Der Bitcoin-Kurs kann sich weiter nicht über 50.000 Dollar etablieren und ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder unter die Marke von 49.000 Dollar gerutscht. Derzeit sieht es so aus, als befinde sich BTC/USD in einer Konsolidierungsphase auf diesen Kursniveaus und größere Volatilität lässt auf sich warten.

Doch ist das wirklich so? Oder handelt es sich nur um die Ruhe vor dem Sturm, bevor der Bitcoin-Kurs eine massive Bewegung startet? Und müssen sich Käufer von Bitcoin dann auf ein bärisches oder bullisches Szenario einstellen? Die Chartanalyse zeigt ein interessantes Szenario, wie sich der Kurs in den nächsten Wochen bewegen könnte.

Wer etwa Bitcoin auf einer Handelsbörse wie eToro traden möchte, sollte sich vorab mit der technischen Analyse auseinandersetzen. Denn nur wer die wichtigsten Chartmuster kennt, kann wirklich seriös mit BTC handeln und das Risiko eines schnellen Totalverlust reduzieren.

Neben den bekanntesten Chartformationen wie dem aufsteigenden und absteigenden Dreieck, dem Kopf-Schulter Muster, oder dem doppelten Boden/doppelten Top, finden sich in der Literatur auch einige interessante Muster, die nicht so häufig in den Kursen zu finden sind, aber dann oftmals in einer beeindruckenden Genauigkeit stattfinden.

Krypto-Trader weist auf historisches Chartmuster hin

Hier lohnt es sich als wissbegieriger Trader auch einmal ältere Literatur über die technische Analyse an den Finanzmärkten zu studieren. Manchmal lassen sich dort interessante Analysen finden, die auch Jahrzehnte später nichts von ihrem Nutzen verloren haben.

Eines dieser Chartmuster ist das so genannte „3 Peaks and a Domed House Chart Pattern“, was übersetzt so viel wie „Drei Zinnen und ein Kuppelhaus“ bedeutet. Es wurde von George Lindsay entwickelt, der in den 1960er- und 1970er-Jahren als Aktienguru und angesehener technischer Analyst galt. Vor einigen Jahren ist über sein Werk sogar ein Buch erschienen mit dem Namen „George Lindsay and the Art of Technical Analysis: Trading Systems of a Market Master“, dass auch aus heutiger Sicht noch eine spannende Lektüre für alle ist, die sich für Charttechnik interessieren.

Wer sich das genannte Chartmuster einmal näher anschaut, entdeckt sofort erstaunliche Parallelen zum Bitcoin Kurs im Jahr 2021. Auf diese Übereinstimmung hat kürzlich auch der bekannte YouTuber und Trader MMCrypto in einem seiner Videos hingewiesen.

Bei den „Drei Zinnen und ein Kuppelhaus“-Muster handelt es sich zunächst einmal um eine klar bärische Formation, die eine Trendumkehr beschreibt. Insgesamt weist Lindsay in diesem Muster 28 Punkte aus, die prägend für das Muster sind. Nur wenn diese mit gewisser Annäherung auch eintreten, kann diese Formation zutreffen. Gibt es hingegen große Abweichungen, würde dieses Muster nicht mehr zum aktuellen Kurs passen.

Bislang bewegt sich der Bitcoin-Kurs jedoch sehr nah an dem Muster. Auf den ersten Blick sind die drei Zinnen erkennbar, also drei Hochpunkte, die BTC/USD zwischen Februar und April 2021 geformt hat. Auch der darauffolgende Kursrückgang und der anschließende steile Anstieg zur „Kuppel des Hauses“ sind, wie in der Analyse von Lindsay dargestellt, gut erkennbar.

Das ist typisch für das Muster „Drei Zinnen und Kuppelhaus“:

  • 1, 2: Bilden die Basis von der das Muster entsteht. Im BTC-Chart befinden sich diese Punkte bei rund 20.000 Dollar zu Beginn des Bullenmarktes 2020/2021 und bei rund 29.000 Dollar Ende Januar 2021.
  • 3, 5, 7: Die drei Hochpunkte, Zinnen, nach einem starken Aufwärtstrend von der Basis. Sie erreichen dabei jeweils ein ähnliches hohes Kursniveau. Bei BTC/USD befanden sich diese zwischen Februar und April im Kursbereich von 58.500 bis 64.800 Dollar.
  • 4, 6, 8: Die Tiefpunkte zwischen den einzelnen Zinnen oder auch Gipfeln im Kurs.
  • 9: Ein letzter Hochpunkt, der jedoch deutlich unter dem letzten der drei Gipfel liegt. BTC/USD erreichte hier im Mai 2021 ein Niveau von rund 59.500 Dollar.
  • 10: Nach einer starken Korrektur wird ein Tiefpunkt erreicht, der sich unter den Tiefs bei 4, 6 und 8 befindet. BTC/USD fiel hier zurück auf bis unter 29.000 Dollar.
  • 11-14: Der Kurs bildet einen Boden mit höheren Tiefs aus und bereitet sich auf einen Anstieg vor.
  • 15, 17, 19: Es werden wieder mehrere Gipfel auf einem ähnlichen Niveau gebildet. Bei BTC/USD lagen diese im Kursbereich von 46.000 bis 53.000 Dollar.
  • 16, 18, 20: Die Tiefpunkte zwischen den Gipfelpunkten von 15,17 und 19.
  • 21: Nach einer massiven Aufwärtsbewegung von Punkt 20 aus, erreicht der Kurs ein neues Hoch, das deutlich über den vorangegangenen Gipfeln bei 15,17 und 19 liegt. Im konkreten Kurs, stieg BTC/USD hier auf 67.000 Dollar und erreichte ein neues Allzeithoch.
  • 23, 25: Der Kurs bildet weitere Hochpunkte aus, wobei Punkt 23 der höchste Punkt der Kuppel darstellt. BTC erreichte hier 69.000 Dollar. Punkt 25 liegt hingegen schon wieder deutlich tiefer bei knapp 60.000 Dollar.
  • 22, 24: Die Tiefpunkte zwischen den Dachpunkten der Kuppel
  • 26: Der Preis fällt nach starker Korrektur auf einen Tiefpunkt. IM BTC/USD Chart könnte dies die letzte starke Korrektur am 3. und 4. Dezember sein.
  • 27: Der Kurs erholt sich etwas in den Bereich von 15, 17, 19. BTC/USD könnte in diesem Fall bis etwa 53.000 Dollar steigen.
  • 28: Es folgt die letzte Korrektur der Formation, die den Kurs deutlich tiefer als Punkt 26 bringt.
Tradingview

Vollendet BTC/USD das Muster mit einer letzten Korrektur?

Die Parallelen zwischen dem Chartmuster von George Lindsay und dem Bitcoin-Kurs in 2021 sind deutlich erkennbar. Allerdings hat der Bitcoin-Kurs die Formation bislang noch nicht vollendet. Folgt man der technischen Analyse von Lindsay befindet sich BTC/USD derzeit im Bereich zwischen Punkt 26 und 27. Dieser ist geprägt von einer leichten Kurserholung nach einer starken Korrektur. Genau dies ist im BTC-Chart aktuell erkennbar.

Um das Kuppelhaus jedoch zu vollenden, müsste Bitcoin im nächsten Schritt eine weitere Korrektur verzeichnen, die BTC/USD mindestens unter das vorangegangene Tief vom 4. September bringt. Jedoch könnte der Rückgang den Bitcoin-Kurs auch deutlich unter 40.000 Dollar bringen, sofern dieses Szenario eintritt.

Anleger von Kryptowährungen sollten die Möglichkeit dieser finalen Korrektur zumindest nicht außer Acht lassen, auch wenn es noch nicht sicher ist, dass es wirklich so kommt.

Gelingt es BTC/USD hingegen in der aktuellen Erholungsphase zeitnah über Punkt 25 zu klettern, der bei rund 60.000 Dollar liegt, kann das beschriebene Szenario als nicht mehr gültig betrachtet werden. Dann ist es ebenso möglich, dass die Bullen bereits vor einem weiteren Tief neue Stärke aufbauen und den Abwärtstrend der vergangenen Wochen beenden.

Fällt der Bitcoin-Kurs jedoch tatsächlich unter das vorherige Tief und womöglich unter 40.000 Dollar, könnte dies auch eine attraktive Preisregion sein, um BTC zu kaufen. Denn die meisten Analysten gehen davon aus, dass der derzeitige Rückgang nur vorübergehend sein wird. Kann BTC hingegen keine Trendwende starten, müssten Anleger wohl mit einem länger anhaltenden Bärenmarkt rechnen.

Kryptowährungen sind ein sehr volatiles, unreguliertes Investmentprodukt. Ihr Kapital ist im Risiko.

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Steffen Bösweich

Steffen hat Medien, Politik und Kulturwissenschaft studiert und nebenher bereits erste Erfahrungen im Print-, Radio- und Hörfunkjournalismus gesammelt. Nach seinem Studienabschluss hat er seine Journalistenausbildung in einem Verlag für Wirtschaft & Sport absolviert. Dem Wirtschaftsjournalismus ist er auch bei seinen weiteren Tätigkeiten als Redakteur stets treu geblieben und verfügt inzwischen über mehr als zehn Jahre Berufserfahrung.

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