Viele Analysten, Käufer und Trader von Kryptowährungen schienen sich sicher, dass BTC/USD am 18. Juni 2022 sein Jahrestief bei rund 17.600 Dollar erreicht hat. Doch nun kam alles anders. Ein großer Crash, ausgelöst durch die Vorgänge rund um FTX-Boss Sam Bankman-Fried und seine Firma Alameda Research, hat den Bitcoin Preis auf einen neuen Tiefpunkt geführt.
Der Boden für Bitcoin war noch nicht erreicht
Nach Zahlen von Coinbase erreichte BTC/USD ein Tief von 17.250 Dollar zum aktuellen Stand. Andere Kryptobörsen weisen sogar Tiefstände unter 17.000 Dollar für BTC aus. Fakt ist, dass die vielen Beobachter damit falsch lagen, die den Boden für den Juni prognostizierten. Fakt ist aber auch, dass der Preissturz durch ein besonderes Marktereignis ausgelöst wurde und in dieser Form wohl von den wenigsten erwartet worden war. Denn eigentlich befand sich der Bitcoin-Kurs bis zu den Nachrichten rund um FTX und die Twitter-Schlacht mit Binance CEO Changpeng Zhao auf dem Weg nach oben.
Nach einer kleinen Erholungsrallye notierte BTC/USD noch vor drei Tagen oberhalb von 21.000 Dollar und hatte damit die lange Konsolidierungsphase zwischen 19.000 und 20.000 Dollar beendet. Manche Analysten nahmen das zum Anlass schon den Beginn eines Bull Runs auszurufen, der Bitcoin schnell auf 30.000 Dollar führen könnte. So schrieb etwa der bekannte Trader Plan B noch vor ein paar Tagen auf Twitter, dass der Anstieg auch 30k episch sein werde.
https://twitter.com/100trillionUSD/status/1588640250527895552
Panik im Kryptomarkt ist zurück
Diese Stimmen sind nun erst einmal verstummt und die allgemeine Panik und Verunsicherung der vergangenen Monaten ist wieder förmlich mit den Händen zu greifen. Dies zeigt zum Beispiel auch der bekannte Bitcoin Fear-and-Greed-Index, der die Marktstimmung bemisst. Dessen Pegel schlägt aktuell in den Bereich Angst aus.
Doch was ist nun weiter vom Bitcoin-Kurs zu erwarten? Wir diese heftige Korrektur weitergehen und Bitcoin womöglich auf Preise von 15.000, 10.000 Dollar oder sogar in den fünfstelligen Preisbereich zurückfallen. Oder ist dieses Black Swan Event des Marktes nur eine letzte Liquidierungsrunde bevor die Bullen bald eine heftige Gegenbewegung starten?
Abseits der charttechnischen Analyse lassen sich 3 entscheidende Gründe für beide Szenarien finden.
Neue Inflationszahlen morgen: Der nächste Crash?
Ein wichtiges Thema könnten hier die neuen Inflationszahlen sein, die am morgigen Tagen für die USA vorgestellt werden. In den vergangenen Monaten war die Teuerungsrate auf sehr hohem Niveau und konnte die Erwartungen von Analysten nicht erfüllen. Dies führte zu deutlichen Kursturbulenzen beim Bitcoin.
Bei der letzten Veröffentlichung für den Monat September lag die Teuerungsrate bei 8,2 Prozent und lag damit leicht über der Prognose von 8,1 Prozent. Auch bei den Zahlen der Vormonate wurden die Analysten regelmäßig enttäuscht. Morgen werden nun die Inflationszahlen für den Monat September vorgestellt und die Prognose liegt bei 8 Prozent. Damit gehen die Analysten von einer leichten Entspannung der Lage aus.
Sollten die Daten erneut hinter der Prognose zurückbleiben, scheint es fast sicher, dass die Märkte darauf bärisch reagieren werden und Käufer von Bitcoin sich auf die nächste Korrektur einstellen müssen. Da der Kurs aktuell nicht aus seinem Tief rauskommt und zum Zeitpunkt der Veröffentlichung immer noch um 17.500 Dollar notiert, ist es dann sehr wahrscheinlich, dass Bitcoin morgen erneut ein weiteren Tiefstand in diesem Jahr erreicht wird. Wie tief es dann hinunter geht, dürfte davon abhängen, wie stark die reale Inflation über der Prognose liegt. Schaut man sich die letzten Preisbewegungen nach den Veröffentlichungen an, scheint dann eine Korrektur in den 15.000 Dollar-Bereich nicht unwahrscheinlich.
Natürlich ist mit einer stark bullischen Reaktion zu rechnen, wenn die Prognose im positiven Sinne unterschritten wird und die Inflation unter 8 Prozent fallen sollte. Dann dürften nicht nur die Kurse von Aktien, sondern auch von Kryptowährungen deutlich zulegen. Zumindest für den Moment wären tiefere Kurse dann eher unwahrscheinlich.
Wahlen in den USA: Wieder ein Treiber für die Kurse?
Ein zweiter wichtiger Taktgeber für den Kurs von Bitcoin könnten kurzfristig die US-Zwischenwahlen sein. In der Vergangenheit legten die Finanzmärkte in den Jahren nach den Midterms fast immer deutlich zu. Im Schnitt stieg zum Beispiel der Aktienindex S&P 500, in dem die 500 wichtigsten börsennotierten Unternehmen der USA vertreten sind, um mehr als 16 Prozent. Dagegen zeigte sich der Markt im Jahr vor diesen Wahlen eher bärisch bis neutral und konnte kaum Kursgewinne verbuchen. Wiederholt sich die Historie, könnten die Midterms dem Bitcoin-Kurs in nächster Zeit einen Aufschwung verleihen.
Allerdings könnte der Effekt der Wahlen noch eine Weile auf sich warten lassen. Denn bei der Verteilung der Sitze im Repräsentantenhaus und im Senat zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf rennen ab. Zwar liegen die Republikaner nach aktuellen Prognosen im Repräsentantenhaus vorne, aber im Senat haben die Demokraten weiter gute Chancen. In mehreren Bundesstaaten liegen die Parteien so nah beieinander, dass womöglich erst eine Stichwahl darüber entscheiden wird, wie die Sitze im Kongress künftig verteilt sind. Diese andauernde Unsicherheit ist für die Märkte nicht unbedingt die beste Voraussetzung für einen starken Aufwärtstrend. Deshalb sollten sich Käufer von Bitcoin nicht unbedingt darauf verlassen, dass sich die Geschichte wiederholt.
Midterm election year stock market performance since 1962.
Nov. 9 see you soon. pic.twitter.com/CXXwtG0Q01
— Brian Sozzi (@BrianSozzi) November 8, 2022
FTX-Deal: Macht Binance seine Ankündigung wahr?
Ein dritter wichtiger Faktor für den weiteren Bitcoin-Kurs könnte zudem der Ausgang der geplanten Übernahme von der Kryptobörse FTX durch Binance. Welche Auswirkungen dieses Thema auf den Markt haben kann, hat sich gestern eindrucksvoll gezeigt. Und es steht noch gar nicht fest, ob CZ seine Ankündigung wahrmacht, und tatsächlich FTX aus der Krise hilft. Sollte der Deal noch scheitern und damit erneut Vertrauen bei Anlegern verspielt werden, könnte dies die nächste Korrektur in Gang setzen.
Derzeit scheint es damit absolut ungewiss, wohin sich der Bitcoin-Kurs in diesem Jahr noch bewegen wird. Wer Bitcoin jetzt kaufen will, sollte sich deshalb fragen, was er mit seinem Investment vor hat. Wer nicht auf schnelle Gewinne aus ist, sondern BTC langfristig halten will, findet jetzt möglicherweise einen sehr guten Einstiegszeitpunkt. Denn der Bitcoin-Preis notiert rund 75 Prozent unter seinen Kursen von 2021. Ein Detail ist dabei übrigens noch interessant. Der Tiefpunkt wurde nun exakt auf den Tag genau 1 Jahr nach dem All Time High in 2021 erreicht. Ob das ein gutes Vorzeichen ist, dass der Bärenmarkt jetzt zu Ende geht oder reiner Zufall, wird sich zeigen.
Alternative: Dash 2 Trade kaufen
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