Der Markt der Kryptowährungen leidet unter einer extremen Ungleichheit. Das große Kapital liegt auf wenigen Adressen. Alle untersuchten Kryptowährungen sind hiervon betroffen.
In den vergangenen Wochen berichtete Kryptoszene.de bereits über die Vermögensungleichheiten bei Bitcoin (BTC) und die Kluft bei Bitcoin Cash (BCH). Nun zeigen Daten von „Bitinfocharts“, „Thetangle“ und weitere Auswertungen, dass Bitcoin und Bitcoin Cash beileibe keine Ausnahmen bilden. Im Gegenteil: bei allen analysierten Kryptowährungen wird die ungleiche Verteilung deutlich.
Auf rund zehn Prozent der größten BTC-Adressen befinden sich 98,97 Prozent der verfügbaren Bitcoin-Token. Bei der Analyse der Verteilung des Bestandes zahlreicher Kryptowährungen hat sich das Ungleichgewicht bei IOTA (MIOTA) in mancherlei Hinsicht als am geringsten herausgestellt. Doch auch hier kann von einer gleichmäßigen Verteilung keine Rede sein: auf 3,54 Prozent der größten Adressen lagern 91,34 Prozent aller Token.
Sowohl bei Litecoin (LTC), EOS und Ripple (XRP) machen die Adressen, auf denen Token im Wert von umgerechnet mehr als einer Million US-Dollar lagern, einen besonders großen Anteil aus. Am krassesten ist die Kluft bei XRP: hier halten Multimillionäre etwa 81,59 Prozent aller verfügbaren Coins.
Einzelne Investoren mit gigantischem Einfluss auf Kurse der Kryptowährungen?
John Griffins äußert gegenüber „Bloomberg“ die Ergebnisse einer aktuellen Studie, derzufolge eine einzelne Adresse für das Allzeit-Hoch im Jahr 2017 verantwortlich gewesen sein soll. Die Auswirkungen von „tausenden von Investoren auf den Bitcoin Kurs“ seien hingegen gering, so Griffin. Bei anderen digitalen Währungen, wie beispielsweise Bitcoin Gold (BTG), ist das Ungleichgewicht allerdings noch drastischer, was den Einflussbereich einzelner Investoren nochmals vergrößert: bei BTG sind 54,79 Prozent der Token auf lediglich 0,01 Prozent der Adressen verteilt.
Ungleichgewicht bei IOTA, Bitcoin & Co. könnte noch steigen
Das institutionelle Interesse an Kryptowährungen ist indes ungebrochen und nimmt sogar stetig zu. Nach einer Umfrage von Universal-Investment interessiert sich inzwischen jeder zweite institutionelle Anleger für digitale Assets, wie das „private-banking-magazin“ berichtet. Bei Privatanlegern kann von einer solchen Entwicklung keine Rede sein. Hier überwiegt die Skepsis und das Unwissen, zumindest in Deutschland: nach Studien der „Postbank“ kennen sich nur 4 Prozent „sehr gut“ mit Kryptowährungen aus, 3 Prozent der Deutschen seien wiederum im Besitz von digitalen Währungen.
Die Marktanteile am Mining Pool der Kryptowährungen verstärken die Brisanz, da ein Großteil der Mining-Ausschüttungen wenigen Unternehmen zugutekommt. Die ohnehin schon große Kluft scheint sich zunehmend zu verstärken.
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