Coinmerce – eine Mischung aus Coins und Commerce, geschaffen von Nick und Luc van Oyen aus Amsterdam. Angefangen habe alles damit, Kryptos für Familie und Freunde zu kaufen, die das Interface der Exchanges nicht verstanden. Daraus entstand das Business Model von Coinmerce: Exchanges einfacher, schneller und zuverlässiger präsentieren. In einem Interview mit Kryptoszene.de spricht CEO Nick Smits van Oyen über die Hindernisse der Krypto-Adoption, Blockchain-Prognosen und Coinmerces Zukunftsvision.

Hallo Nick, wie bist du überhaupt ins Kryptowährungs-Geschäft gerutscht?

So, zuerst habe ich internationalen Handel an der Europort Business School in Amsterdam studiert. Ich arbeitete dann einige Jahre als Business Developer für ein Unternehmen, das Werbematerialen für P&G produzierte und anschließend im E-Commerce beim niederländischen Plein, ein Online-Shop für Pflegeprodukte, dem ich half auf den chinesischen Markt zu expandieren. 2016 erzählte mir mein Bruder Luc, Mitgründer von Coinmerce, von Ethereum und der bahnbrechenden Technologie Blockchain. Wir begannen Kryptowährungen zu kaufen.

Wie wurde dann die Idee zu Coinmerce ausgebrütet?

Wir wurden von Freunden und Familie häufig gefragt, ob wir Kryptowährungen für sie kaufen könnten – denn die Käufe erfordern ein gewisses Maß an Computer-, Internet- und Blockchain-Kenntnissen und es ist schwer die verlässlichen von den unverlässlichen Plattformen zu unterscheiden. Außerdem stießen wir auf das Problem, dass die Gebühren unnötig hoch waren.

Wir beschlossen also eine Plattform zu schaffen, die einfacher, schneller und zuverlässiger ist.

Inwiefern entspricht euer Angebot dieser Vorstellung?

Du kannst mit drei Klicks Kryptowährungen kaufen und verkaufen. Das war unser Ziel. Wir wollen auf Weiterbildung setzen, statt auf Spekulation. Deswegen bieten wir neben dem reinen Handel auch grundlegende Informationen zu jedem Coin und viele Artikel über Blockchain, Kryptowährungen und Wirtschaft an.

Ihr seid in den Niederlanden angesiedelt. Warum habt ihr euch ausgerechnet diesen Standort ausgesucht?

Es ist unsere Heimat!  Zwischendrin spielten wir mit dem Gedanken nach Osteuropa oder Malta umzusiedeln, wir glauben aber, dass das unserem Image schaden könnte. Vorerst bleiben wir in den Niederlanden und halten uns an alle kommenden Vorschriften und Gesetze.

Warum würde es eurem Image schaden, wenn ihr an einen anderen Standort umzieht?

Unternehmen aus den Niederlanden gelten als zuverlässig. Sobald wir unser Unternehmen in Osteuropa oder beispielsweise in Malta niederlassen würden, könnte sich das auf das Bild auswirken, das Nutzer*innen von uns haben.

Wie verdient ihr mit Coinmerce Geld?

Unsere Plattform ist derzeit an fünf Börsen angeschlossen. Wir kombinieren die Liquidität von diesen Börsen, um die besten Preise und Kurse zu bekommen. Die Handelsgebühr wird durch einen Algorithmus berechnet und hängt von einer Reihe von Faktoren ab, beispielsweise dem Volumen, der Volatilität und der Auftragsgröße. Die Gebühr liegt zwischen 0,4 und 2,5 Prozent.

Welche großen Bedrohungen seht ihr für Krypto-Exchanges?

Die größte Bedrohung sind Hacker, kürzlich wurden OKex und Bitfinex von ihnen angegriffen. Wir wurden bisher glücklicherweise nie gehackt.

Glaubst du Krypto-Exchanges werden in Zukunft dezentralisiert oder zentralisiert sein?

Zentralisiert. Europäische Regierungen würden niemals ein dezentralisiertes Fiat-Gateway für Kryptos zulassen. Anders gesagt: ich erwarte, dass es einen Platz für beides geben wird; zentralisiert für Fiat und Kryptos und dezentralisiert für den reinen Krypto mit Krypto-Handel.

Was sind die größten Hindernisse für die allgemeine Adoption von Kryptos?

Die größten Hindernisse fangen mit den derzeitigen Krypto-Exchanges an. Das sind vor allem die Benutzerfreundlichkeit, die Sicherheit und die fehlende Anweisung.  Die meisten Interfaces bestehender Exchanges sind hauptsächlich für professionelle Händler und technisch-versierte Verbraucher*innen generiert. Die bestehenden Angebote sind zu kompliziert, somit können durchschnittliche Verbraucher*innen sie nur schwierig verstehen. Und das verhindert natürlich eine Massen-Adoption.

Worauf seid ihr auf eurem bisherigen Weg besonders stolz?

Wir sind derzeit in über elf Ländern aktiv. Das schließt eine App, iOS & Android und über 140 Münzen inklusive Wallets für Ein- und Auszahlungen mit ein.

Was sind die Vorteile der Verwendung von Coinmerce im Vergleich zu anderen Exchange-Plattformen?

Coinmerce ist mit verschiedenen externen Exchanges verbunden und bündelt die Liquidität durch ein intelligentes Ordersystem. Damit bietet sie den Nutzer*innen automatisch die besten Preise an. Anders gesagt: wir sind eine All-in-one-Plattform, auf der jeder problemlos über 140 Kryptowährungen kaufen, verkaufen und speichern kann. Unser Motto lautet „Kryptowährung für jeden und überall“, was wir durch unser schnelles und zuverlässiges Interface erreichen.

Derzeit arbeiten wir dem Coin2coin-Handel, also dass jede Münze gegen jede Münze gehandelt werden, der Annahme von Kreditkarten, einer maßgeschneiderten Verwahrungsoption für unsere Kund*innen und einer Registrierung bei der niederländischen Zentralbank. Wir freuen uns sehr über Rückmeldungen oder Vorschläge aus der Community zu fehlenden Funktionen.

Was sind deine Prognosen für Blockchain, Krypto, 2020 und darüber hinaus?

Mich interessiert vor allem, wie der Blockchain-Sektor sich, über die Lieferketten hinaus, verändern wird. Dabei rede ich vom Gesundheitswesen beispielsweise. Schonmal über eine überarbeite europäische elektronische Patientenakte (EMR) nachgedacht? Bisher kann das medizinische Personal, das die Versorgung in Notfällen übernimmt, nicht die gesamte Krankengeschichte eines Patienten einsehen, was zu unsachgemäßen Behandlungen und noch schlimmeren führen kann.

Vielen Dank für das Gespräch

 

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Christian Becker

Christian Becker ist Journalist von Beruf, seit ein paar Jahren ist er aber spezialisiert auf Kryptowährungen und Kursanalysen von Aktien bei Kryptoszene.de tätig. Er hat hauptberuflich bei IsarGold GmbH als Journalist und Analyst gearbeitet und schrieb auch regelmäßig für Kryptoszene.de, indem er Charts von Kryptowährungen und Aktien analysierte. Im März 2020 entschloss er sich weiterhin freiberuflich aber in Vollzeit bei Kryptoszene.de anzufangen und ist bis jetzt als einer der Hauptautoren und Redakteuren hier tätig.

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