bitdoin crash

Der Bitcoin-Kurs hat einen fulminanten Start in das neue Jahr hingelegt und ist seit Jahresbeginn um rund 40 Prozent gestiegen. Die Tiefstände von circa 15.500 Dollar scheinen inzwischen weit weg zu sein, bewegt sich der Kurs doch aktuell knapp unter 23.000 Dollar. Auch die Marke von 20.000 Dollar könnte eine starke Unterstützung bieten, falls es zu einer Korrektur kommen sollte.

Für den Moment sieht es damit erfreulich aus und viele Anleger haben den Aufstieg genutzt, um neue Long-Positionen in der Erwartung weiter steigender Preise aufzubauen. Dass die FOMO, die Angst etwas zu verpassen, im Kryptomarkt zurück ist, belegt auch der Bitcoin Fear and Greed Index, der die aktuelle Markstimmung misst. Aktuell erreicht der Index einen Wert von 56 und liegt damit seit längerem im Bereich „Gier“, während 2022 noch die Angst den Markt beherrschte.

Erstes Death Cross auf dem Wochenchart seit 14 Jahren

Doch die neue Euphorie könnte trügerisch sein. Anzeichen dafür sieht nicht nur der neue Bloomberg Report, über den kryptoszene.de berichtete, sondern auch anhand der technischen Analyse und wichtiger Chartindikatoren lassen sich Warnsignale für den Bitcoin-Chart erkennen. Dies muss nicht mit Sicherheit heißen, dass es sich bei der aktuellen Erholung nur um eine Bärenmarkt-Rallye handelt und eine große Korrektur wirklich bevorsteht. Aber zumindest sollte man in Anbetracht der Daten sehr wachsam sein, wenn man jetzt Bitcoin kaufen will.

Auf den Bitcoin-Kurs könnte jetzt ein bislang historisch einmaliges Ereignis zukommen. So zeigt der Bitcoin-Chart, dass BTC/USD kurz bevorsteht, dass erste Mal in seiner Geschichte auf den Wochenkerzen ein sogenanntes Todeskreuz (Death Cross) zu bilden. Der Begriff allein kann schon Angst einflößend wirken. Doch was steckt genau dahinter und wie relevant kann der Indikator jetzt für den weiteren Bitcoin Trend werden?

Bitcoin-Todeskreuz
Tradingview

Was ist ein Death Cross?

Von einem Death Cross sprechen Analysten dann, wenn die Linie für einen einfachen Kursdurchschnitt eines kürzeren Zeitraums die Linie eines längeren Zeitraums von oben nach unten schneidet. Auf dem Tageschart sind das in der Regel die Zeiträume der vergangenen 50 und vergangenen 200 Tage. Das aktuelle Death Cross bildet sich jedoch auf dem Wochenchart. Entsprechend schneidet hier die Kursdurchschnittslinie der vergangenen 50 Wochen die Kursdurchschnittslinie der vergangenen 200 Wochen von oben nach unten.

Dabei muss man nun bedenken, dass 200 Wochen einem Zeitraum von rund 4 Jahren entspricht. Entsprechend konnte sich diese 200 Wochenlinie erst ab dem Jahr 2013, 4 Jahre nach den Anfängen von Bitcoin, ausbilden. Dennoch sind seitdem weitere 10 Jahre vergangen, in denen es nie zu diesem Todeskreuz auf dem Wochenchart gekommen ist. Ende 2015 war Bitcoin bisher das einzige Mal kurz davor, das Death Cross auf dem Wochenchart zu bilden. Doch im letzten Moment konnte Bitcoin einen starken Aufwärtstrend hinlegen und die Tageslinie für den kürzeren 50-Wochen-Zeitraum so stark nach oben drücken, dass das Todeskreuz noch verhindert wurde.

Bitcoin-Todeskreuz2
Tradingview

So zuverlässig sagt das Death Cross eine Korrektur voraus

Viele Analysten sind sich einig darüber, dass das Death Cross ein ernstzunehmender technischer Indikator ist und dieses Event als extrem bärisch einzuschätzen ist. Demnach kündigt das Todeskreuz eine starke Korrektur an, die sich möglicherweise über einen längeren Zeitraum erstrecken kann. Doch ist dem wirklich so? Da es bei Bitcoin auf dem Wochenchart keine Vergleichswerte gibt, kann man nur andere Charts heranziehen, um dafür Anhaltspunkte zu finden.

Nimmt man den S&P 500, den Aktienindex mit den 500 wertvollsten börsennotierten Unternehmen als Beispiel, ist auf dem Wochenchart zu erkennen, dass dieses Death Cross letztmals im Oktober 2008 eingetreten ist. Damals notierte der Index zum Zeitpunkt des Events bei einem Wert von rund 900 Punkten. Unmittelbar nach dem Death Cross kam es zu einer Korrektur bis auf 670 Punkte, was einem Rückgang von rund 25 Prozent entspricht. Zugleich erreichte der S&P 500 sein niedrigste Niveau seit dem Jahr 1996. Die Zahlen wirken für den im Vergleich zum Kryptomarkt deutlich weniger volatilen Aktienindex durchaus beachtlich und sind ohne Zweifel eine starke Korrektur.

DeathCross-S&P500
Tradingview

Preisrückgänge starten schon früher

Allerdings muss man berücksichtigen, dass sich der S&P 500 schon vor dem Todeskreuz im freien Fall befunden hat. Im Zuge der Finanzkrise hatte der S&P 500 schon seit dem Oktober 2008 einen Rückgang von 45 Prozent erlebt, bevor das Death Cross eintrat. Dies zeigt, dass der Indikator in diesem Beispiel zwar „funktioniert“ hat, aber eine deutliche Verzögerung aufweist und nicht den Beginn einer Korrektur signalisieren kann.

Ein weiteres Death Cross im S&P 500 ist im September 2001 zu beobachten. Und hier zeigt sich ein ganz ähnliches Bild. Nach dem Todeskreuz fiel der S&P 500 weitere 20 Prozent nach unten. Vor dem Signal fand jedoch bereits eine beachtliche Korrektur von rund 38 Prozent im Aktienindex statt. Auch wenn das Death Cross laut diesen Beispielen keinen Bärenmarkt ankündigen kann, scheint er doch eine hohe Trefferquote hinsichtlich einer weiteren Korrektur der Kurse aufzuweisen.

Bitcoin-Tageschart bestätigt Bedeutung von Death Cross

Als weiteren Vergleichswert kann man den Tageschart von Bitcoin heranziehen. Den auf den Tageskerzen hat BTC schon einige Todeskreuze in seiner Geschichte gesehen. Zuletzt war das Death Cross im Januar 2022 zu sehen. Und tatsächlich kündigte das Signal auch hier zuverlässig eine Korrektur von fast 64 Prozent auf die Tiefstände im November an. Allerdings begann auch hier schon der Preisrückgang einige Monate vor dem Death Cross. Auch davor, im Juni 2021, konnte das Death Cross zuverlässig einen Abverkauf vorhersagen.

Die genannten Beispiele belegen, dass Anleger das Death Cross tatsächlich ernst nehmen sollten. Sicher wird man in diversen Charts auch Ausnahmen finden, aber in vielen Fällen scheint der Indikator sehr zuverlässig zu sein. Deshalb könnte dem Bitcoin-Kurs nun tatsächlich eine größere Korrektur drohen, wenn das Ereignis durch einen enormen Preisanstieg nicht noch abgewendet werden kann, was allerdings unwahrscheinlich ist, da sich beiden Kursdurchschnittslinien fast schon berühren.

Dem erste Death Cross auf dem Wochenchart könnte auf längere Sicht allerdings auch das erste Golden Cross auf diesem Zeitrahmen folgen. Dieses bullische Event, bei dem die Durchschnittslinie der vergangenen 50 Wochen die Linie der vergangenen 200 Wochen von unten nach oben kreuzt, zeigte sich in der Vergangenheit ebenso zuverlässig wie das Death Cross und könnte damit eine starke Preisrallye signalisieren. Doch bis dahin heißt es, beim Kauf von Bitcoin sehr aufmerksam zu bleiben, wie sich der Markt entwickelt.

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Steffen Bösweich

Steffen hat Medien, Politik und Kulturwissenschaft studiert und nebenher bereits erste Erfahrungen im Print-, Radio- und Hörfunkjournalismus gesammelt. Nach seinem Studienabschluss hat er seine Journalistenausbildung in einem Verlag für Wirtschaft & Sport absolviert. Dem Wirtschaftsjournalismus ist er auch bei seinen weiteren Tätigkeiten als Redakteur stets treu geblieben und verfügt inzwischen über mehr als zehn Jahre Berufserfahrung.

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