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Die Nummer 1 der Krypto-Börsen hat Bitcoin-Transaktionen im Wert von fast 346 Millionen Dollar für Bitzlato verarbeitet. Der Gründer der mittlerweile durch die Behörden stillgelegten Börse war letzte Woche von den US-Behörden verhaftet worden, weil er eine „Geldwäsche-Maschine“ betrieben haben soll, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Erinnerungen an die Kryptobörse FTX und deren Geschäftsgebaren unter der Leitung von Sam Bankman Fried werden wach. Der nun bekannt gewordene Vorgang ist geeignet, um das Vertrauen in die Krypto-Industrie weiter zu untergraben.

Bitzlato: laut Finanzministerium eine „High-Tech-Achse der Kryptokriminalität”

Am 18. Januar wurde der Mitbegründer und Mehrheitsaktionär von Bitzlato, Anatoly Legkodymov, ein russischer Staatsbürger, der in China lebt, wegen des Betriebs einer nicht lizenzierten Währungsbörse angeklagt. Der Verdächtige wurde vergangene Woche in Miami, Florida verhaftet.

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Legkodymov hatte, wie das US-Justizministerium in einer Presseerklärung mitteilte, eine “High-Tech-Achse der Kryptokriminalität“ betrieben, die insgesamt 700 Millionen Dollar an illegalen Geldern verarbeitet haben soll.

Bitzlato habe damit geworben, bei Hintergrundüberprüfungen von neu angemeldeten Kunden besonders lax vorzugehen, wie das Justizministerium sagte. Die Börse habe es ihren Nutzern leicht gemacht, beim Verlangen von Angaben zur Identität Informationen zu liefern, die zu Strohmännern gehörten.

Binance gehört zu den drei größten Parteien, die mit Bitzlato riesige Mengen an Bitcoin ausgetauscht haben sollen. Es geht um Transaktionen, die zwischen Mai 2018 und September 2022 getätigt wurden, sagte das Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) des US-Finanzministeriums gegenüber Reuters.

Die weltweit größte Kryptobörse war zudem die einzige Top-Kryptobörse unter den Parteien, die mit Bitzlatos interagiert haben. Laut der Abteilung FinCEN waren die anderen Parteien Hydra, ein russischsprachiger Drogen-Marktplatz im Darknet, die eher unbekannte Handelsplattform LocalBitcoins und eine Krypto-Investment-Website mit dem Namen Finiko, die die Behörde als  „ein angebliches Krypto-Pyramidensystem mit Sitz in Russland“ bezeichnete.

Die Finanzbehörde kündigte an, die Überweisung von Geldern an Bitzlato durch US-amerikanische und andere Finanzinstitute ab dem 1. Februar zu verbieten. Ob dieses Verbot weitere Parteien, beispielsweise Binance betrifft, ist der Verfügung des Department of Treasury nicht zu entnehmen.

Ein Sprecher von Binance teilte Reuters per E-Mail mit, dass das Unternehmen den internationalen Strafverfolgungsbehörden bei ihren Ermittlungen „umfangreiche Unterstützung“ geleistet habe und bestrebt sei, mit den Strafverfolgungsbehörden „zusammenzuarbeiten“. Einzelheiten über die Geschäfte mit Bitzlato will das Unternehmen hingegen nicht nennen.

Wer die Bitzlato-Website aufruft, sieht nur noch einen Hinweis der Pariser Staatsanwaltschaft, der wie folgt lautet:

>Dieser Dienst ist Gegenstand eines Gerichtsurteils. Auf Veranlassung der Gendarmerie im Cyberspace unter der Aufsicht der Pariser Staatsanwaltschaft.<<

Die Rolle von Binance bei den mutmaßlich illegalen Transaktionen

Ein ehemaliger Beamter der US-Bankenaufsicht sagte gegenüber Reuters, dass die Tatsache, dass Binance eine der Hauptparteien bei den Transaktionen die Aufmerksamkeit des Justiz- und Finanzministeriums auf sich gezogen habe. Die Beamten werden sich nun, wie der ehemalige Bankenaufseher sagt, sehr für die Compliance-Checks von Binance mit Bitzlato interessieren.

Ross Delston, der mittlerweile als unabhängiger Anwalt tätig ist, sagte: „Ich würde das nicht als Warnschuss bezeichnen, sondern als Lenkrakete.“ Der ehemalige Beamte ist ebenfalls ein gefragter Experte für Fragen der Geldwäschebekämpfung. Eine Stellungnahme zu Delstons Aussagen lehnten die Behörden laut Reuters ab.

Laut den Daten von Chainanalysis, die Reuters-Mitarbeiter exklusiv einsehen konnten, handelt es sich um etwa 205.000 Transaktionen, die Binance für Bitzlato getätigt hat. BTC im Wert von etwa 175 Millionen US-Dollar wurden im Zeitraum von Mai 2018 bis September 2022 von Bitzlato an den Krypto-Giganten übertragen.

In Bezug auf den Krypto-Handelsplatz Nummer besteht eine besondere Brisanz, weil etwa  90 Millionen Dollar der Überweisungen nach August 2021 stattfanden. Also nachdem das Unternehmen von BZ angekündigt hatte, von seinen Nutzern ausnahmslos die Vorlage eines Ausweisdokuments zur Identifikation verlangen würde. Die Begründung? Um Finanzkriminalität zu bekämpfen!

CZs Kryptobörse auf einer Liste mit Darknet-Drogenhändlern

Die Analyse-Plattform Chainalysis liefert US-Behörden seit einiger Zeit Daten, die ihnen dabei helfen sollen, illegale Transaktionen zu verfolgen, bei denen Kryptogelder verwendet werden. Schon im Februar 2022 hatte die Plattform davor gewarnt, dass Bitzlato ein hohes Risiko darstelle. Im damaligen Bericht mahnten die Blockchain-Analysten an, sagte, dass fast die Hälfte aller Überweisungen, die von Bitzlato zwischen 2019 und 2021 getätigt wurden als „illegal und riskant“ einzustufen waren und dass diese eine Summe von beinahe 1 Milliarde US-Dollar umfassen.

Das Einschreiten der US-Strafverfolgungsbehörden gegen die Verantwortlichen von Bitzlato Limited passiert, nachdem das Justizministerium bereits gegen Binance wegen möglicher Geldwäsche und Sanktionsverstöße ermittelt hat. In der Bundesanwaltschaft ist man nach Reuters-Berichten aus Dezember 2022 zu der Überzeugung gelangt, dass es ausreichende Beweise gibt, um Führungskräfte wie den CEO Changpeng Zhao anzuklagen. Offiziell geworden ist eine Anklage allerdings bisher nicht.

Die wichtigste globale Kryptobörse, die ihren Hauptsitz nicht preisgibt, hat mindestens 10 Milliarden Dollar an Zahlungen abgewickelt, die entweder Personen, gegen die ermittelt wird, oder Unternehmen gelten, die US-Sanktionen umgehen, wie Reuters in einer Reihe von Artikeln im vergangenen Jahr berichtete. Aussagen von ehemaligen Führungskräften der Börse sowie Unternehmensdokumente, die der Nachrichtenagentur vorliegen, legen nahe, dass Binance bewusst lasche Kontrollen in Bezug auf Geldwäsche durchführte und plante, einer Kontrolle durch US-Regulierungsbehörden und anderen zu umgehen.

Von Unternehmensseite wurden alle bisher geäußerten Vorwürfe bestritten. CZ, der sich seit dem FTX-Zusammenbruch besorgt um die Kryptobranche zeigt und nach Regulierung ruft, hatte im vergangenen Jahr behauptet, dass sein Unternehmen „höhere Industriestandards vorantreibt“ und  versucht, seine Fähigkeit zu verbessern, illegale Aktivitäten zu erkennen.

Nun findet sich das von ihm gegründete Krypto-Imperium auf einer Liste mit einer russischsprachigen Darknet-Website wieder, die von US-amerikanischen und deutschen Behörden geschlossen wurde. Mit Hydra tauschte Bitzlato nach Angaben des Justizministeriums entweder direkt oder über Mittelsmänner mehr als 700 Millionen Dollar in Kryptowährungen aus.

Mitte Juni vergangenen Jahres meldeten internationale Medien, dass Blockchain-Daten zeigten, dass Käufer und Verkäufer auf Hydra die Handelsplattform nutzten, um Zahlungen im vorgenannten Umfang zu tätigen. Ein Unternehmenssprecher von Binance sagte damals, dass die im Bericht genannte Zahl „ungenau und übertrieben“ sei.

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Christian Becker

Christian Becker ist Journalist von Beruf, seit ein paar Jahren ist er aber spezialisiert auf Kryptowährungen und Kursanalysen von Aktien bei Kryptoszene.de tätig. Er hat hauptberuflich bei IsarGold GmbH als Journalist und Analyst gearbeitet und schrieb auch regelmäßig für Kryptoszene.de, indem er Charts von Kryptowährungen und Aktien analysierte. Im März 2020 entschloss er sich weiterhin freiberuflich aber in Vollzeit bei Kryptoszene.de anzufangen und ist bis jetzt als einer der Hauptautoren und Redakteuren hier tätig.

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