Nach einer Analyse des Wall Street Journals haben Insider der bankrotten Signature Bank anscheinend Aktien des eigenen Unternehmens im Wert von über 100 Millionen US-Dollar verkauft, nachdem die Bank bei Kryptounternehmen beliebter wurde und mehr in diesen Bereich investiert hat.
Vor allem die Vorstände der Bank haben dabei mehr als 50 Millionen US-Dollar verdient. Verdächtig dabei ist, dass die betroffenen Vorstände für das Risikoprofil der Bank verantwortlich waren.
Der Vorsitzende Scott Shay, der Chief Executive Officer Joseph DePaolo und der Chief Operating Officer Eric Howell haben am Verkauf von Aktien des eigenen Unternehmens einiges verdient.
Signature Bank insiders sold a total of more than $100 million of company stock in the past three years https://t.co/mpjJQ91zTW
— Bloomberg Markets (@markets) April 4, 2023
Gleichzeitig haben viele Anteilseigner viel Geld verloren und auch Kunden der Bank gehören zu den Geschädigten. Die Hauptverantwortlichen scheinen an dem Zusammenbruch der Bank offensichtlich gut verdient zu haben.
Aktien-Verkäufe des eigenen Unternehmens erscheinen verdächtig zu sein
Der Verkauf eigener Aktien ist ein häufiger Vorgang bei Unternehmen, auch bei Insidern. Verdächtig ist aber die hohe Summe, die vor allem von den Vorständen verkauft wurden, welche das Risiko der Bank am besten kennen. Offensichtlich war das Vertrauen in das eigene Geschäft nicht sehr hoch.
Auch der Zeitpunkt der Verkäufe und die Abläufe erscheinen verdächtig, sodass zu erwarten ist, dass sich die US-Behörden diesen Sachverhalt näher anschauen werden.
Die Bank hat die Verkäufe bei der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) eingereicht. Das ist der Einlagensicherungsfonds der US-amerikanischen Banken, mit Sitz in Washington, D.C. Mittlerweile steht die Signature Bank unter Zwangsverwaltung der FDIC.
Eigentlich werden solche Fälle bei der Securities and Exchange Commission (SEC) eingereicht. Auch das erscheint etwas seltsam. Außerdem war Signature eines von nur zwei Unternehmen im S&P 500, das keine Insiderhandelstransaktionen bei der Securities and Exchange Commission (SEC) eingereicht hat.
Die Signature Bank wird durch die New York Community Bancorp übernommen. Weder der neue Besitzer der Bank, noch die drei Vorstände gaben keine Kommentare zu den Vorgängen ab.
Signature-Bank nur ein Teil einer Reihe von Bank-Schließungen
Die seit über 20 Jahren aktive Signature Bank ist am 12. März 2023 zusammengebrochen und war Teil einer Reihe von Bank-Schließungen, die auch andere Banken betroffen hat, zum Beispiel Silvergate Capital und die Silicon Valley Bank (SVB).
Als das Unternehmen im Jahr 2021 vermehrt in neue Kryptowährungen und andere Bereiche der Blockchain investiert hat, ist der Kurs um fast 150 % gestiegen.
Diesen Sachverhalt haben sich der Vorsitzende Scott Shay, der Chief Executive Officer Joseph DePaolo und der Chief Operating Officer Eric Howell sowie einige andere zu Nutze gemacht, um ihre Aktien zu verkaufen und dabei große Gewinne zu machen.
Zahlungsplattform für Kryptowährungen von Signature im Fokus
Im Vorfeld der Schließung der Bank haben anscheinend zwei US-Behörden, darunter die SEC das Institut auf potentielle Geldwäscheoperationen untersucht.
Der Vorsitzende Scott Shay hat sich selbst als„Krypto-Enthusiasten“ bezeichnet, ist nach dem Einstieg der Bank in diesem Bereich wiederum eher der Meinung gewesen, dass ein Verkauf seiner Aktien eine gute Idee ist.
Der Vorsitzende Scott Shay hat die Zahlungsplattform Signet entwickelt, die von Kryptounternehmen dazu verwendet wurde ihre Gelder zu verwalten. Signature selbst hat keine Kryptowährungen gekauft oder verliehen.
Am 05. April 2023 schließt die FDIC alle Konten der verbleibenden Krypto-Kunden und betreibt die Zwangsverwaltung der Bank zu Ende. In den nächsten Monaten will die FDIC das aktuell vorhandene Kreditportfolio vermarkten. Dabei handelt es sich aber um keine Krypto-Beteiligungen, sondern vor allem um Immobilien- und Geschäftskredite.