730 Mitarbeiter des skandalumwitterten Wirecard-Konzerns müssen gehen. Dies teilte der Zahlungsdienstleister am Montagabend per E-Mail an die Angestellten mit. Zwei Monate nach dem Insolvenzantrag eröffnete das Amtsgericht München das Verfahren. Die Kündigung der Mitarbeiter war die erste Amtshandlung des offiziell bestellten Insolvenzverwalters.
Insolvenzverwalter Michael Jaffé teilte am Dienstag mit, dass Wirecard nicht genügend Liquidität habe, um die Löhne weiterhin zu bezahlen. Das Unternehmen habe für das vergangene Wachstum mit zahlreichen Zukäufen „Überkapazitäten geschaffen„.
Wirecard auch mit positiven News
Allerdings betonte der Insolvenzverwalter auch, dass es gelungen sei, das laufende Geschäft zu stabilisieren. Es gebe eine Basis, um das Geschäft weiter fortzuführen. Allerdings seien weitere „tiefgreifende Einschnitte“ hierfür erforderlich. 570 Mitarbeiter sollen weiterhin am Standort Aschheim beschäftigt bleiben, darunter 220 der nicht insolventen Wirecard Bank.
„Die wirtschaftliche Lage der Wirecard AG war und ist angesichts der fehlenden Liquidität und der bekannten skandalösen Begleitumstände äußerst schwierig„, so die Aussage von Jaffé. Mit den üblichen Maßnahmen der Kostenanpassung sei es daher nicht getan. Es gebe dieser Tage bereits Verkaufsgespräche mit Mitbewerbern wie der Deutschen Bank sowie PayPal.
Derweil gründen Mitarbeiter bereits Betriebsräte. Damit wollen diese ihre Rechte im Verfahren stärken. Dadurch erhalten diese unter anderem das Recht auf umfassende Informationen sowie die Möglichkeit, Sozialpläne auszuhandeln.
Wirecard Aktien Kursentwicklung im Überblick
Innerhalb der letzten Woche büßte die Wirecard Aktie 4,5 Prozent an Wert ein. Auch im Monats-Rückblick steht ein Minus. Dieses schlägt mit 28 Prozent zu Buche. Die Tech Aktie ist nur noch wenig davon entfernt, ein Pennystock zu sein. Aktuell notiert das Wertpapier bei 1,04 Euro.