Das neue Jahr ist alles andere als bullisch für Käufer von Bitcoin und Anleger von Ethereum gestartet.
Die Leitwährung BTC ist zuletzt kurzzeitig unter 40.000 Dollar gerutscht und konsolidiert aktuell nur knapp darüber im Bereich von 41.000 und 42.000 Dollar. Das ist eine massive Korrektur. Allein binnen der vergangenen Woche hat BTC/USD mehr als 12 Prozent an Wert eingebüßt. Gegenüber dem Allzeithoch aus dem November 2021 von rund 69.000 Dollar beträgt das Minus sogar heftige 42 Prozent.
Kaum besser sieht es für den Top-Altcoin Ethereum aus. Die nach Marktkapitalisierung wertvollste Alternative zum Bitcoin verlor allen binnen der zurückliegenden 7 Tage fast 20 Prozent an Wert und und ist auf rund 3.000 Dollar gecrasht. Noch im November kostete ein Coin von ETH knapp 4.900 Dollar. Damit verzeichnet der Ethereum-Kurs verglichen zum Allzeithoch eine ähnliche starke Korrektur von rund 40 Prozent.
Finanzmärkte im Abwärtssog
Die Frage, die sich viele Anleger stellen, ist, wie lange hält die Korrektur noch an? Ist der Boden jetzt bald erreicht oder sollten Käufer auf Kryptobörsen wie eToro lieber die Füße stillhalten, weil mit noch mehr Abwärtsbewegung zu rechnen ist.
Schaut man sich die aktuellen Bedingungen an den Finanzmärkten an, sind nicht nur die Kryptowährungen schlecht in das neue Jahr gestartet. Auch die Aktienmärkte, hier besonders der Technologie-Sektor, und Rohstoffmärkte spüren eine Abkühlung des starken Trends aus dem Vorjahr, der von einer starken Hausse geprägt war. Hingegen hatten Fiat-Währungen zuletzt Stärke gezeigt.
Mögliche Zinswende bremst Euphorie
Das hat seine Gründe. So mehreren sich die Hinweise, dass die US-Notenbank Fed schon bald die Zinsen erhöhen könnte. Ende Januar soll es dazu eine wichtige Sitzung geben. Die Fed könnte damit auf die stark zunehmende Inflationsentwicklung reagieren, die faktisch zu einer schleichenden Entwertung von Fiat-Währungen geführt hat.
Viele Anleger flüchteten sich deshalb in Alternativen wie Aktien und Kryptowährungen. Gerade Bitcoin & Co. haben massiv von der Inflationsangst profitiert und wurden zuletzt von immer mehr institutionellen Anlegern als Wertspeicher und Schutz vor einer Vermögensentwertung betrachtet.
Doch kommt es zu einer Zinswende könnte sich das Blatt schnell wenden. Schon jetzt zeigen die Signale von den Finanzmärkten, dass Anleger offenbar zunehmend vorsichtig agieren oder bereits aus Wertpapieren zurück in den Dollar flüchten, um einem noch größeren Crash zu entgehen.
Bitcoin und Ethereum immer noch auf hohem Niveau
Denn bislang sind die Rückgänge immer noch sehr verträglich – sowohl bei Aktien wie Kryptowährungen. In Anbetracht der massiven Rallye von 2020/2021 kostet etwa Bitcoin zwar 40 Prozent weniger als vor wenigen Monaten, aber immer noch rund zehnmal so viel wie nach dem Corona-Crash im März 2020.
Bei Ethereum ist die aktuelle Korrektur sogar noch deutlich harmloser im Vergleich zu den Wachstumsraten vom 2020/2021. So konnte ein ETH-Token im März 2020 für gerade einmal 120 Dollar gekauft werden. Trotz der letzten Korrektur notiert der Kurs aktuell immer noch rund 2.500 Prozent höher als vor knapp 2 Jahren.
Im Hinblick auf diese enormen Kursanstiege könnte einem Angst und Bange werden, dass Bitcoin und Ethereum noch viel stärker fallen, wenn die US-Notenbank tatsächlich eine rasche Zinswende umsetzt. Medienberichten zufolge denkt die Fed laut ihrer Protokolle sogar über drei bis vier Zinserhöhungen allein in 2022 nach.
Der Börsenbetreiber CME taxiert die Wahrscheinlichkeit, dass die Notenbank schon im März mit der Zinssteigerung beginnt sogar auf über 70 Prozent. Erschwerend könnte für die Märkte hinzukommen, dass die Wertpapierkäufe zur Stützung der Konjunktur im großen Tempo zurückgefahren werden könnten.
Gute Fundamentaldaten für Bitcoin bleiben
Was heißt das nun konkret für Krypto-Anleger? Vorerst sind die Nachrichten aus den USA zumindest kein Grund für Euphorie und die Hoffnungen auf eine schnelle Besserung scheinen gering. Sollte tatsächlich schon im März die Zinswende starten, müssen sich Anleger auf das Szenario sehr unruhiger Zeiten mit weiterem Abwärtspotenzial einstellen. Doch kommt es wirklich zum Erdrutsch an den Märkten?
Es gibt auch gute Argumente, die dagegen sprechen. Erstens haben die vergangenen zwei Jahre einen enormen Schub am Kryptomarkt ausgelöst, der zu fundamentalen Veränderungen geführt hat. Vom Nischen-Finanzmarkt haben sich Bitcoin & zur ernstgenommenen Anlageklasse entwickelt und zeitweise sogar die Marktkapitalisierung vom wertvollsten Konzern Apple übertroffen.
Der Kryptomarkt wird nicht mehr vordergründig mit dem Darknet und kriminellen Aktivitäten in Verbindung gebracht, sondern die technologischen Errungenschaften für einen digitalen und dezentralen Finanzmarkt sind in den Vordergrund gerückt, der sich dank Blockchain-Basis durch Sicherheit und Schnelligkeit auszeichnet.
Auch das Image hat sich gewandelt. Galten Bitcoin & Co in der Vergangenheit als Zockermarkt für Spekulanten haben nun angesehene Konzerne wie Tesla, MicroStrategy und Co. sich zu Bitcoin bekannt und Milliarden in den Markt gepumpt. Und glaubt man ihren Ankündigungen, handelt es sich eben nicht um kurzfristige Investments zur Gewinnmaximierung, sondern langfristige Anlagen in einen Wertspeicher mit Zukunft.
Selbst wenn es daher zur Zinswende kommt, muss dies nicht zu einem weiteren Markteinbruch führen. Denn die fundamentalen Veränderungen am Kryptomarkt lassen sich dadurch nicht einfach wegwischen. Zudem könnte die mögliche Zinswende in die aktuelle Korrektur schon mehr oder weniger stark eingepreist sein.
Denn schließlich sind die Finanzmärkte auch eine Wette auf die Zukunft. Die Nachricht eines beschlossenen und schon vorher erwarteten Ereignisses hat deshalb oft deutlich weniger Auswirkungen auf die Kurse als die vorherigen Gerüchte und Spekulationen.
Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit nicht so gering, dass Bitcoin bei rund 40.000 Dollar und Ethereum bei rund 3.000 Dollar ihren Boden gefunden haben oder sich zumindest in dessen Nähe befinden.
Bullische Chartformationen geben Hoffnung
Auch die charttechnische Analyse weckt hier einen gewisse Hoffnung für Anleger der beiden Kryptowährungen. So lässt sich im BTC/USD Kurs die Formation eine fallenden Keils auf dem 1-Tages-Chart erkennen. Hierbei handelt es sich um ein bullisches Muster aus dem mit höherer Wahrscheinlichkeit ein Ausbruch nach oben stattfindet als eine Korrektur nach unten. Gelingt es BTC hier die Widerstandslinie der Formation im Bereich von rund 44.000 Dollar zu durchbrechen und am besten mit einem Retest als neuen Support zu bestätigen, würde das Preisziel beim Ausgangspunkt der Formation von 69.000 Dollar liegen. Eine Korrektur nach unten könnte BTC hingegen in Preisregionen von unter 25.000 Dollar führen.
Auch auf dem Ethereum-Chart finden Bullen mögliche Anzeichen für eine Wende. Hier lässt sich ein absteigendes Dreieck auf dem Tageschart erkennen, dass ebenfalls eine größer Wahrscheinlichkeit für einen bullischen Ausbruch nach oben hat. Je nach Zeitpunkt der Überwindung der Widerstandslinie, wären Preisziele von rund 5.000 Dollar denkbar. Für den Fall eine Korrektur könnte jedoch auch ein bärisches Preisziel von etwa 1.000 Dollar erreicht werden.