Deutsche-Bank-Chef Sewing sieht die staatlichen Corona-Hilfen kritisch und fordert, dass die Geschäftsmodelle der Empfänger besser überprüft werden. „Es kann nicht nach dem Gießkannenprinzip weitergehen. Das schadet unserer Volkswirtschaft„, so seine Äußerungen beim CDU-Wirtschaftstag. Die breit angelegten staatlichen Subventionen würden falsche ökonomische Anreize setzen.
Seiner Meinung nach müsse ein gewisses Maß an kreativer Zerstörung zugelassen werden. Er befürchtet eine Zombie-Wirtschaft, das Fortbestehen unprofitabel agierender Unternehmen, nicht zuletzt auch aufgrund der veränderten Insolvenz-Regeln.
Deutsche Bank potenziell betroffen
Die Bundesregierung sieht dies anders. Durch die staatlichen Hilfen gebe es für Unternehmen mehr Planungssicherheit. Aufgrund dessen wurden Regelungen wie das Kurzarbeitergeld erst kürzlich verlängert. Peter Altmaier, seines Zeichens Wirtschaftsminister, betonte gar, dass der Staat mit Hilfen noch nachlegen könne.
Sewing wiederum betonte, dass die Hilfen zu Beginn richtig gewesen seien. Allerdings könne die Strategie mittel- bis langfristig nicht aufgehen. Vielmehr müssten Geschäftsmodelle besser hinterfragt werden. „Nach der Krise wird manches weniger gefragt sein, manches gar nicht mehr, manches viel mehr„, so der Chef des im DAX gelisteten Geldinstituts.
Indes begleichen aufgrund der Corona-Krise zehntausende Kunden ihre Kredite bei der Deutschen Bank nicht. Laut dem Vorstandsvorsitzenden Karl von Rohr hat das Geldinstitut bereits im Sommer 70.000 Stundungsanträge erhalten.
Deutsche Bank Aktien Kursentwicklung im Überblick
Zwar notiert die Aktie der Deutschen Bank immer noch niedriger als im Februar. Im 365-Tages-Rückblick hat das Wertpapier dennoch 38,2 Prozent zugelegt. Damit steht das Geldinstitut besser da als die Commerzbank, welche auf demselben Wert notiert als vor genau einem Jahr. Auch im letzten Monat kletterten die Deutsche Bank Aktien 17,5 Prozent nach oben.