Das gab es vorher noch nie: Die deutsche Justiz hat in einer Auktion beschlagnahmte Bitcoins aus Drogengeschäften verkauft. Kurios: Die Gebote lagen umgehend über dem aktuellen Marktwert der Kryptowährung.

215 Bitcoin aus Darknet-Deals beschlagnahmt

Insgesamt kamen 215 Bitcoins unter den Hammer – zum damaligen Zeitpunkt im Wert von mehr als 11 Millionen Euro. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Köln wurden die Coins überwiegend beim Drogenhandel im Darknet erwirtschaftet.

Bei einer Razzia wurden sie schließlich entdeckt, sichergestellt und im Anschluss dann in einem Online-Auktionshaus angeboten. Dem Justizministerium NRW zufolge seien Kryptowährungen zu behandeln wie andere beschlagnahmte Waren auch. Das bedeutet: Sie müssen versteigert werden.

Dem Justizministerium zufolge hat man sich intensiv mit dieser Fragestellung auseinandergesetzt, mehrere Gutachten hätten die Handlungsweise bestätigt. Hier äußert sich das Justizministerium ausführlich über den Schritt:

Mehr als 4.000 interessierte Nutzer meldeten sich infolge bei der Plattform an. „Man hat uns hier die Bude eingerannt“, erklärt Hilal Tanrisever, die Pressesprecherin des Justizministeriums. Und:

„Wir haben mit großem Interesse gerechnet, aber das übersteigt unsere Vorstellungskraft.“

Interessant daran: Nordrhein-Westfalen betreibt mit Justiz-Auktion.de deutschlandweit das einzige Portal dieser Art. Zusätzlich zu den Bitcoins wurden übrigens auch ein Porsche Cayenne und eine Harfe (…) versteigert.

Das Ministerium kommentiert die Bitcoin-Auktion auf Twitter folgendermaßen:

„Jeder Euro, der kriminellen Strukturen entzogen wird, trägt dazu bei, diese zu schwächen.“

Käufer zahlen Aufpreis für „Bitcoin vom Staat“

Bitcoin aus Drogengeschäften, und das direkt vom Staat – für manchen vielleicht ein Kaufargument. Denn: Schon kurz nach dem Start der Auktion gingen die ersten Gebote ein. Und die Käufer waren sogar bereit, einen Aufpreis gegenüber dem Marktwert zu bezahlen. So lag das erste Gebot bei 56.000 Euro und damit 2.000 Euro über dem damaligen Marktpreis.

Eigentlich soll das Startgebot zwischen 80 und 95 Prozent des aktuellen Kurses betragen. Nun lag es deutlich darüber. Eine Justizsprecherin spekuliert über den Grund:

„Vielleicht, weil man weiß, dass man von uns die Ware auch bekommt.“

Was konkret damit gemeint ist, bleibt unklar. Schließlich gibt es mittlerweile zahlreiche seriöse Krypto-Broker und -Börsen, bei denen man Bitcoin oder Ethereum kaufen kann. Und das auf sichere Weise, bei der man die „Ware“ garantiert erhält.

Spannend auch: Die Versteigerung lief ohne KYC-Maßnahmen (Know Your Customer). Die sind eigentlich aufgrund geltender Gesetze zur Vermeidung von Geldwäsche Vorschrift.

Wer an die Bitcoins wollte, musste lediglich eine E-Mail-Adresse angeben. Das einzige, was die Käufer davon abgesehen anscheinend für ihre Coins tun mussten, war: sie per Banküberweisung bezahlen und dann bei der Polizei in Köln abholen.

Natürlich nicht die Bitcoins selbst, sondern die in einem Umschlag versiegelten Private Keys. Zum Vergleich: herkömmliche Krypto-Börsen sind mittlerweile zu umfassenden Maßnahmen verpflichtet, um die Personalien ihrer Kunden aufzunehmen.

Der Erlös der Bitcoin-Versteigerung soll nun in die Landeskasse fließen. Bitcoin tradet derweil nach einem Gewinn von 1% innerhalb der letzten 24 Stunden bei mehr als 61.000 Dollar.

  • bitcoin
  • Bitcoin
    (BTC)
  • Preis
    $80,941.00
  • Marktkapitalisierung
    $1.61 T

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Raphael Adrian

Nach dem Abschluss seines Journalismus Masters im Jahr 2013 arbeitete Raphael mehrere Jahre als freiberuflicher Journalist und Autor. In dieser Zeit spezialisierte er sich auf Finanzen, Business und Kryptowährungen. Seit November 2018 ist er als Chefredakteur bei Kryptoszene tätig. Seine Erfahrung im Bereich Investitionen und Handel gibt ihm eine solide Grundlage für die Analyse von Markttrends und das Treffen fundierter Investitionsentscheidungen. Dank seines Fachwissens in technischer und fundamentaler Analyse ist er in der Lage, profitable Geschäfte zu identifizieren und Risiken effektiv zu managen.

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