Am 16. November soll SegWit2x kommen. Wir fassen für euch zusammen was ihr dazu wissen müsst und wie die Exchanges angekündigt haben sich zu verhalten.
Die Initiative von SegWit2x geht auf das größte Problem von Bitcoin zurück, die Skalierbarkeit. Derzeit können bei Bitcoin nur unter 10 Transaktionen pro Sekunde bestätigt werden. Denn zum einen wird nur im Schnitt alle 10 Minuten ein neuer Block gefunden und zum anderen ist die Blockgröße auf 1 MB begrenzt. Alle Transaktionen die getätigt werden müssen in einem Block platzfinden um bestätigt zu werden. Erst wenn sie im Block sind und damit auf der Blockchain gilt die Transaktion als bestätigt. Zum Vergleich ein Kreditkartenanbieter wie Mastercard kann derzeit problemlos 40.000 Transaktionen und mehr pro Sekunde abwickeln.
Um die Skalierbarkeit zu verbessern kamen im Mai 2017 die größten Bitcoin Miner und weitere Bitcoin Industriegrößen zusammen wie etwa Coinbase und der Zahlungsanbieter BitPay. Unter der Führung der Digital Currency Group vereinbarten sie das sogenannte New York Agreement. Unter diesem versteht man ein Update des Bitcoin Kerncodes. Dieses Update wird mittlerweile als SegWit2x bezeichnet. Es geht zurück auf den Bitcoin Verbesserungsvorschlag 141 (Bitcoin Improvement Proposal 141). Das Update beinhaltet 2 große Änderungen zum einen Segregated Witness und die Erhöhung der Bitcoin Blockgröße auf 2 MB.
Segregated Witness: Um mehr Transaktionen in einen Block unterzubringen sollen nicht mehr alle Informationen in den Block selber geschrieben werden, sondern die sogenannte „witness signature“ wird am Ende angehangen. Dadurch sollen mehr Transaktionen in einen Block passen. Denn die Blockgröße ist bisher begrenzt auf 1 MB.
2x: Wie bereits erwähnt bezeichnet dies die Erhöhung der Blockgröße von 1 MB auf 2 MB.
Vereinbart wurde, dass SegWit2x spätestens 6 Monate nach der Vereinbarung live gehen soll. Der erste Teil des Updates, Segregated Witness, wurde bereits aktiviert. Die Aktivierung fand am 24. August 2017 statt mit einer Soft Fork. Dies hatte aber keine größeren Auswirkungen auf Bitcoin. Auch entstand dadurch keine neue Währung (Bitcoin Cash entstand ja bereits am 1. August). Die Erhöhung der Blockgröße auf 2 MB soll mit Block 494.784 erfolgen. Dieser wird voraussichtlich am Vormittag des 16. November gemind (circa gegen 10 Uhr morgens deutscher Zeit).
Laut des New York Agreements sah es noch so aus, dass 85% der Bitcoin Mining Power SegWit2x unterstützen werden. Bei Bitcoin ist es so, dass sich der Großteil der Mining Power auf ein Paar Miner aufteilt. Für ein Update des Bitcoin Codes müssen daher vor allem diese überzeugt werden. Leider ist die Situation bei den Minern wenig vorhersehbar. Denn manche Miner sind nur Lizensminer die im Kundenauftrag Minen. Diese wollen ihren Kunden dann natürlich die Möglichkeit geben selbst zu entscheiden, ob sie Bitcoin mit oder ohne dem SegWit2x Update minen wollen. Schließlich tragen in dem Fall die Kunden auch das Risiko.
Was jetzt tatsächlich am 16. November passieren wird hängt daher stark davon ab was die Miner machen werden. Grundsätzlich gibt es 3 mögliche Varianten:
1. Die große Mehrzahl der Miner aktiviert SegWit2x. Damit entsteht KEINE neue Kryptowährung sondern nur der Bitcoin Code wird geupdated und die Blockgröße erhöht.
2. Die große Mehrzahl der Miner unterstützt KEIN SegWit2x. Damit bleibt bei Bitcoin alles wie es gerade ist und die Erhöhung der Blockgröße gilt dann als gescheitert.
3. Ein Teil der Miner akzeptiert SegWit2x. Dann kommt es zu einer Hard Fork und es würde eine neue Währung entstehen da sowohl das normale Bitcoin als auch Bitcoin mit SegWit2x genug Mining Power hinter sich hätte um weiterzubestehen.
Generell ist es wichtig zu verstehen, dass eine Kryptowährung bei einer Hard Fork nur eine Chance hat weiterzubestehen, wenn sie genug Mining Power hinter sich versammeln kann. Denn mit der derzeitigen Mining Power im Bitcoin Netzwerk lässt sich nur etwa alle 10 Minuten ein neuer Block finden. Wenn diese halbiert würde, wären es nur noch alle 20 Minuten. Mit zu wenig Mining Power im Netzwerk, würde es irgendwann zu lange dauern bis Transaktionen bestätigt werden. Dies würde dazu führen, dass sich vor allem die Miner einem großen Risiko aussetzen. Denn sie leben davon die Blöcke schnell zu finden und wieder zu verkaufen. Wenn sich zu lange kein neuer Block finden lässt steigt auch das Risiko der Miner immer weiter aufgrund der Stromkosten die sie haben. Daher ist es für die Miner das sichere Geschäft sich der stärkeren Blockchain anzuschließen.
Halten wir fest: Was jetzt am 16. November passiert lässt sich noch nicht definitiv sagen und wird sich auch vorher nicht 100% sagen lassen. Es wird aber eine der 3 Möglichkeiten sein. Was wir aber bereits wissen ist wie sich die Exchanges verhalten werden. Hier ein Überblick:
Coinbase/Gdax: Haben angekündigt 24h vorher und 24 nachher keine Ein- und Auszahlungen zu gestatten. Außerdem wollen sie im Falle einer Hard Fork mit 2 Kryptowährungen beide Währungen unterstützen. Bitcoin würde dann normal weiter unter BTC laufen und die Variante mit dem Segwit2x Update würde als B2X gehandelt werden. B2X soll innerhalb von 4h nach der Hard Fork auf der Plattform verfügbar sein. Wenn es B2X schafft die stärke Kryptowährung zu werden und mehr Mining Power hinter sich zu versammeln, dann behält sich Coinbase/Gdax auch vor B2X in BTC umzubennen. Dies passiert aber frühestens 14 Tage nach der Hard Fork.
Bitcoin.de: Hat sich dazu bisher nicht geäußert
Bitfinex: Die Plattform hat ebenfalls angekündigt ihren Kunden Zugang zu beiden Währungen zu geben. Kunden bekommen also bei einer Hard Fork nicht nur weiter Zugang zu ihren BTCs sondern auch zu B2X, wie die neue Kryptowährung bei Bitfinex ebenfalls heißen soll.
Kraken: Haben sich bisher nicht zu SegWit2x geäußert.
Bittrex: Ebenfalls noch keine Äußerung zur SegWit2x Hard Fork.
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