Die Europäische Union möchte anonyme Krypto-Wallets und -Transfers streng regulieren. Die Entwicklung könnte eine Bedrohung darstellen für Kryptowährungen, die auf Privatsphäre ausgerichtet sind – etwa Monero (XMR).
Kommt es zum Verbot von anonymen Krypto-Transfers?
Bereits vor einigen Wochen wurden Gerüchte laut, dass die EU ein strenges Krypto-Regelwerk plant. Nun hat die Europäische Kommission ein entsprechendes Dokument vorgelegt, in dem die Vorschläge erläutert werden. Der Entwurf könnte frühestens in zwei Jahren zum Gesetz werden.
Ziel des Rahmenwerks soll sein, Geldwäsche und Terrorfinanzierung zu verhindern. Die seien eine ernsthafte Bedrohung für die Integrität der EU-Wirtschaft und des Finanzsystems sowie für die Sicherheit der Bürger. Schätzungen von Europol zufolge sind etwa 1 Prozent des jährlichen Bruttoinlandsprodukts der EU „in verdächtige Finanzaktivitäten verwickelt“.
Um dem vorzubeugen, sollen künftig Firmen, die Krypto-Transaktionen verarbeiten, identifizierende Informationen sammeln und bereitstellen. Darunter fallen beispielsweise der Name des Senders, die Adresse, die Kontodaten, das Geburtsdatum und der Name des Empfängers.
Das Dokument hierzu:
„Die heutigen Änderungen werden eine vollständige Rückverfolgbarkeit von Krypto-Vermögenstransfers wie Bitcoin sicherstellen und die Verhinderung und Aufdeckung ihrer möglichen Verwendung für Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung ermöglichen.“
Anonyme Krypto-Wallets und -Tranfers, wie sie beispielsweise Monero (XMR, zu kaufen bei Libertex oder eToro) ermöglicht, sollen dem Vorschlag zufolge verboten werden. EU-Kommissarin Maired McGuiness erklärt: Die Schlupflöcher, die Kriminelle ausnutzen können, müssten geschlossen werden, und Geldwäsche stelle eine eindeutige und aktuelle Bedrohung für die Bürger dar. McGuiness weiter:
„Mit dem heutigen Paket verstärken wir unsere Bemühungen deutlich, um zu verhindern, dass schmutziges Geld durch das Finanzsystem geschleust wird. Wir verstärken die Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen den Behörden der Mitgliedstaaten und schaffen eine neue EU-Behörde für die Bekämpfung der Geldwäsche.“
Gleichzeitig wird im Dokument betont, dass man mit den neuen Krypto-Regeln einen Mittelweg beschreiten möchte – zwischen dem Umgang mit „diesen Bedrohungen und der Einhaltung internationaler Standards“, ohne eine übermäßige regulatorische Belastung für die Branche zu schaffen. Vielmehr sei das Ziel, die Entwicklung der Krypto-Industrie innerhalb der Europäischen Union zu fördern. Fraglich bleibt, ob ein Verbot den Datenschutz-Coins einen Dämpfer verpasst oder sie womöglich doch im Wert steigen lässt, da sie immer schwerer zu bekommen sind.
Barzahlungen auf 10.000 Euro beschränkt
Zusätzlich zum Durchgreifen bei anonymen Kryptowährungen ist dem Vorschlag zufolge auch geplant, Barzahlungen innerhalb der EU auf 10.000 Euro zu begrenzen. Große Barzahlungen seien für Kriminelle eine einfache Möglichkeit, Geld zu waschen, da es sehr schwierig ist, entsprechende Transaktionen zuzuordnen. Die Begrenzung von großen Bargeldzahlungen mache es Kriminellen insofern schwerer, schmutziges Geld zu waschen. Eine EU-weite Obergrenze von 10.000 Euro sei „hoch genug, um den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel nicht in Frage zu stellen“ und „die lebenswichtige Rolle“ von Bargeld anzuerkennen.
Rund zwei Drittel aller Europäischen Mitgliedstaaten haben zwar bereits entsprechende Höchstbeträge eingeführt, die fallen allerdings jeweils unterschiedlich hoch aus. Liegen die Limits in diesen Ländern unter 10.000 Euro, so sollen diese bestehen bleiben.
Du kannst dir das gesamte Dokument hier durchlesen.