sichere Anlageform darstellen, die nicht an die Schwankungen von Regierungen und Zentralbanken gebunden ist. Die Theorie lautet, dass Kryptowährung unabhängiger und stabiler als Aktien sind, da sie nicht von Zentralbanken reguliert werden. Darüber hinaus gibt es eine begrenzte Anzahl von Bitcoin, was dazu führt, dass sein Angebot limitiert ist und sein Wert daher gegenüber Inflation stabil bleibt.
Verunsicherung der Märkte könnte Kryptowährungen weiterhin betreffen
Die Preisschwankungen von 2022 zeigen: Der Kryptomarkt bietet keine gute Absicherung gegen politische Entscheidungen von Zentralbanken und dem Markt, da Kryptowährungen nach wie vor einer hohen Volatilität unterliegen. Sie sind nicht ausreichend reguliert und können leicht von Faktoren wie Hackerangriffen, Regulierungsmaßnahmen und ähnlichem beeinflusst werden. Zudem haben Kryptowährungen keinen fundamentalen Wert wie Gold oder Anleihen und ihr Wert hängt vollständig von der Nachfrage und dem Glauben an die Technologie ab. Daher kann ihr Preis schnell sinken, wenn es zu politischen oder marktbedingten Veränderungen kommt, was sie als Absicherung ungeeignet macht.
Der Preisanstieg im Januar bei Kryptowährungen bedeutet nicht, dass sich der Kryptomarkt weiterhin erholen wird. Es könnte lediglich eine temporäre Erholung aufgrund von Ereignissen im Jahr 2022 sein. Die letzten Monate haben gezeigt, dass Faktoren wie die Zinspolitik und Entlassungen, ähnlich wie beim Aktienmarkt, einen Einfluss auf die Kryptopreise haben. Daher sollte man sich nicht zu früh auf eine dauerhafte Erholung des Kryptomarktes verlassen.
Kryptoanalysten sind der Meinung, dass die ersten Wochen des Februars eine entscheidende Rolle dabei spielen werden, ob die Januar-Preisentwicklungen eine Vorhersage für ein besseres Jahr 2023 ist oder ob der Markt weiterhin abstürzt. Die Indikatoren zeigen, dass es, ähnlich wie bei dem Aktienmarkt, von der Zinspolitik der U.S. Zentralbank abhängig ist.