Es sind extrem bärische Nachrichten für den Kryptomarkt: Die Volksrepublik China hat in einer offiziellen Mitteilung verkündet, dass sie alle Aktivitäten mit Digitalwährungen wie Bitcoin, Ethereum und Co. untersagt und diese für illegal erklärt.
Doch damit nicht genug. Auch ausländischen Anbietern ist es nicht mehr gestattet, Bürgern in dem 1,4 Milliarden-Einwohner-Staat über ihre Plattformen den Zugriff auf den Handel mit Bitcoin und anderen Cyberwährungen zu ermöglichen. Die Regierung erklärte zugleich, dass sie Verstöße gegen die gesetzlichen Vorgaben mit strengen Strafen verbüßen will. Sämtliche Spekulationen mit den Token soll unterbunden werden. Die Volksrepublik begründete, dass so Vermögen der Bürger geschützt werden soll. Zudem wolle der Staat auf diesem Weg die wirtschaftliche, finanzielle und soziale Ordnung sicherstellen.
Die wichtigsten Passagen der offiziellen Erklärung im Überblick:
- „Virtuelle Währungen haben nicht denselben rechtlichen Status wie gesetzliche Zahlungsmittel. Virtuelle Währungen wie Bitcoin, Ether und TEDA zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie nicht von Währungsbehörden ausgegeben werden, Kryptographie und verteilte Konten oder ähnliche Technologien verwenden und in digitaler Form existieren usw. Sie sind rechtlich nicht solvent und sollten und können nicht als Umlaufwährung auf dem Markt verwendet werden.“
- „Geschäftstätigkeiten im Zusammenhang mit virtuellen Währungen sind illegale Finanztätigkeiten. Die Durchführung von Geschäftstätigkeiten im Zusammenhang mit virtuellen Währungen, wie z. B. Tauschgeschäfte zwischen gesetzlichen Zahlungsmitteln und virtuellen Währungen, Tauschgeschäfte zwischen virtuellen Währungen, Kauf und Verkauf von virtuellen Währungen als zentrale Gegenpartei, Bereitstellung von Informationsvermittlungs- und Preisfestsetzungsdiensten für Transaktionen mit virtuellen Währungen, Finanzierung der Ausgabe von Token und Handel mit Derivaten auf virtuelle Währungen, stehen im Verdacht des illegalen Verkaufs von Token und Banknoten, des unerlaubten öffentlichen Angebots von Wertpapieren, des illegalen Betriebs von Termingeschäften, der illegalen Mittelbeschaffung und anderer illegaler Finanzaktivitäten. Sie sind streng verboten und werden nach dem Gesetz konsequent unterbunden. Handelt es sich bei den illegalen Finanzaktivitäten um eine Straftat, wird die strafrechtliche Verantwortung gemäß den gesetzlichen Bestimmungen untersucht.“
- „Der Austausch virtueller Währungen im Ausland, der über das Internet Dienstleistungen für im Inland ansässige Personen erbringt, ist ebenfalls eine illegale Finanztätigkeit. Das inländische Personal der betreffenden ausländischen Börsen für virtuelle Währungen sowie juristische Personen, Organisationen ohne Rechtspersönlichkeit und natürliche Personen, die für sie Marketing- und Werbemaßnahmen, Zahlungen und Abrechnungen, technische Unterstützung und andere Dienstleistungen erbringen, obwohl sie wissen oder wissen sollten, dass sie Geschäfte im Zusammenhang mit virtuellen Währungen tätigen, werden nach dem Gesetz zur Verantwortung gezogen.“
- „Die Teilnahme an Anlage- und Handelsaktivitäten mit virtuellen Währungen ist mit rechtlichen Risiken verbunden. Juristische Personen, Organisationen ohne eigene Rechtspersönlichkeit und natürliche Personen, die gegen die öffentliche Ordnung und die guten Sitten in virtuelle Währungen und damit zusammenhängende Derivate investieren, haben ihre entsprechenden zivilrechtlichen Handlungen für null und nichtig zu erklären und die daraus entstehenden Verluste zu tragen; werden sie verdächtigt, die Finanzordnung zu untergraben und die finanzielle Sicherheit zu gefährden, werden sie von den zuständigen Stellen gemäß dem Gesetz untersucht und behandelt.“
Verbot von Bitcoin-Mining
Ein weitere Maßnahme der Regierung dürfte aber nicht nur für die Kunden in China starken Einfluss haben. So soll auch das Mining von Kryptowährungen gänzlich verboten werden. Bislang gab es zwar schon vereinzelt Einschränkungen, aber ein landesweites Verbot hat eine neue Dimension. Schließlich gilt China als weltweit wichtigstes Land für das Krypto-Mining. Zahlreiche große Mining-„Farmen“ mit großen Rechennetzwerken steht im Reich der Mitte.
Die insgesamt kritische Haltung Chinas gegenüber Bitcoin und Co. ist schon länger bekannt. Dennoch dürfte das jetzt verkündete weitreichende Verbot viele Investoren am Kryptomarkt unerwartet treffen.
Auch wenn Chinas Regierung das Verbot mit dem Schutz der eigenen Bürger und der Schonung von Energiereserven begründet, vermuten Kritiker andere Motive hinter dem Schritt. So ist längst bekannt, dass die Volksrepublik ihre eigene staatlich gesteuerte Digitalwährung zum künftigen Zahlungsmittel machen will.
Die Kritiker vermuten, dass China den Wettbewerbsdruck durch die Verbote vom Handel mit Bitcoin und Co. klein halten will, um seiner eigenen Digitalwährung den Weg zu ebnen. Der Einsatz des sogenannten Digital-Yuan wird bereits in verschiedenen Projekten erprobt. Es scheint deshalb nur eine Frage der Zeit bis die Währung landesweit eingeführt wird.
China wäre damit anderen Staaten einen Schritt voraus. So gibt es etwa innerhalb der europäischen Union seit längerem Überlegungen einen digitalen Euro einzuführen. Eine konkrete Umsetzung steht allerdings noch aus.
Die Leitwährung Bitcoin reagierte wie der gesamte Kryptomarkt mit einer massiven Korrektur auf die Nachrichten aus China. Nachdem sich der Kurs von BTC/USD am Vormittag nach der Verkündung bullischer BTC-Nachrichten von Twitter noch im Aufwärtstrend befunden hatte, korrigierte der Kurs von 45.000 auf 41.000 Dollar. Dies entspricht einem Rückgang von rund 10 Prozent binnen kurzer Zeit.
Den Altcoin-Markt traf die Nachricht sogar noch stärker. Ethereum als wertvollster Altcoin nach Marktkapitalisierung rutsche von rund 3.200 Dollar auf 2.800 Dollar ab. Dies entspricht einer Korrektur von 12,5 Prozent. Bei anderen Altcoins wie XRP, Dogecoin oder Litecoin bewegt sich das Minus ebenfalls im zweistelligen Prozentbereich.
Bitcoin-Kurs könnte schnell auf 30.000 Dollar fallen
Ob die Talfahrt der Kurse damit jedoch „schon“ beendet ist, muss sich in den nächsten Stunden und Tagen zeigen. Denn gerade die Nachricht des Mining-Verbots dürfte den Kryptomarkt nachhaltig beeinflussen. Denn das Mining ist unverzichtbar für die Funktionsweise vieler Blockchains und Digitalwährungen. Betreiber der Mining-Farmen in China müssen sich wohl nach alternativen Standorten umsehen, wenn sie ihr Geschäft weiterbetreiben wollen
Ein Blick auf den Bitcoin-Kurs zeigt aktuell, dass Bitcoin im Kursbereich zwischen 41.000 und 40.000 Dollar eine sehr wichtige Unterstützungszone hat, die bislang trotz der Korrektur hält. Sollte BTC/USD jedoch unter die Supportzone rutschen, ist mit weiteren Preisabschlägen zu rechnen. Im schlimmsten Fall könnte sogar eine schnelle Korrektur in den Preisbereich von 30.000 Dollar stattfinden, da die Supportzonen zwischen 30.000 und 40.000 Dollar relativ schwach ausgeprägt sind.
Auf dem 4-Stunden-Chart ist zu erkennen, dass sich BTC/USD aktuell im Kursmuster eines fallenden Keils befindet. Bereits dreimal wurde Bitcoin am Widerstand im Kursbereich von 53.000, 48.000 und 45.000 Dollar abgewiesen und hat seine Talfahrt fortgesetzt. Solange es Bitcoin nicht gelingt aus dem Muster auszubrechen müssen Käufer auf eToro oder anderen Handelsbörsen mit weiteren Preisrückgängen rechnen. Dabei sind auch Kurse von deutlich unter 30.000 Dollar nicht unwahrscheinlich. Jedoch ist in einem fallenden Keil ein bullischer Ausbruch nach oben grundsätzlich wahrscheinlich. Es bleibt nur die Frage, wann.