Nun ist es offiziell: Nachdem der Krypto-Kreditgeber Celsius Network im Oktober seinen Umstrukturierungsplan vorgestellt hatte, hat ein Gericht den Antrag für das Sanierungskonzept des Unternehmens genehmigt.
Der Konkursrichter Martin Glenn hatte am 09. November den Antrag zur Umstrukturierung unterzeichnet. Der Vorgang wird von der Fahrenheit LLC durchgeführt. Hierbei handelt es sich um ein Konsortium, dem unter anderem Arrington Capital angehört.
Das Konsortium will durch das Mining von neuen Bitcoins und durch die Gebühren des Stakings neue Kryptowährungen verdienen. Einige geschädigten Kunden sollen dadurch ihre Verluste zurückgezahlt bekommen.
Der Konkurs von Celsius Network
Celsius Network ist ein US-amerikanisches, global agierendes Unternehmen mit Sitz in New Jersey. Kunden konnten Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum hinterlegen und dafür Renditen erzielen. Andere wiederum konnten sich Kryptowährungen ausleihen, indem sie eine Sicherheit hinterlegten, und sie für eigene Geschäfte und Trades nutzen.
Im Juni 2022 stoppte Celsius Network plötzlich alle Transaktionen und Abhebungen. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Unternehmen gut 1,7 Millionen Kunden weltweit. Liquiditätsengpässe allerdings machten das Geschäft zunichte.
We are pleased to share that, following a successful creditor voting process and Confirmation hearing, the Court confirmed our Plan of Reorganization. https://t.co/bSemZ5f0k8
— Celsius (@CelsiusNetwork) November 10, 2023
Rund 1,2 Milliarden US-Dollar fehlte dem Unternehmen in der Bilanz. Der Grund: Man hatte ausgeliehene Kryptowährungen wieder und wieder ausgeliehen und sich schließlich verzockt. Am 13. Juli meldete Celsius schließlich Konkurs an.
Celsius Network hatte in einem Thread auf X (vormals Twitter) den Vorgang genauer erläutert. Man plane, bis Anfang 2024 wieder zahlungsfähig zu sein. Mehr als 95 % aller Gläubiger hatten für den Plan gestimmt.
Ein neuer Versuch mit NewCo
Der Umstrukturierungsplan wurde dem Richter am 02. Oktober 2023 vorgestellt. Bereits darin wird das neue Unternehmen „NewCo“ genannt. Laut einem Post aus dem Oktober will man mit einer Finanzierung von 450 Millionen US-Dollar in Kryptowährungen starten. Die Gelder hat das Konsortium Fahrenheit LLC gespendet.
Michael Arrington, der Gründer von Arrington Capital, sagt, die Insolvenz von Celsius Network unterscheidet sich von den anderen Insolvenzen aus dem Jahr 2022. Damals gingen gleich mehrere Krypto-Kreditgeber wie BlockFi und Voyager Digital unter, die sich nicht neu organisieren und den Betrieb wieder aufnehmen konnten.
Fahrenheit LLC wird mit einem 50 Millionen US-Dollar Anteil an Celsius involviert sein und selber die Aktien des Unternehmens an der Nasdaq listen. Kunden können dadurch Anteile erwerben, welche Celsius für die Refinanzierung zugutekommen.
https://twitter.com/CelsiusNewCo/status/1708924358104592535
Zudem ist geplant, die geschädigten Kunden mit 2 Milliarden US-Dollar in Kryptowährungen zurückzuzahlen. Laut einigen Dokumenten sollen damals 600.000 Kunden Kryptowährungen im Wert von 4,4 Milliarden US-Dollar verloren haben.
Die Restrukturierung beinhaltet ebenfalls den eigenen Token CEL, der aktuell bei 0,25 US-Dollar gehandelt wird. Laut einem Bericht aus dem Januar hatte Celsius Network den Wert des Tokens in die Höhe getrieben, damit Unternehmensinsider davon profitieren konnten.
Alex Mashinsky, Gründer von Celsius, wird gerade wegen des CEL-Tokens angeklagt. Er soll den Wert des Tokens absichtlich in die Höhe getrieben haben. Mashinsky plädiert für nicht schuldig.