Der Bitcoin-Kurs hat seine lange Seitwärtsbewegung um 19.000 Dollar beendet und seit gestern einen kräftigen Preisanstieg verzeichnet. Aktuell notiert Bitcoin oberhalb von 20.500 Dollar und könnte kurz vor noch einem deutlich stärkeren Preissprung stehen, der alle Bären vertreiben könnte. Was dafür passieren muss, erklärt kryptoszene.de.
In den vergangenen 24 Stunden hat der Bitcoin-Preis einen Anstieg von rund 7 Prozent verzeichnet. Das ist damit das stärkste Plus seit Anfang September 2022 als BTC/USD innerhalb weniger Tage von rund 18.500 Dollar auf knapp 23.000 Dollar klettern konnte. Damit hat Bitcoin erneut die 20.000 Dollar Marke überquert und macht allen Käufern von BTC Hoffnung, dass die Bullen nun endlich an Stärke gewinnen und die lange Dürreperiode im Kursverlauf zu Ende geht.
Hat Bitcoin den Boden gesehen?
Allerdings ist Bitcoin seit dem Sommer dieses Jahres immer wieder kurzzeitig über 20.000 Dollar gestiegen und schaffte es in einer kleinen Bärenmarkt-Rallye im August 2022 sogar auf 25.000 Dollar. Viele Bullen riefen damals schon das Ende des Bärenmarktes aus. Doch nachhaltig war bislang keiner dieser kleinen Ausbrüche. Immer wieder führten die Bären Bitcoin zurück Richtung 19.000 Dollar. Positiv ist jedoch, dass Bitcoin in den vergangenen Wochen kein tieferes Tief gebildet hat und somit weiter die Chance besteht, dass am 18. Juni bei rund 17.700 Dollar der Tiefpunkt des Bärenmarktes erreicht wurde.
Doch was spricht dafür, dass der Bitcoin-Kurs nun weiter steigen könnte? Die charttechnische Analyse zeigt einige interessante Hinweise.
So zeigt sich auf dem Tageschart, dass Bitcoin aktuell versucht in ein großes symmetrisches Dreieck zurückzukehren, aus dem BTC/USD am 18. September nach unten ausgebrochen war. Sollte Bitcoin jetzt die neue Widerstandszone bei 21.000 Dollar überwinden, wäre das ein sehr bullisches Signal und würde darauf hindeuten, dass die Korrektur nur ein Fake-out war.
Bitcoin-Chartmuster: 32 Prozent Kurssprung möglich
Bis Ende des Monats muss Bitcoin sich entscheiden, in welche Richtung es dieses nach der technischen Wahrscheinlichkeit neutrale Muster verlassen will. In jedem Fall ist mit einer extrem volatilen Bewegung zum Monatsende zu rechnen.
Das technische Preisziel des Musters sagt nämlich eine Kursveränderung von mehr als 32 Prozent für den Bitcoin-Kurs voraus. Bricht Bitcoin tatsächlich nach oben aus, liegt das Preisziel bei rund 28.000 Dollar. Kommt es hingegen zu einer bärischen Korrektur, könnte Bitcoin auf 12.500 Dollar abstürzen.
Auf dem Weg Richtung 28.000 Dollar liegen allerdings noch ein paar weitere Hürden vor dem Bitcoin-Kurs. So liegt im Bereich von 21.000 Dollar, 23.000 Dollar und zwischen 24.000 und 25.000 Dollar großes Handelsvolumen und einige Short-Positionen. Bitcoin müsste diese Positionen alle liquidieren und sämtliche Widerstände durchbrechen um tatsächlich das bullische Preisziel zu erreichen.
Bärisches Szenario: Bitcoin zwischen 11.000 und 12.000 Dollar
Bis der Bitcoin-Kurs das Hoch vom 15. August bei 25.200 Dollar nicht überschritten hat, steht auch weiter das Szenario eines bärischen Double Top bzw. eines M-Musters im Raum. Hier würde das bärische Preisziel sogar bei 11.250 Dollar liegen.
Der Weg nach unten auf das Preisziel des symmetrischen Dreiecks bei 12.500 Dollar wäre hingegen für die Bären mit deutlich weniger Widerständen verbunden. Fällt der Support von 19.000 Dollar und auch das Jahrestief von 17.700 Dollar, könnte es extrem schnell gehen und Bitcoin womöglich innerhalb von nur ein, zwei bärischen Tageskerzen auf das Preisziel abstürzen. Denn darüber findet sich kaum nennenswertes Handelsvolumen, dass den BTC-Kurs stützen könnte.
Bitcoin-Analysten rechnen mit starker Volatilität
Einige Analysten gehen davon aus, dass der Bitcoin-Kurs nur in einer sehr schnellen Bewegung auf das bärische Preisziel abstürzt und danach mit einer extrem bullischen Kerze unmittelbar einen steilen Aufstieg verzeichnet. Aus spieltheoretischer Sicht könnte dies durchaus eine gute Möglichkeit sein, alle Long-Positionen aus dem Markt zu liquidieren, die aktuell davon ausgehen, dass Bitcoin nicht mehr unter 17.700 Dollar fallen wird.
Bitcoin-Bullen sollten bei der berechtigten Hoffnung auf einen bullische Trendwende nicht übersehen, dass die Marktstruktur von BTC/USD auf dem größeren Zeitrahmen immer noch klar unter Kontrolle der Bären ist. Denn schaut man sich den aktuellen Anstieg in einem größeren Ausschnitt an, scheint dieser fast marginal in Anbetracht des All Time Highs von 69.000 Dollar. Noch immer notiert Bitcoin 70 Prozent unter dem Bestwert.
YouTuber MMCrypto sagt mit Indikator Boden voraus
Welche weiteren technische Indikatoren helfen bei der Preis Prognose für Bitcoin ? Ein sehr interessanter Indikator, der von Analysten sehr selten verwendet wird, ist der 350 DMA, der den gleitenden Kursdurchschnitt der vergangenen 350 Tage beschreibt (siehe Grafik oben).
Der Krypto-Influencer MM Krypto hat kürzlich in einem YouTube-Video auf diesen aufmerksam gemacht, den er bereits im vergangenen Bärenmarkt 2018 erwähnt hatte. Die Bitcoin-Historie zeigt, dass der Boden des Marktes in der Vergangenheit immer dann erreicht war, wenn der Kurs die unterste (hier grau eingezeichnete Linie berührt hat). Genau diese Linie hat der Bitcoin-Kurs am 18. Juni berührt, als das bisherige Jahrestief erreicht wurde. Folgt Bitcoin seiner Charthistorie, wäre dies ein starkes Argument dafür, dass BTC/USD seinen Boden tatsächlich schon gesehen hat.
Death Cross im Januar: Bitcoin ist 63 Prozent abgestürzt
Es gibt aber auch Indikatoren, de dafür sprechen, dass Bitcoin noch weit von einem neuen Bullenmarkt entfernt ist. Eine ist der gleitende Durchschnitt der vergangenen 20 und der vergangenen 50 Wochen (siehe Grafik unten). Solange sich die hier grün eingezeichnete Linie oben befindet, ist der Bitcoin-Kurs in der Regel in einem Bullenmarkt ,wie der Kurs von 2021 zeigt. Ist hingegen die rote Linie oben, spricht dies dafür, dass die Bären in der Oberhand sind.
Für eine Trend Prognose verwenden Analysten in diesem Zusammenhang gerne das Golden Cross und das Death Cross. Ein Golden Cross entsteht, wenn die grüne Linie die rote von unten nach oben kreuzt. Das Death Cross steht für den gegenteiligen Fall, wenn die rote Linie von unten über die grüne Linie nach oben steigt.
Golden Cross zum Jahresende und nächster 600 Prozent Anstieg?
In der Tat ist im Bitcoin-Chart zu sehen, dass BTC/USD nach dem Death Cross im Januar 2022 eine steile Talfahrt hingelegt hat und seit diesem Verkaufssignal der Kurs um 63 Prozent eingebrochen ist. Das bullische Golden Cross war hingegen zuletzt vor dem Bullenmarkt in 2020 zu beobachten. Es folgte auf das Signal eine 600 Prozent Rallye von Bitcoin.
Aktuell sind die beiden gleitenden Kursdurchschnittslinien noch relativ weit voneinander entfernt, so dass das nächste Golden Cross noch auf sich warten lässt. Allerdings fällt die rote Linie sehr stark ab, während die grüne Linie sich fast seitwärts bewegt. Geht es in diesem Trend weiter, könnte das bullische Golden Cross vielleicht noch in 2022 zu sehen sein.